Praxistest: Canon EOS C80 - Die Cine-Kamera fĂĽr Reportagen - Bedienung und ISO-Empfindlichkeiten
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BEDIENUNG
Muss man überhaupt etwas zur Bedienung der EOS C-Serie sagen? Wer eine kennt, kennt eigentlich alle, denn das Menü hat seit Jahren die gleiche Struktur, auch wenn es in Details unterschiedliche Menüpunkte bei den verschiedenen Kameras hat. Das Menü bietet einen guten Überblick, ist aber damit vergleichsweise kleinteilig und damit per Touchscreen eher schwer bedienbar. Dafür hat Canon im Vergleich zur C70 den Joystick näher an den Daumen gerückt, was dafür sorgt, dass man dann doch sehr schnell durch das Menü navigieren kann – ganz ohne den Monitor mit Fingerabdrücken zu versehen. Hilfreich sind zudem die drei Drehräder, wobei man standardmäßig auf einem die ISO, auf dem anderen die Blendeneinstellung liegen hat.

Der Joystick ist für den Daumen besser erreichbar weiter links positioniert. Gut sind die Drehräder für Blende und ISO-Empfindlichkeit sowie die separaten Audio-Pegel unter dem Display.
Perfekt für Reportage und Dokumentationen sind die integrierten ND-Filter, dank derer man trotz hoher Anfangsempfindlichkeit von ISO 800 mit einer weit geöffneten Blende und somit geringer Schärfentiefe arbeiten kann. Viele Tasten kann man nach eigenem Gutdünken mit Funktionen belegen, ebenfalls ganz aus der Praxis ist eine Taste und zwei LEDs für die Wahl des Speicherslots. Ob die zwei Schächte für SD-Karten dann wirklich gut im Griff untergebracht sind, stellen wir allerdings etwas in Frage. Dafür gibt es unter dem Display zwei Pegelräder für Audio-Kanal eins und zwei – die zwei weiteren Kanäle muss man dann via Menü bedienen, was weniger intuitiv ist. Immerhin kommt man mit der Audio-Status-Taste schnell die Anzeige für alle vier Pegel und mit einem weiteren Klick auf Audio-Setup ins erweiterte Audio-Menü.

Canon spendiert der C80 zwei unterschiedliche ND-Filter, welche sich fĂĽr mehr Stufen auch kombinieren lassen.
ISO-EMPFINDLICHKEITEN
Der Sensor bietet abhängig von den Gama-Einstellungen, Triple Base ISO mit 800, 3.200 und 12.800 für Canon Log 2, wobei man einen Automatik-Modus bietet, der nahtlos zwischen diesen nativen ISO-Stufen umschaltet. Doch die drei nativen Empfindlichkeiten bietet die Kamera offensichtlich nicht bei RAW-light-Aufzeichnung, wie unsere Aufnahmen im Video belegen. Anders sieht es bei XF-HEVC-S-Aufzeichnung mit 10 Bit und 4:2:2 aus: Hier lassen sich die nativen Empfindlichkeiten sowohl beim manuellen als auch beim automatischen Umschalten klar erkennen. Dass die Kamera mit ISO 800 und auch noch bei ISO 1600 nahezu rauschfrei und mit guter Detailauflösung arbeitet ist außer Frage. Bei ISO 3200 ist dennoch ein leicht höheres Bildrauschen als bei ISO 800 zu sehen und bei der dritten Empfindlichkeit ISO 12.800 nimmt dieses nochmal ganz leicht zu. Der eigentliche Haken dürfte aber eher die abnehmende Detailschärfe sein, auch wenn das Jammern auf hohem Niveau ist. Wir gehen jedoch davon aus, dass die zwei höheren nativen Empfindlichkeiten nicht im Cine-Bereich akzeptiert und eingesetzt werden, während man sich für Reportage-Drehs, ohne die Möglichkeit immer fürs perfekte Licht zu sorgen, über die breite Bandbreite an nativen Empfindlichkeiten mit geringem Rauschen freut.

Der Vergleich zeigt deutlich, dass die C80 die höheren nativen ISO-Empfindlichkeiten nicht im RAW LT-Codec nutzt.