Zum Hauptinhalt springen

Test: DJI Mic 3 – kleiner und professioneller, aber mit Haken - Bedienung, App und Konnektivität

Seite 3 von 4: Bedienung, App und Konnektivität

PRAXIS - SOUNDCHECK

Logischerweise basieren unsere Erkenntnisse aus den Beispielen, die wir im Video zeigen. Unser Rückschluss daraus ist, dass man die Rauschminderung „Einfach“ (Basic) genau genommen immer aktiv lassen kann, denn sie verändert den Ton eher zum positiven und sorgt für etwas mehr Volumen. In Standardsituationen ist die Rauschunterdrückung zudem eine Hilfe – leichte Verkehrsgeräusche filtert sie schon gut weg und kommt noch halbwegs mit lauten Geräuschen eines vorbeifahrenden Traktors klar. Wobei hier die „starke“ Geräuschreduzierung klar im Vorteil ist. Sie sorgt dafür, dass die Moderation, auf dem Gehweg gesprochen, sauber rüberkommt, obwohl im Hintergrund der Verkehr der Hauptstraße läuft. Allerdings hört man hier dann durchaus, dass die Stimme dumpfer wird.

Wer es sich einfach machen will, lässt die Rausunterdrückung in der leichtesten Variante stets aktiv.

An die Grenzen kommt die starke Rauschreduzierung bei unserem Test mit typischen Messelärm, der sich zwangsläufig im gleichen Frequenzbereich befindet wie die eigene Stimme. Jetzt merkt man, wie die Rauschunterdrückung versucht der Stimme Vorrang zu geben, aber gleichzeitig die Hintergründe auszublenden. Bei kleinen Pausen hört sich die Stimme am Ende und am Anfang wie abgehackt an. Gleichzeitig dringt dennoch das Hintergrundgeräusch leicht durch und sorgt für weniger Verständlichkeit – obwohl der Ton jetzt deutlich dumpfer und wenig attraktiv klingt. In diesem Szenario kann man nur den Tipp geben, lieber die Basic-Einstellung zu wählen und die leichten Hintergrundgeräusche in Kauf zu nehmen. Wer es hinbekommt, etwas lauter zu reden und somit die Verstärkung zurückdrehen kann, bekommt in normaler Messeumgebung keinen überragend guten, aber zumindest noch einen brauchbaren Ton hin. Gleichzeitig bleibt die Erkenntnis, dass es durchaus Gründe für ein Lavalier-Mikrofon gibt.

DJI hat sich wahrscheinlich die häufigste Nutzung seiner Mikrofone angeschaut – und die ist ohne Frage meist ohne Lavalier-Mikrofon. Deshalb setzt man lieber auf eine kompakte Bauweise ohne TRS-Anschluss.

Als weitere Optionen bietet das Mic 3 eine adaptive oder dynamische Verstärkungsteuerung – auf gut Deutsch: Die Lautstärkeregelung übernimmt das Mikrofon – aus unserer Sicht ist das keine gute Option, denn besser ist es manuell auf ca -9 dB zu regeln und sich so den Puffer für Spitzen zu holen. Zudem bietet das Mikrofon die 32-Bit-Float Aufzeichnung, mit der man nachträglich den Pegel verlustfrei einstellen kann. Lediglich wer genau weiß, dass es beim anstehenden Dreh zu sehr extremen Lautstärkeausschlägen kommen kann, zum Beispiel vor den Boxen eines Rock-Konzerts, kann die die automatische Pegelung in Betracht ziehen – allerdings muss man davon ausgehen, dass in so extremen Situationen das Mikrofon an die Grenzen des Schalldruckpegels kommt und die Automatik auch nicht mehr viel retten kann. Ähnlich unnütz erscheint uns die Anpassung des „Stimmtons“: „Reichhaltig“ führt zu einer Überbetonung von Bässen und „Hell“ sorgt für ein zu dünnes Stimmchen.

Mit mehr Klangoptionen versucht DJI den Verzicht auf die TRS-Buchse zu kompensieren. Diese sind unserer Meinung nach aber nicht wirklich hilfreich und beeinflussen das Stimmbild eher negativ.

Praxis - Soundcheck
Seite
Autor:
Joachim Sauer
Bildquellen:
DJI, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU
160x600

Weitere Sound-Artikel

Praxistest: Magix Sound Forge Pro 18 Suite - der Dinosaurier lebt

| Magazin Sound
Von Sonic Foundry über Sony zu Magix: Sound Forge ist seit den Neunzigern am Start und hat in dieser Zeit drei Besitzerwechsel und knapp drei Jahrzehnte Technologieentwicklung miterlebt. Wie reiht sich Sound Forge in das…

Tontest: Rode Wireless Micro, Go und Pro – Funkstrecken für alle Ansprüche

| Magazin Sound
Mit Wireless Mobile, Wireless Go (Gen 3) und Wireless Pro hat Røde Microphones drei Funkstrecken im Programm, die alle Bedürfnisse von Hobbyisten bis Profis abdecken sollen. Wir haben die Tonlösungen getestet und zeigen, welche Option für…

Test: Mackie CR4.5BT und CR5BT – günstige Studiomonitore mit Bluetooth

| Magazin Sound
Mackie hat mit CR4.5 und CR5 zwei Studiomonitore im Programm, die in den BT-Version mit Bluetooth ausgestattet sind und damit neben gutem Klang mehr Konnektivität versprechen und zudem einen attraktiven Preis besitzen. Wir haben die…
160x600