Praxistest: Canon EOS C 50 - FX3-Konkurrentin in der Reportage-Praxis - Lichtstärke und Fazit mit Wertungstabelle
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LICHTSTÄRKE
Anstatt drei nativer ISO-Empfindlichkeiten wie C 80 oder C 40 bietet die C 50 „nur“ derer zwei. Diese liegen bei ISO 400 und 3.200 respektive bei ISO 800 und 640 für Canon RAW Light. Auch wenn Canon eine Erweiterung des ISO-Dynamikbereiches nach unten ohne merkliche Qualitätsverluste anbietet, wird man bei Sonnenschein wohl kaum ohne den Einsatz von ND-Filtern auskommen. Diese muss man auf das Objektiv aufschrauben, denn interne ND-Filter bietet die C 50 nicht. Dafür konnte sie im Test mit ihrer Lichtstärke überzeugen und bot bis ISO 6.400, also eine Stufe über der zweiten nativen ISO-Empfindlichkeit für X-HEVC und Canon-Log 2, ein quasi rauschfreies Bild. Erst bei ISO 12.800 ist das Rauschen merkbar und bei ISO 25.600 ist das Bildrauschen so stark, dass wir nur noch in Ausnahmefällen mit dieser Einstellung filmen würden. Alles darüber ist für professionelle Zwecke nicht mehr nutzbar. Damit positioniert sich die C 50 nur leicht unter der C 80, obwohl diese eine native Empfindlichkeit mehr bietet.

In C-Log 2 ist bei ISO 25.600 das Bildrauschen so stark, dass man für porfessionelle Produktionen nur in Ausnahmefällen auf diese Empfindlichkeit zurückgreifen sollte.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller | Canon |
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Modell | EOS C80 | |
Preis | 3799 Euro | |
Objektiv (Preis) | RF 24-105mm F2.8L IS USM Z (3599 Euro) | |
Internet | www.canon.de | |
DATEN |
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Aufzeichnungsformate | 6K (30/25p), C4K (60/50/30/25p), UHD (60/50/30/25p), Full-HD (180/120/100/60/50/30/25p) | |
Codecs (Dateiformate) | C-RAW Light, H.265, H.264, MOV, MP4, MXF | |
Max. Abtastung intern | 4:2:0, 4:2:2, 4:4:4 (8 Bit, 10 Bit, 12 Bit) | |
Max. Abstatung | 4:2:0, 4:2:2, 4:4:4 (8 Bit, 10 Bit, 12 Bit) | |
Aufnahmemedien | 1x CFexpress Typ B, 1x SDXC | |
Bildwandler/Auflösung | Vollformat/32,4 Megapixel | |
Objektiv-Bajonett | RF-Mount | |
Zoomfaktor/Brennweite (KB-äquivalent) |
4,4 fach/24 bis 105 mm (F2,8) | |
Gewicht mit Objektiv | 2100 Gramm | |
BILDQUALITÄT 30 Punkte | 25,1/sehr gut |
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Schärfe | sehr gut | |
Dynamikumfang | sehr gut | |
Bewegungsauflösung | gut | |
Rauschen/Bildfehler | sehr gut | |
Lichtempfindlichkeit | hervorragend | |
Farbwiedergabe | hervorragend | |
Schärfentiefe-Qualität | hervorragend | |
Bildstabilisierung | befriedigend | |
Autofokus | hervorragend | |
TON 10 Punkte | 7,1/gut |
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Tonformate | PCM 4ch, AAC 2ch | |
Manuelle Tonaussteuerung |
• | |
Mikrofon-/Kopfhörer-/ XLR-Buchsen |
•/•/• | |
Tonqualität internes Mikrofon |
befriedigend | |
AUSSTATTUNG 30 Punkte | 21/gut |
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Bildstabilisator Body/Optik |
•/• | |
Sucher | - | |
Display/Diagonale | •/3 Zoll (7,6 cm) | |
Display kippen/drehen/ Touchscreen |
•/•/• | |
Blende/Shutter/ISO manuell |
•/•/• | |
WeiĂźabgl. manuell/ Presets/Kelvin |
•/•/• | |
Fokus manuell per/ Hilfen |
Fokusring, Touchscreen/Ausschnittsvergrößerung, Kantenbetonung | |
Farbe/Kontrast/Schärfe einstellbar |
•/•/• | |
Zeitraffer/Zeitlupe | •/• (2K max. 180p) | |
Log/Log-Vorschau/ RAW/HDR |
C-Log 2, C-Log 3/Log-Vorschau/intern+extern/HLG | |
LAN/WLAN/Bluetooth | ○/•/• | |
Datei-Upload/ Livestreaming |
•/• | |
Zubehörschuh standard /intelligent |
•/• | |
Digitalausgang | USB-C, HDMI | |
BEDIENUNG 30 Punkte | 25,3/sehr gut |
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Bedienungsanleitung | mehrsprachig, PDF, online | |
Ergonomie | sehr gut | |
Bedienelemente | hervorragend | |
MenĂĽ(BenutzerfĂĽhrung) | sehr gut | |
Fernsteuermöglichkeit | sehr gut | |
Smartphone-App | Canon Camera Connect | |
![]() |
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Urteil max.100 Punkte |
sehr gut 78,5 |
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Preis/Leistung | sehr gut |
FAZIT
Mit der EOS C 50 hat Canon eine kompakte Filmkamera für Reportagen und kleinere Filmprojekte im Programm, die zu einer FX3, aber auch den hauseigenen Cine-Modellen eine ernstzunehmende Alternative darstellt. Trotz kompaktem Gehäuse ist alles dabei, was man von einer professionellen Filmkamera erwarten darf und durch den XLR-Griff sowie zahlreiche individuell zuweisbare Tasten sind Formfaktor und Bedienung sehr nah am Camcorder.
Dass die C50 ohne interne ND-Filter auskommen muss, ist zwar schade, aber angesichts der Größe auch mit Blick auf die Mittbewerber verschmerzbar. Viel eher fällt das Fehlen einer optischen Sensorstabilisierung ins Gewicht. Gerade im Reportage-Einsatz ist man so auf die Optik angewiesen oder muss die Auflösung verringern, um die digitale Bildstabilisierung zu nutzen – die auch besser funktionieren dürfte. Selbes gilt für den Ton: Die verlustfreie 32-Bit-Float-Aufzeichnung hätte der Kamera nicht nur in Reportage-Einsätzen gut gestanden.
Dafür setzt Canon auf die Open Gate Aufzeichnung und erhöht damit die Format-Flexibilität. Apropos Formate: Hier muss sich die Kamera wahrlich nicht verstecken – hier dürfte sich Canon zum Teil selbst das Wasser abgraben. Wir gehen davon aus, dass man die EOS C50 künftig nicht nur im Reportage-Einsatz findet, sondern in einer deutlich breiteren Nutzungspalette von Social-Media-Kanälen bis zum Kino.
+ 7K Open Gate-RAW-Aufnahme intern
+ viele frei belegbare Direktzugriff-Tasten
+ sehr guter Autofokus
- keine optische Stabilisierung des Sensors
- keine 32-Bit-Audioaufzeichnung
Autor: Joachim Sauer / Bilder: Canon, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU
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