Praxistest: Canon EOS C80 - Die Cine-Kamera für Reportagen - Konnektivität, Sonderfunktionen und Fazit mit Wertungstabelle
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KONNEKTIVITÄT UND SONDERFUNKTIONEN
Damit die Kamera den modernen Ansprüchen gerecht wird und das Streaming, die Dateiübertragung und Fernsteuerung ermöglicht bietet sie integriertes WLAN- und Ethernet-Konnektivität. Dazu liefert die EOS C80 eine Steuerbuchse und neben HDMI einen SDI-Ausgang sowie einen Anschluss für den Timecode. Dem Bodymaß geschuldet sind die kleinen Micro-XLR-Eingänge, die Adapterkabel oder aber eigens angepasste Kabel fordern. Die Erfassung und Ausgabe von Objektiv-Metadaten und Verzeichnungsdaten erfolgt in Echtzeit und ermöglicht eine gute Workflow-Effizienz und lässt sich zudem für die Steuerung für VFX und virtuelle Produktionen nutzen. Natürlich arbeitet die EOS C80 mit allen RF-Objektiven zusammen, für die Canon eine breite Palette an Objektiven aufgebaut hat. Doch bisher hat noch kein Dritthersteller Lizenzen für RF-Vollformat-Objektive – das sollte Canon schleunigst ändern. Canon selbst bietet aber mit dem RF 5.2mm F2.8 L Dual Fisheye ein Objektiv für die VR-Sicht und bietet intern die entsprechende Signalverarbeitung an.

Wie es sich für eine Profi-Videokamera gehört, strotzt die C80 mit vielen Anschlüssen, welche rund um das Gehäuse platziert sind. Die widerspenstigen Gummi-Abdeckungen sind hingegen eher lästig.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller | Canon |
|
Modell | EOS C80 | |
Preis | 5899 Euro | |
Objektiv (Preis) | RF 24-70mm F2.8L IS USM (2749 Euro) | |
Internet | www.canon.de | |
DATEN |
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Aufzeichnungsformate | 6K (30/25p), C4K (60/50/30/25p), UHD (60/50/30/25p), Full-HD (60/50/30/25p) | |
Codecs (Dateiformate) | C-RAW light, H.265, H.264, MOV, MP4, MXF | |
Max. Abtastung intern | 4:2:0, 4:2:2, 4:4:4 (8 Bit, 10 Bit, 12 Bit) | |
Max. Abstatung | 4:2:0, 4:2:2, 4:4:4 (8 Bit, 10 Bit, 12 Bit) | |
Aufnahmemedien | 2x SDXC | |
Bildwandler/Auflösung | Vollformat/26,6 Megapixel | |
Objektiv-Bajonett | RF-Mount | |
Zoomfaktor/Brennweite (KB-äquivalent) |
3,1 fach/24 bis 75 mm (F2,8) | |
Gewicht mit Objektiv | 2560 Gramm | |
BILDQUALITÄT 30 Punkte | 22,7/sehr gut |
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Schärfe | sehr gut | |
Dynamikumfang | gut | |
Bewegungsauflösung | gut | |
Rauschen/Bildfehler | sehr gut | |
Lichtempfindlichkeit | hervorragend | |
Farbwiedergabe | hervorragend | |
Schärfentiefe-Qualität | hervorragend | |
Bildstabilisierung | befriedigend | |
Autofokus | hervorragend | |
TON 10 Punkte | 7,6/gut |
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Tonformate | PCMPCM 2ch, PCM 4ch, AAC 2ch | |
Manuelle Tonaussteuerung |
• | |
Mikrofon-/Kopfhörer-/ XLR-Buchsen |
•/•/• | |
Tonqualität internes Mikrofon |
befriedigend | |
AUSSTATTUNG 30 Punkte | 23,6/sehr gut |
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Bildstabilisator Body/Optik |
•/• | |
Sucher | - | |
Display/Diagonale | •/3,5 Zoll (8,9 cm) | |
Display kippen/drehen/ Touchscreen |
•/•/• | |
Blende/Shutter/ISO manuell |
•/•/• | |
WeiĂźabgl. manuell/ Presets/Kelvin |
•/•/• | |
Fokus manuell per/ Hilfen |
Fokusring, Touchscreen/Ausschnittsvergrößerung, Kantenbetonung | |
Farbe/Kontrast/Schärfe einstellbar |
•/•/• | |
Zeitraffer/Zeitlupe | •/• (2K, 180p; 4K, 120p) | |
Log/Log-Vorschau/ RAW/HDR |
C-Log 2, C-Log 3/Log-Vorschau/intern+extern/HLG | |
LAN/WLAN/Bluetooth | •/•/• | |
Datei-Upload/ Livestreaming |
•/• | |
Zubehörschuh standard /intelligent |
•/• | |
Digitalausgang | USB-C, SDI, 3G-SDI, HDMI | |
BEDIENUNG 30 Punkte | 25,9/sehr gut |
|
Bedienungsanleitung | mehrsprachig, PDF, online | |
Ergonomie | sehr gut | |
Bedienelemente | hervorragend | |
MenĂĽ(BenutzerfĂĽhrung) | sehr gut | |
Fernsteuermöglichkeit | sehr gut | |
Smartphone-App | Canon Camera Connect | |
![]() |
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Urteil max.100 Punkte |
sehr gut 79,8 |
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Preis/Leistung | sehr gut |
FAZIT
Wer auf Reportage geht, wird sich wohl die Frage stellen, ob man lieber die C70 oder die C80 nimmt. Für die C70 spricht aus unserer Sicht der höhere Dynamikumfang, für die C80 die drei nativen Empfindlichkeiten. Beim Autofokus sehen wir geringe Unterschiede mit einem Vorteil der C80. Ob 100 Gramm hin oder her, oder dass das Gehäuse etwas kompakter ist – aus unserer Sicht spielt das keine Rolle. Was der C80 bleibt ist die für Filmschaffende bessere Objektiv-Auswahl bei RF-Vollformat und die Option PL-Mount-Optiken nutzen zu können. Außerdem hat sie Vorteile bei der Konnektivität – wer also flexibler für verschiedene Aufträge bleiben will oder muss findet in der C80 die flexiblere Kamera. Wer dagegen klar auf Reportage geeicht ist, kann bedenkenlos zur C70 greifen – zumindest, solange man keinen Fetisch für Aufnahmen mit geringer Schärfentiefe hat.
Anders sieht es in der Abgrenzung nach oben zur C400 aus, an der sich die C80 technisch anlehnt. Der Dynamikumfang ist offensichtlich identisch, der Autofokus logischerweise ebenfalls. Der Vorteil der C400 ist der Body, der eher an die Anforderungen des Cine-Bereichs angepasst ist. Ob das für eine Entscheidung zur C400 reicht? Aus unserer Sicht nicht – da greifen wir lieber zur C80, die vielleicht nicht ganz so perfekt zu integrieren ist, dafür aber auch mal mit einer Drohne abheben oder auf einem Gimbal schweben kann.
+ vergleichsweise kompakt
+ interne ND-Filter
+ sehr guter Autofokus
o Dynamikumfang gut, aber nicht sehr gut
- keine optische Stabilisierung des Sensors
- Triple-Nativ-ISO nicht bei RAW-Aufzeichnung
Autor: Joachim Sauer / Bilder: Canon, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU
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