Praxistest: Magix Sound Forge Pro 18 Suite - der Dinosaurier lebt - Praxis - Mastering und Fazit
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PRAXIS - MASTERING
Mit unter anderem Spektroskop, Monokompatiblitätsanzeige und LUfs-Anzeige offeriert Sound Forge eine große Bandbreite an Analyse-Anzeigen und ist auch für die Aussteuerung nach Rundfunkstandard gerüstet. Denn diese richtet sich nicht mehr nach Dezibel, sondern nach sogenannten Loudness Units. Hintergrund dessen ist die Tatsache, dass nach Dezibel ausgesteuerte Videos nicht als gleich laut empfunden werden. Gemäß der alten Norm galt ein digitales Medienwerk als korrekt ausgesteuert, wenn dessen Durchschnittlicher Pegel bei -9dB(Fs) liegt. Befindet sich beispielsweise der Audiopegel eines Videos konstant bei -9dB(Fs), der Pegel eines anderen jedoch oft darüber oder darunter, so sind beide Videos gemäß der alten Regel korrekt ausgesteuert. Der Mensch empfindet jedoch das erste Video aufgrund des gleich lauten Pegels als lauter das das zweite, dynamischere Video. Der Unterschied fiel vor allem bei Werbeunterbrechungen im Fernsehen auf, wo die Lautstärke der Werbeclips im Kontrast zur Sendung als viel zu laut empfunden wurden. Denn um so laut wie erlaubt sein zu dürfen und so auf jeden Fall akustisch hervorzustechen, waren Werbefilme oft bis ans Limit komprimiert und besaßen dementsprechend nahezu keine Dynamik mehr.
Deshalb entwickelte die European Broadcast Union ein neues Lautstärke-Messverfahren mit Loudness Units als neuem Wert, welches mehr auf das subjektive Hörempfinden von Menschen eingeht. Diese EBU R128-Norm ist der neue europaweite Standard und damit beispielsweise bei ARD und ZDF gültig. Als korrekt ausgesteuert gilt ein Medienwerk nun, wenn sein durchschnittlicher (root mean square, kurz RMS) Pegel -23LU(Fs) beträgt. Sound Forge verfügt nicht nur über eine Lautheitsanzeige, welche die Abweichung von diesem Wert darstellt, sondern hat auch den Normaliser mit einem entsprechenden Preset ausgestattet. Um ein Video nach der neuen Norm auszusteuern, reicht es, den Videoton oder gleich das ganze Video in Sound Forge zu importieren und den Normaliser mit dem Preset „EBU R 128“ zu aktivieren.

Man kann gleich sein ganzes Video in Sound Forge importieren, für uns ergibt es jedoch mehr Sinn, den Videoton in Sound Forge zu bearbeiten, ins Schnittprogramm zu exportieren und das Video dort zu exportieren.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller | Magix | |
Modell | Samplitude Pro 18 Suite | |
Preis | 599 Euro (einmalig) 180 Euro/Jahr (365-Version) |
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Internet | magix.com | |
DATEN |
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System | ab Windows 8 (64 Bit) | |
Sprache | Deutsch | |
Videoformate | MP4 | |
Auflösung | 32 Bit, 192 kHz | |
Plugin-Formate | VST2, VST3, ARA 2 | |
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Urteil | gut |
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Preis/Leistung | gut |
FAZIT
Lässt man sich auf den am Anfang ungewöhnlichen und auch nach intensiver Nutzung etwas hölzernen Workflow ein, lernt man schnell die Stärken des Programms kennen. Vor allem der Normaliser hat es uns angetan, denn mit diesem bekommt man schnell Aufnahmen auf einen akzeptablen Pegel und Videoton auf die vom Rundfunk gewünschten -23LU(Fs) sowie andere Normen. Ebenso sinnvoll ist die Plugin-Kette, mit der beispielsweise Sprecher und Mastering-Ingenieure ihre einmal eingestellten Effekte schnell aufrufen können, was bei regelmäßigem Einsatz viel Zeit einspart. Dass man ohne Plugin-Kette anliegende Effekte nicht nachträglich bearbeiten kann, ergibt für uns wenig Sinn, ebenso wie die Tatsache, dass man die Effekte für die Plugin-Kette nur aus dem wenig übersichtlichen Effekt-Browser auswählen kann.
Wir sehen Sound Forge Pro 18 Suite bei Personen und kleineren Firmen, die oft für den Rundfunk arbeiten und eine professionelle Audiobearbeitung mit Orientierung an Branchenstandards und -normen brauchen. Profis also, die sich auch im vergleichsweise hohen Preis von knapp 500 Euro (240 im Jahresabo) für die Suite und knapp 300 Euro (180 im Jahresabo) für die Basisversion nicht stören. Im Magix-Portfolio reiht sich die Software damit über der DAW Samplitude Pro X (250 Euro für die Basisversion, 300 Euro für die Suite), jedoch deutlich unter dem Mastering-Studio Sequoia (1785 Euro) ein. Wer auf dessen deutlich größeren Funktionsumfang verzichten kann, spart sich mindestens 1285 Euro - eine Überlegung, welche sich nicht nur kleine Studios und Selbstständige machen dürften. Zumal Magix seit der Übernahme nahezu durchgängig Rabattaktionen fährt, zum Testzeitpunkt kostete die Suite mit 33 Prozent Rabatt 399 Euro.
+ Normaliser
+ Plugin-Kette
+ zahlreiche Analyse-Anzeigen
+ viele vorinstallierte Plugins
- etwas hakeliger Workflow
- nachträgliche Effekt-Bearbeitung nur über Plugin-Kette möglich
Autor: Jonas Schupp / Bilder: Magix, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU
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