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Praxistest: Manfrotto One – das Eine für Alles - Zubehör und Fazit

| VIDEOAKTIV

Seite 4 von 4: Zubehör und Fazit

ZUBEHÖR

Die fest in die Stativschulter integrierte Kugel hat einen Haken: Der Stativkopf lässt sich nicht einfach mal eben abnehmen und in eine andere Halbschale setzen. Deshalb hat sich Manfrotto etwas einfallen lassen und integriert das Xchange-Wechselsystem, welches auch optional für 50 Euro erworben werden kann. Es besteht aus einer Grundplatte, die auf das Stativ montiert wird, sowie einer weiteren Platte, welche unter den Stativkopf montiert wird. Via Drehverschluss lassen sich die zwei Platten sehr einfach lösen, gleichzeitig verriegelt es aber sehr schnell, so dass der Stativkopf wie fest auf dem Stativ aufgeschraut sitzt. Wichtig ist dabei der graue, in der unteren Hälfte untergebrachte Schieber, welcher dafür sorgt, dass die sehr einfache zu drehende Verriegelung sich nicht aus Versehen lösen kann. Ist er umgelegt, löst sich die Verbindung nur so weit, dass man den Stativkopf zwar drehen, aber nicht abnehmen kann. Einmal wieder zurückgeschoben lässt sich der Stativkopf schnell abnehmen und auf eine andere Basis, zum Beispiel einen Slider, setzen.

Der äußere Drehring des Xchange-Systems bewegt die drei konischen Verriegelungsbolzen und dank der geriffelten Flächen sitzt der Kopf in Bruchteilen von Sekunden fest und ist genauso schnell abgenommen. 

 Der kleine graue Hebel ist unscheinbar unten am Schnellwechselsystem angebracht und sorgt dafür, dass der Drehverschluss sich nicht öffnen kann und somit versehentlich der Kopf (samt Equipment) runterfällt.

 

FAZIT

Wirklich spitz kalkuliert ist das Manfrotto One – und zumindest beim Stativkopf merkt man das an der Ausstattung, denn ein paar Stufen bei der Konterbalance und bei der Friktion hätten dem sehr guten Stativ gutgestanden. Damit haben wir aber bereits weitgehend alles abgefeuert, was man an Kritik äußern kann, denn die Verarbeitung stimmt und bei der Konstruktion ist Manfrotto mutig auf Angriff gegangen: Ein Video-Stativkopf mit Hochkantfunktion, eine variable Mittelsäule und Schnellwechsel-System zu diesem Preis – das ist schon bemerkenswert.

Auch wenn wir beim der Beinverriegelung innerhalb der Redaktion keine ganz einheitliche Meinung entwickelt haben und die Ergonomie bei einem Hebel in der Stativschulter sicher besser ist: die Lösung funktioniert einwandfrei und ist zumindest für den Autor dieser Zeilen unwesentlich langsamer. Doch auch das ist sicher dem Aspekt „Preis“ geschuldet, mit dem Manfrotto sich von der nachbauenden Fraktion aus Fernost freischwimmen will. Genau das ist gelungen – besonders bei der günstigeren Aluminium-Variante, die dennoch leicht ist und gerade zu filmenden Fotokameras passt – selbst, wenn diese mit schweren Brennweiten ausgestattet sind. YC Onions Pineta Peak liegt preislich über dem Manfrotto One, ist erheblich schwerer und hat bis auf die Entriegelungen in der Stativschulter auch in Bedienung und Ergonomie sowie Fertigungsqualität das Nachsehen. Das Sachler Flowtech ist selbst mit dem günstigeren Ace XL-Videoneiger zwar funktionell klar überlegen, aber eben auch mehr als dreimal so teuer.

Damit stellt sich die Frage: Lässt sich mit dem Stativ professionell arbeiten oder gehört es in die gehobene Amateurliga? Die klare Aussage: beides stimmt! Denn wer sich auf das Manfrotto One mal eingeschossen hat, kann zumindest mit leichtem Equipment einwandfrei arbeiten. Wir sehen es deshalb perfekt positioniert bei Content Creatorn und Marketingabteilungen, die eigenes Equipment für Social Media Produktionen aufbauen müssen sowie als Zweit- oder Drittstativ im Produktionsalltag.

+ fast unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis
+ direkt integrierte Hybrid-Funktionen
+ gute Verarbeitungsqualität
o Carbon-Variante teurer ohne wirklichen Mehrwert
- Stativkopf ohne Friktion
- übermäßige Schmierung des Nivelliersystems

DATEN

DATEN UND TESTERGEBNISSE

Hersteller Manfrotto
Produkt   One 
Preis 450 Euro (Manfrotto One Alu ohne Stativkopf)
620 Euro (Manfrotto One Alu mit 500X-Fluid-Stativkopf)
650 Euro (Manfrotto One Carbon ohne Stativkopf)
800 Euro (Manfrotto One Carbon mit 500X-Fluid-Stativkopf)
Internet www.manfrotto.com
DATEN
Garantiezeit 2 Jahre
Maximalgewicht  5 kg
Skala horizontal/vertikal ●/—
Wasserwaage Libelle
Kurbelsäule
Nivellier-Halbkugel  ● 
Justierschlitten ● 
Gegengewichts-Ausgleich  ● (stufenlos, nicht einstellbar) 
Bremshebel horizontal/vertikal ●/●
Gummifüße / Spikes ●/●
Bodenspinne / Mittelspinne —/—
Neigebereich  +90° bis -70° 
Friktion Fluid (stufenlos/nicht abschaltbar)
Minimale Arbeitshöhe  28,5 cm 
Maximale Arbeitshöhe ohne/mit Mittelsäule 152 cm/182 cm
Maximale Beinspreizung (keine Spinne) 92 cm
Anzahl Beinauszüge 3
Transportlänge 81 cm
Gewicht (Kopf/Stativ) 4,72 kg (1,3 kg/3,42 kg)
Besonderheiten Easy-Link-Rosette
BEWERTUNG
Standfestigkeit (max. 40 Punkte) 32,5/sehr gut
Kopfdämpfung (maximal 20 Punkte)  11,5/befriedigend 
Bedienung (maximal 30 Punkte) 26,5/sehr gut
Ausstattung (maximal 10 Punkte) 7/gut 
URTEIL max. 100 Punkte 77,5/sehr gut 
 
Preis/Leistung hervorragend

 

 

Seite
Autor:
Joachim Sauer
Bildquellen:
Manfrotto, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU

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