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Ratgeber Audio-Funkstrecken: von richtig günstig bis hoch professionell

Alle brauchen sie, nicht alle haben sie: Audio-Funkstrecken gehören zur Grundausstattung für Videographen. Für alle, die noch keine besitzen oder über eine Modernisierung nachdenken, geben wir wir in diesem Ratgeber einen Überblick über das bestehende Angebot und liefern gleichzeitig unsere Empfehlungen für die unterschiedlichen Anwendungsgebiete.


VA sound logo 50px RATGEBER:Kaufberatung für Audio-Funkstrecken

Für keine andere Produktgruppe in der Videobranche produzieren so viele verschiedene Hersteller die unterschiedlichsten Lösungen wie bei Audio-Funkstrecken: Von Einsteiger-Lösungen à la Boya, Comica und Rollei & Co. bis hin zu professionellen Lösungen, wie dem Sennheiser EW-DP gibt es unzählige Produkte für Hobby- und Profi-Filmer. Ob eine Mono-Funkstrecke bis zu Vierkanal-Ton ist alles dabei. Wer noch keine Funkstrecke sein Eigen nennt, steht vor diesem sprichwörtlichen Berg an Angeboten, ohne zu wissen, welche Funkstrecke denn nun für die eigenen Bedürfnisse am besten geeignet ist. Doch es gibt eben auch günstige Funkstrecken, die relativ günstig als Speziallösung für Mehrkanalaufzeichnungen herhalten können. Wir helfen in diesem Ratgeber weiter.

Joachim Sauer und Jonas Schupp hatten in den vergangenen Jahren zig Funkstrecken im Test und wählen im Video aus dem großen Angebot ihre Favoriten aus.

FÜR PROFIS: SENNHEISER AVXEs kam 2016 auf den Markt und ist seitdem ein fester Bestandteil in der Branche. Auch wir haben das Sennheiser AVX mit dem MKE 2-Lavaliermikrofon (929 Euro) nun schon seit acht Jahren im Einsatz und es ist immer noch unsere Ton-Referenz, an dem sich alle anderen Funkstrecken messen müssen. Es vereint all das, was Profis brauchen: Zuverlässigkeit, Robustheit und professionellen Ton. Uns gefällt vor allem der kompakte Empfänger mit XLR-Anschluss und die lange Akkulaufzeit. Wer weniger Geld ausgeben will und sich nicht am voluminösen Empfänger stört, ist mit dem im letzten Jahr herausgekommen und getesteten EW-DP ENG Set (898 Euro) gut beraten, wobei wir zusätzlich zu einem professionellen Lavaliermikrofon wie beispielsweise dem MKE Essential Omni oder dem Sony ECM-L1 raten, die klanglich noch ein Stück über dem enthaltenen ME 2 liegen.

Saramonic Ultra Empfaender 2

Wie es sich für eine moderne Funkstrecke gehört, ist der Empfänger die Steuerzentrale für alle Funktionen. Das Konzept aus Touchscreen und Dreh-Drück-Regler erlaubt präzise Regelungen, auch wenn das Bedienkonzept wie hier beim Saramonic Ultra etwas kompliziert ist.


PREIS-/LEISTUNGSEMPFEHLUNG: Røde Wireless Go (III)

Mit der ersten Wireless Go-Generation ermöglichte Røde dank TRS-Anschluss guten Ton an jeder Kompaktkamera und eroberte die Welt der Content Creation im Sturm. Zusätzlich zur Möglichkeit, an den Sender ein Lavaliermikrofon anzuschließen, verfügt dieser auch über ein internes Mikrofon mit für die meisten Anwendungszwecke gutem Klang. Damit lieferte Røde die Blaupause für alle kommenden Funkstrecken. Weil das Wireless Go inzwischen schon viele Jahre am Markt und inzwischen in der dritten Generation verfügbar ist, kann man die erste und zweite Generation am Gebrauchtmarkt inzwischen günstig bekommen. Mit dieser Wahl fährt man auch qualitativ besser als mit günstigen Einsteiger-Funkstrecken einschlägiger Hersteller und OEM-Anbieter, bei denen man am Ende zum Einsteiger-Preis auch Einsteiger-Qualität bezahlt.

Das Rode Wireless Go haben wir bereits vor vier Jahren getestet und halten es immer noch für eine gute Lösung, die sich gebraucht gekauft lohnt.

Das Rode Wireless Go II ist bereits auf zwei Sender ausgelegt und damit eine moderne Option. Es dürfte dieses Jahr nun erstmals auch auf dem Gebrauchtmarkt aufschlagen.

SPEZIAL-TIPP: Comica Vimo Q

Limitierender Faktor der ersten Wireless Go-Generation ist die Beschränkung auf einen Sender. Das Gegenteil dazu ist das Comica Vimo Q (229 Euro), das mit gleich vier Sendern und Vierspur-Aufnahme aufwartet – wenn man die Möglichkeit besitzt, das aus beiden TRS-Anschlüssen ausgehende Signal entsprechend aufzuzeichnen - was damit gemeint ist erklären wir im Test. Doch auch mit dem Stereo-Mix aus allen vier Sendern macht das Vimo Q eine gute Figur. Die Tonqualität der internen Mikrofone ist uneingeschränkt für Social Media und Content Creator geeignet und mit vier Sendern ist man für alle Eventualitäten gerüstet – beispielsweise, wenn mehr als zwei Redner auftreten. Genau das ist im Testzeitraum tatsächlich aufgetreten, wie Ihr in unserem Testartikel nachlesen könnt.

Das Comica Vimo Q ist eine der wenigen Lösungen mit vier Sendern und einem Empfänger. Allerdings muss man Kompromisse bei der nachträglichen Bearbeitung eingehen.

 


FÜR CONTENT CREATOR

DJI Mic MiniWer nicht so viel Geld in die Hand nehmen möchte und nicht ausschließlich mit der Digitalkamera, sondern ebenso häufig mit dem Smartphone filmt, ist mit dem DJI Mic Mini (169 Euro im Set) gut beraten. Der jüngste Vertreter in diesem Ratgeber verzichtet für kompakte Maße auf eine TRS-Buchse an den beiden Sendern, doch die internen Mikrofone klingen gut und sind für Content Creator völlig ausreichend, vor allem wenn man die standardmäßig angeschaltete Nebengeräusch-Reduzierung deaktiviert. Das geht über DJIs Mimo-App, die die Steuerzentrale der kleinen Funkstrecke ist. Wer ausschließlich mit dem Smartphone arbeitet, kann die Sender über Bluetooth direkt mit diesem verbinden. Absolute Sparfüchse sparen sich dann das ganze Zubehör und geben nur 59 Euro für den Sender aus.

DJI liefert mit dem Mic Mini seit kurzer Zeit eine günstige Einsteiger-Lösung, die wir gleich zum Lieferstart getestet haben.

DJI Mic 2

Anfang 2024 kam das DJI Mic 2 (349 Euro) auf den Markt und hat seitdem die Content Creator-Szene aufgerollt. Dazu haben die Chinesen die Røde-Formel konsequent fortgeführt: statt einem bekommt man zwei Sender, der Empfänger ist zur Steuerzentrale herangewachsen, dazu gibt es USB-C- und Lightning-Adapter zum Betrieb mit dem Smartphone und eine praktische Ladeschale zum Transport. Nicht zuletzt verfügen die Sender neben TRS-Anschluss und guten internen Mikrofonen über acht Gigabyte internen Speicher und nehmen intern in 32 Bit auf. Damit gehören Übersteuerungen quasi der Vergangenheit an, wie wir in unserem Ratgeber zu diesem Thema erläutern.

Das DJI Mic 2 ist Anfang 2024 auf den Markt gekommen und hat die Content Creator relativ schnell erobert.

So viel Erfolg regt natürlich Nachahmer an, wobei diese wie im Fall des Saramonic Ultra teilweise deutlich das Original kopieren, ohne an dessen Qualität heranzukommen. Mit dem Profile Wireless (299 Euro) hat Sennheiser im Herbst einen erstzunehmenden Konkurrenten herausgebracht, dass zwar keine 32 Bit-Aufnahme beherrscht, dafür den größeren internen Speicher besitzt und mit dem Backup Recording Mode eine effektive Sicherheitsmaßnahme gegen Verbindungsabbrüche bereithält. Die Tonqualität der internen Mikrofone liegt einen Hauch über der DJI-Lösung, dazu verfügt der TRS-Anschluss über Gewinde – eine Eigenschaft, die Sennheiser direkt aus ihren Profi-Funkstrecken übernommen hat.

Saramonic liefert mit dem Ultra eine günstigere Alternative zum DJI Mic 2, das sich schon rein optisch stark am Vorbild orientiert. Im Video stellen wir die zwei Lösungen gegenüber.

 

 

TESTÜBERBLICK

2025 01 FunkstreckenRatgeber News

Hersteller Produkt Comica Vimo Q DJI Mic Mini DJI Mic 2 Rode Wireless Go Rode Wireless Go II Rollei Hear:me Saramonic Ultra Sennheiser AVX Sennheiser EW-DP Sennheiser Profile Wireless va logo kl 100  

FAZIT

Joachim Sauer VIDEOAKTIV AutorDer Ratgeber liefert eine Hilfestellung für Eure erste oder nächste Funkstrecke, ist aber natürlich eine Momentaufnahme, denn wie Røde Wireless Go und DJI Mic 2 gezeigt haben, ist auch bei den Funkstrecken nichts beständiger als der Wandel – abgesehen vielleicht vom Sennheiser AVX, das wohl auch in absehbarer Zukunft so unkaputtbar bleiben dürfte, wie in den acht Jahren zuvor. Dennoch bleiben wir für Euch weiter am Ball und testen unaufhörlich weiter Funkstrecken. Um Euch einen Einblick zu geben: aktuell sind zwei Produkte von Røde und eines Sony zum Test in der Redaktion, man darf also auf weiter gespannt bleiben, ob die Empfehlungen des abgelaufenen Jahres auch die Empfehlungen im Jahr 2025 bleiben.

 

 

Autor: Joachim Sauer und Jonas Schupp / Bilder: Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU

Viele weitere spannende Themen, Tests und Ratgeber gibt

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