YouTube Instagram Vimeo RSS VIDEOAKTIV

Praxistest: Canon EOS C80 - Die Cine-Kamera fĂĽr Reportagen - Dynamikumfang, Bildstabilisator und Autofokus

Beitragsseiten

DYNAMIKUMFANG
Canon gibt einen Dynamikumfang von 16 Blenden an – und definiert damit eine sehr hohe Dynamik, an die wir schon nach den ersten Bildern aus der Praxis nicht nachvollziehen konnten. Wir haben die Aufnahmen genauer analysiert und sehen den Dynamikumfang eher bei 13 bis maximal 14 Blendenstufen, was auch die Aufnahmen aus der Praxis so widerspiegelt. Wir hatten bei dem Auftritt des Duos der Adam-Hall-Band das typische relativ hartes Bühnenlicht. Das Bild clippt bei Standardbelichtung in hellen Bildbereichen etwas schneller, während man im dunklen noch einige Details zu sehen bekommt. Belichtet man dunkler, gehen diese Details dann zwangsläufig verloren. Auch bei ausgeglichenen Naturaufnahmen wirkt das Bild vergleichsweise flach. Wir haben mit etwas mehr Farbdynamik und dem Ausreizen von Lichtern und Schatten ein durchaus gutes Bild hinbekommen, aber dazu muss man jedes Bild gut abstimmen und in der Nachbearbeitung genauer analysieren um das letzte Quäntchen Dynamik rauszuholen.

Canon C80 Dynamik

Die Bilddynamik der Canon EOS C80 ist gut, aber nicht ganz auf dem Niveau vergleichbarer Kameras. Das merkten wir vor allem beim Dreh mit BĂĽhnenlicht, wo je nach Kamerabelichtung helle oder dunkle Bereiche schnell zu verschwinden drohten.

BILDSTABILISATOR

Inzwischen scheint es schon fast Standard, dass Vollformat-DSLR-Kameras einen stabilisierten Sensor haben. Doch im Cine-Bereich ist das nach wie vor nicht Standard. Canon integriert einen elektronischen 5-Achsen-Stabilisator, wobei wir auf der EOS C80 mit der RF 24-70mm F2.8L IS USM eine Optik mit optischer Stabilisierung hatten. Wer nur auf die optische Stabilisierung setzt bekommt einen vergleichsweise geringen Beruhigungsbereich. Das ist allenfalls dann interessant, wenn man Szenisch arbeitet und bewusst über etwas Bewegung im Bild eine immersive Ich-Perspektive darstellen will. Bei Reportagedrehs aus der Hand wird man dagegen den elektronischen Stabilisator zugreifen, auch wenn dieser in der Praxis etwas spät, dafür dann aber relativ kräftig zupackt. Entsprechend regelt er aus unserer Sicht etwas zu ruckartig nach und fordert von den Kameraleuten oft das nochmalige Nachjustieren beim Bildausschnitt. Das bringt dann zwangsläufig nochmal Unruhe ins Bild und wirkt nicht ganz so harmonisch wie man sich das wünschen würde.

Canon C80 Bildstabilisator

Dank des Formfaktors und des Griffs kann man mit der C80 gut aus der HĂĽfte drehen, die elektronische Stabilisierung zieht allerdings bei Kamerabewegungen ruckartig nach.

AUTOFOKUS

Um es kurz zu machen: Beim Autofokus macht Canon derzeit kaum ein anderer Hersteller etwas vor, so dass auch die C80 mustergültig Personen, Autos oder Tiere erkennt und sauber verfolgt. Das klappt auch, wenn sich die Personen wild bewegen oder der Kamera den Rücken zudrehen. Steht mal die falsche Person im Fokus hilft ein kurzer Tipp mit dem Finger auf die andere, damit der Autofokus die zweite oder dritte Person scharf stellt. Der eigentliche Trick an Canons Dual Pixel Autofokus ist jedoch, dass dieser auch beim manuellen Fokus hilft. Auch hier markiert man das scharfzustellende Objekt und kann dann mit Hilfe dreier Pfeile Scharfstellen: Liegen alle drei übereinander, können sich die Kameraleute darauf verlassen, dass die Schärfe passt. Damit lässt sich letztlich mit dem doch kleinen Monitor der C80 zuverlässig arbeiten.

Canon C80 Display

Obwohl das Display der C80 mit randvoll mit Informationen gefüllt ist, erlaubt es eine gute Bildbeurteilung. Canons Fokushilfe (roter Pfeil) ist zusammen mit Fujifilms MF-Assistenten die derzeit beste Fokushilfe und lässt zuverlässiges Schärfeziehen zu.