VIDEOAKTIV Wissen kompakt: 3D-Technik - Teil 8
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Wie entsteht ein idealer 3D-Film?
Zur gelungenen 3D-Dokumentation gehören Szenengestaltung, Anschlüsse, Effekte und Surround-Ton.
Ein Film reiht Szenen an Szenen, daran ändert auch 3D nichts. Bis sich der Mensch an den rasanten Schnitt gewöhnt hat, wie er es in den letzten 100 Jahren mit dem zweidimensionalen Film geübt hat, dauert es wohl noch etwas. Derzeit muss man ihm noch Zeit zum Gucken lassen. Der Schnitt wird also deutlich verlangsamt. Stakkatoartige Schnittfolgen, bei denen das Auge häufig neu konvergieren muss, strengen an.
SPRÜNGE MEIDEN
Zudem gilt eine alte Schnittregel nicht mehr: mit der Totalen (Weitwinkeleinstellung) anfangen und dann ans Motiv heranspringen - das kann buchstäblich ins Auge gehen. Plötzlich erscheinende Riesengesichter, die womöglich aus dem Bildfenster ragen, erschrecken. Andersherum, von der Nähe in die Totale, gibt es kaum Schwierigkeiten. Besser als Heransprünge sind Fahrten, die den Fähigkeiten des Gesichtssinns eher entsprechen. Dabei ist durchaus auch Laufen mit eingeschalteter Kamera ein probates Mittel. Ein 3D-Film braucht viele scharfe Übersichtsaufnahmen. Die gute Auflösung tut ein Übriges, um den Cutter arbeitslos zu machen. Das Auge wandert durchs Bild, in dem viel von der Aktion stattfindet, die bisher unterschnitten werden musste, um die Aufmerksamkeit zu lenken.


TITEL UND EFFEKTE
Titel- und Menü-Einblendungen müssen dort sein, wo der Nodalpunkt des Hauptobjekts liegt. Sonst muss das Auge schnell rekonvergieren - das ermüdet. Auch Buchstaben haben eine Divergenz. Stehen sie zu weit vorn oder hinten im Raum, stören sie den Betrachter. Langsames Überblenden von einer Szene in die andere akzeptiert das Auge gerade noch. Trickblenden zeigen gute und schlechte Effekte: Sie exponieren selbst ihre 3D-Gestalt, etwa eine Kugel im Raum, auf Kosten der Stereostruktur der ursprünglichen Szene. Ist der Effekt gewünscht, kann's gutgehen, stört im Moment des Übergangs vielleicht aber auch das Ende der eigentlichen Szene. Experimente zeigen, dass kurze Schwarzblenden oder schnelle Wischschwenks zu neuen Motiven als natürliche Szenentrenner wahrgenommen werden. Dieses Stilelement des "Augenblicks" wird noch kaum eingesetzt.
TONAUFZEICHNUNG
Die Anforderungen an den Ton ändern sich durch 3D nicht. Interviews müssen so verständlich sein wie bisher, Raumatmos und Geräusche werden extra als Nur-Ton aufgezeichnet, um sie später störungsfrei unter Szenen legen zu können. Wer's gut machen will, mischt die Töne im Schnittprogramm als 5.1-Surround-Sound ab und gibt ihn zusammen mit dem Film aus. Der Trick bei Surround-Klang: Er entsteht immer passend zur Musik und Effekten in den heimischen vier Wänden. Surround vor Ort ist unkontrollierbar und meist nicht zu gebrauchen.
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