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Tontest: Boya mini – smarte Smartphone-Funkstrecke

Boya wirbt für ihre Smartphone-Funkstrecke mini mit dem Spruch „das kleinste Mikrofon der Welt“. Dazu sind mit Voice Changer und Noise Cancelling zwei Funktionen für mehr Kreativität und Professionalität an Bord. Was kann man bei dieser Größe und dem günstigen Preis für einen Klang erwarten?

Boya Mini Titel

IM TEST:
Boya mini (2 Sender + 2 Empfänger, Ladeschale), 75 Euro

Heutzutage liefern Smartphones eine sehr gute, oft professionelle Bildqualität und werden deshalb gerade im Social Media-Bereich und für die Content Creation immer öfter eingesetzt. In Sachen Ton werden sie jedoch Profi-Ansprüchen nicht gerecht, gerade wenn es um Moderationen und Interviewton geht. Also muss eine Funkstrecke her und diese sollte am besten kompakt sein, damit beispielsweise der Gimbaleinsatz noch problemlos möglich ist. Genau diese möchte die Boya mini sein und dabei mit 65 Euro auch preisbewussten Filmenden eine Option bieten. Boya bietet das Mini entweder mit USB-C- oder Lightning-Adapter für 65 respektive 75 Euro oder im Set mit beiden Optionen für 85 Euro an und liegt damit am unteren Ende der Preisspanne für derlei Produkte.

 

KONZEPT

Boya folgt beim mini dem etablierten Konzept aus zwei Sendern und einem Empfänger in einer als Transportmöglichkeit dienenden Ladeschale, wobei Boya ihren Werbeslogan offensichtlich ernst meint, denn schon die Ladeschale ist kleiner als alle vorherigen Testobjekte. Dieser Trend setzt sich bei den etwa daumennagelgroßen Sendern und dem Empfänger fort. Angesichts dieser Größe verwundert es nicht, dass der Empfänger keine eigene Stromversorgung besitzt, sondern über das Smartphone mit Strom versorgt wird. Die einzige Taste an allen drei Geräten ist mit „NR“ beschriftet, offensichtlich also für die Nebengeräusch-Reduzierung zuständig. Da die Ladeschale zu klein für beide Empfänger ist, gibt Boya der Funkstrecke noch einen Stoffbeutel mit, in welchem dann alles Platz findet.

Boya Mini Lieferumfang

Da in der kleinen Ladeschale nicht beide Sender Platz finden, liefert Boya noch einen Stoffbeutel mit.


NOISE CANCELLING UND VOICE CHANGER

Die Nebengeräusch-Reduzierung arbeitet in drei Stufen und soll so auch bei lauten Drehumgebungen noch einen guten Ton liefern. Dazu muss man zuerst die NR-Taste am Sender drücken, wodurch die sonst blaue LED am Empfänger grün leuchtet. Jetzt kann man durch einen Druck auf die NR-Taste am Empfänger durch die drei Modi schalten, welche tatsächlich gut Nebengeräusche dämpft, ohne die Stimme zu dumpf zu machen. Mehr eine Spielerei hingegen dürfte der integrierte Voice Changer sein, den man durch doppeltes Drücken auf die Empfänger-NR-Taste auslöst – außer man möchte bewusst nach „anonymisierter Darsteller einer Investigativ-Dokumentation“ oder „hat gerade einen ganzen Heliumballon inhaliert“ klingen.

Boya Mini Sender Empfaenger 2

Um die Nebengeräusch-Reduzierung am Gerät zu aktivieren, muss man erst die Taste am Empfänger drücken, bevor man am Sender durch die drei Modi schalten kann.

APP-FUNKTIONEN

Boya gibt Anwendenden zwei Apps an die Hand, Boya Central und Boya Sound. Die Central-App soll dabei als Steuerzentrale dienen – ob sie aber mit dem Boya Mini kompatibel ist, wird auf der Herstellerwebsite nicht ersichtlich. Beim Start fordert Boya Central Anwendende dazu auf, zur Verbindung mit dem Mikrofon den Empfänger anzuschließen. Die Verbindung hat im Test jedoch weder mit zwei Android-Smartphones noch mit einem iPhone funktioniert und auch über Bluetooth war die Funkstrecke unauffindbar. Besser ist da die Boya Sound-App, die sowohl das Mikrofon erkennt als auch umfangreiche Möglichkeiten zur Soundanpassung bereithält, darunter die Option auf 32 Bit-Recording, Low Cut-Filter und eine gut funktionierende, fünfstufige Nebengeräusch-Reduzierung.

Boya Mini Sender

Die beiden Sender sind gerade einmal so groß wie ein Daumennagel. Die Funkstrecke ist sowohl in Weiß als auch in Schwarz erhältlich. 


PRAXIS

Der Klang des Boya Mic kann an guten Gewissens als praxistauglich beschreiben. Natürlich erreicht die Funkstrecke nicht den Klang unserer Referenz, dem Sony ECM-L1, doch trotz mehr Topfigkeit reicht die natürliche und nicht überbetonende Klangqualität für Social Media und Content Creation mehr als aus. Da man sich bei der Arbeit mit dem Handy wohl selten weit von diesem entfernen wird, fällt die geringe Reichweite der Funkstrecke nicht so sehr ins Gewicht - im Test kam es schon bei etwa 20 Metern zu Verbindungsabbrüchen bei Körperblockade. Was mehr stört, ist die fehlende Überwachungsmöglichkeit von Noise Reduction- oder Voice Changing-Modus. Denn durch die nicht funktionierende Boya Central-App ist man hier auf die Status-LED angewiesen, die zwar farblich zwischen Nebengeräusch-Unterdrückung und „normalem“ Modus trennt, aber keine genaueren Informationen preisgibt.

Boya Mini Sender USB C

 Wie es sich für eine moderne Funkstrecke gehört, ist die Ladeschale via USB-C aufladbar.

 

 

FAZIT

Joachim Sauer VIDEOAKTIV Autor

Klar, an eine Funkstrecke, die nur 65 Euro respektive 75 Euro mit zusätzlichem Adapter kostet, darf man nicht die höchsten Ansprüche haben – wichtig ist, dass die Basics beherrscht werden. Mit einem guten, für die Content Creation und Social Media uneingeschränkt sofort nutzbarem Klang schafft das Boya Mini die wichtigste Kategorie mit Bravour. Negativ in die Bewertung fließt die Boya Central App ein, die an drei Smartphones die Funkstrecke nicht erkannte. Hier darf Boya gerne nachbessern, damit man Noise Reduction und Voice Changing vom Smartphone einstellen und überwachen kann.

Auch die Reichweite ist unterdurchschnittlich, wobei das bei Smartphone-Filmenden weniger schlimm sein dürfte. Diese profitieren eher von der guten Nebengeräusch-Unterdrückung, dem kleinen Formfaktor und vor allem des in Anbetracht des Preises guten Klang.

+ guter Klang für wenig Geld
+ sehr gute Nebengeräusch-Unterdrückung
- geringe Reichweite
- Boya Central-App

DATEN

DATEN UND TESTERGEBNISSE

Canon EOS C50 Tabellenbild

 
Hersteller Boya
Produkt mini
Preis 65 Euro (im Kit mit USB-C- oder Lightning-Empfänger sowie Ladeschale)
75 Euro (im Kit mit USB-C- und Lightning-Empfänger sowie Ladeschale)
Internet www.boyamic.com
DATEN
Bauart Stereo-Funkstrecke (2 Sender, 2 Empfänger)
Funktionsweise kabellos
Mikrofonanschluss -
Stromversorgung interner Akku
Ausstattung Ladeschale, Stoffbeutel
va logo kl 100  
Urteil gut
Preis/Leistung sehr gut

 

 

 

Autor:
Jonas Schupp
Bildquellen:
Boya, Jonas Schupp MEDIENBUREAU

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