Tontest: Rode Wireless Micro, Go und Pro – Funkstrecken für alle Ansprüche
Mit Wireless Mobile, Wireless Go (Gen 3) und Wireless Pro hat Røde Microphones drei Funkstrecken im Programm, die alle Bedürfnisse von Hobbyisten bis Profis abdecken sollen. Wir haben die Tonlösungen getestet und zeigen, welche Option für wen die richtige ist.
IM TEST:Røde Wireless Micro, 170 EuroRøde Wireless Go (3. Gen), 340 EuroRøde Wireless Pro, 450 Euro
Die erste Wireless Go-Funkstrecke der Australier Røde Microphones revolutionierte 2019 den Funkstrecken-Markt, da sie im Gegensatz zu professionellen Lösungen à la Sennheiser AVX explizit für den Betrieb mit filmenden Fotokameras gedacht war. Das interne Mikrofon lieferte gute Tonqualität für Social Media und Content Creator, Profis schlossen einfach ein Lavalier-Mikrofon an. Damit ist das originale Wireless Go bis heute ein oft genutztes Werkzeug, auch in unserem Drehbesteck sind zwei Exemplare als feste Backup-Lösung immer mit dabei. Etwa sechs Jahre später ist der Funkstrecken-Markt mit Produkten überfüllt, wie wir Anfang des Jahres in unserem großen Ratgeber zu diesem Thema feststellten. Vor allem DJI hat Røde mit dem Mic 2 den Rang abgelaufen, welches zwei anstatt nur einem Sender bietet und interne Aufnahme in 32 Bit mit einer praktischen Ladeschale kombiniert. Darüber hinaus hat die Qualität von Handykameras immer mehr zugenommen, viele Content Creator nehmen inzwischen ihr Smartphone zum Filmen und brauchen dementsprechend eine Funkstrecke mit USB-C-Anschluss. Höchste Zeit also für Røde, mit der inzwischen dritten Version der Wireless Go-Funkstrecke sowie Wireless Pro und Wireless Micro neu anzugreifen.
Drei Funkstrecken, drei Preisklassen. Welche Røde-Funkstrecke für welchen Zweck geeignet ist, zeigt Jonas Schupp im Testvideo.
RØDE WIRELESS MICROAuf den ersten Eindruck ist klar: das Røde Wireless Mobile fokussiert sich im Gegensatz zu beispielsweise einem DJI Mic Mini ausschließlich auf Smartphone-Filmende, was schon am fehlenden TRS-Ausgang liegt. Verbunden wird die Funkstecke via USB-C mit dem Smartphone, der Empfänger ist wohl auch aufgrund des fehlenden Klinkenanschlusses klein gehalten, wodurch das Setup angenehm kompakt bleibt. Die beiden Sender sind ebenso kompakt, wenn auch größer als bei beispielsweise Shure und ihrem MoveMic. Ebenso wie bei diesem muss auch hier auf ein Anschlussmöglichkeit für ein Lavalier-Mikrofon verzichtet werden. Einstellungen an der Funkstrecke nimmt man über die „Rode Central Mobile“-App vor, für iOS-Nutzende bietet der Hersteller zusätzlich die Capture-App (siehe Fazit). Die Einstellungsmöglichkeiten der Central-App beschränken sich auf LEDs (hell/gedimmt), Ausgangssignal-Mischung (getrennt/zusammengemischt) und Ausgangspegel (niedrig/mittel/hoch). Profis werden eine genaue Steuerung der Ausgangs-Lautstärke ebenso wie individuelle Pegelmöglichkeiten für beide Sender vermissen. Andererseits sind Einsteiger und Hobbyfilmer so nicht mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten überfordert.
Die Ladeschale des Wireless Micro ist kaum handflächengroß, wodurch das Gerät problemlos in die Hosentasche passt.
Klanglich präsentiert sich das Røde Wireless Mobile überraschend ausgewogen, wenn auch etwas höhenarm – für diese Preisklasse aber ist die Audioqualität sehr gut. Bei mehr wind hilft der beiliegende Windschutz, der leider nicht mehr mit in die Ladeschale passt. Hier hätte ein zusätzlicher Stoffbeutel gutgetan. Dafür ist die Reichweite der Funkstrecke sehr gut, denn auch wenn sich Smartphone-Videographen wohl kaum weit weg von ihren Geräten begeben dürften, schafft die Funkstrecke mit Smartphone-Unterstützung problemlos 55 Meter mit Körperblockade.
Der Windschutz wird über den gesamten Sender gestülpt. Das Produkt ist neben USB-C- auch mit Lightning-Anschluss erhältlich.
RØDE WIRELESS GO IIIDas Røde Wireless Go (Gen. 3) ist zwar noch nicht so alt, wirkt aber wie ein alter Bekannter. Das liegt vor allem daran, dass das Gehäuse im Vergleich zum ersten Wireless Go nahezu gleichgeblieben ist. Praktisch ist die Tasche, die nun zwei Sender sowie den Empfänger mitsamt aller Kabel aufnimmt. Leider bietet Røde eine Ladeschale nur optional an, standartmäßig ist im Lieferumfang nur ein USB-C-Ladeadapter mit dabei. Damit ist man auch unterwegs auf eine Powerbank oder einen Stromanschluss angewiesen. Praktisch ist der TRS-Anschluss für Lavalier-Mikrofone, den Røde mit einem Gewinde ausgestattet hat. Als Sicherheit kann man an beiden Sendern die interne Aufnahme aktivieren, die dank 32 Bit-Technologie nahezu vollständig vor Übersteuerungen geschützt ist. Laut Røde reicht der interne Speicher jedes Senders für 40 Stunden Aufnahmezeit. Mit einer Akkulaufzeit von sieben Stunden hält die Funkstrecke einen knappen Drehtag durch, wobei nicht festzestellen ist, ob der Hersteller davon ausgeht, dass man die optionale Ladeschale mit verwendet. Doch da Røde auch für das Wireless Pro die gleiche Akkulaufzeit angibt, gehen wir davon aus.
Der Fell-Windschutz wird auf den Sender draufgedreht, was deutlich angenehmer ist als beim ersten Wireless Go.
Durch das unveränderte Gehäuse ist der Empfänger weiterhin angenehm platzsparend, was sich vor allem beim Gimbaleinsatz bemerkbar macht. Die internen Mikrofone gehören zu den guten Vertretern in dieser Preisklasse und liefern einen guten, auf Sprache fokussierten Klang, sodass sich Content Creator voll auf die Funkstrecke verlassen können und keine zusätzlichen Mikrofone brauchen. Dazu kommt, dass die beigelegten Fell-Windschutze einfach aufgeschraubt werden können und gut funktionieren, so dass man so auch bei etwas stärkerem Wind noch einen guten Ton einfängt. Die Reichweite gibt Røde mit beeindruckenden 260 Metern an, wobei hier von Sichtlinie zwischen Sendern und Empfänger ausgegangen wird. Wir testen die Reichweite immer praxisnah und somit mit Körperblockade, bei welcher schon nach etwa 50 Metern Unterbrechungen auftreten.
Design und Handling ist von der ersten bis zur dritten Go-Version nahezu gleichgeblieben, die Sender können nun in 32 Bit aufnehmen, wobei laut Røde bis zu 40 Stunden Aufnahmezeit auf den Speicher passen.
RØDE WIRELESS PROAuf den ersten Blick gleichen sich Wireless Go und Wireless Pro bis auf das „ø“-Symbol auf den Sendern äußerlich vollständig. Wie kommt dann aber der Preisunterschied zustande? Erstes Indiz ist der Lieferumfang: Die angesprochene Ladeschale ist beim Wireless Pro standardmäßig enthalten, dazu gibt es eine zweite Tasche, welche neben den Adapterkabeln auch zwei Lavaliermikrofone aufnimmt. Wir setzten im Test mit der Pro-Funkstrecke nahezu ausschließlich auf diese Mikrofone, um nicht die relativ großen Sender im Bild zu haben. Der Klang der Lavalier-Mikrofone ist gut, jedoch ein gutes Stück dumpfer als unsere Referenz, das Sennheiser MKE 2 – welches allerdings auch alleine schon mehr kostet als die gesamte Wireless Go III-Lösung.
Die Ladeschale ist beim Wireless Pro serienmäßig. Die zweite Tasche nimmt Kabel, Lavaliermikrofone und Windschutze auf.
Was das Wireless Pro auf die Profi-Ebene hebt, sind dessen Timecode-Funktionen. Mittels Timecode gelingt eine genaue Synchronisierung von Ton und Bild auch bei großen Entfernungen von der Person zur Kamera problemlos ohne Ton-Bild-Scheren. Die Bedienung der Timecode-Funktionen erfolgt genau wie alle anderen Einstellungen am Empfänger und dessen beiden Einstellungstasten. Die Bedienung ist unserer Meinung nach etwas hakelig im Vergleich zu Empfängern mit Touchscreen, geht nach etwas Eingewöhnung aber dennoch gut von der Hand. Auch etwas Eingewöhnung erfordern die Mitnahme von zwei Taschen, denn Zubehör und Lavalier-Mikrofone beanspruchen eine weitere Tasche für sich. Wer das Pro auch in lauten umgebungen wie beispielsweise Messen einsetzen möchte, kann es mit dem optionalen Interview Pro-Handmikrofon koppeln und bekommt so auch dort noch einen guten Klang.
Zum Lieferumfang des Wireless Pro gehören Windschutze, Lavalier-Mikrofone, Adapterkabel und Magneten.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller Røde Produkt Wireless Micro Preis 170 Euro Internet rode.com
DATEN Bauart Stereo-Funkstrecke (2 Sender, 1 Empfänger) Funktionsweise kabellos Mikrofon 2x in Sender integriert Mikrofonanschluss - Stromversorgung interner Akku Ausstattung Ladeschale, 2x Fell-Windschutz, USB-C-Kabel, 2x Magnet
Urteil
gut Preis/Leistung gut
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller Røde Produkt Wireless Go (Gen 3) Preis 340 Euro Internet rode.com
DATEN Bauart Stereo-Funkstrecke (2 Sender, 1 Empfänger) Funktionsweise kabellos Mikrofon 2x in Sender integriert Mikrofonanschluss TRS Stromversorgung interner Akku Ausstattung Transporttasche, TRS-Kabel, USB-C-Kabel, USB-C auf Lightning-Kabel, USB-C-Ladeadapter, 3x Fell-Windschutz
Urteil
gut Preis/Leistung gut
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller Røde Produkt Wireless Pro Preis 450 Euro Internet rode.com
DATEN Bauart Stereo-Funkstrecke (2 Sender, 1 Empfänger) Funktionsweise kabellos Mikrofon 2x in Sender integriert Mikrofonanschluss TRS Stromversorgung interner Akku Ausstattung Ladeschale, Transporttasche, 2x Lavalier-Mikrofon mit Fell-Windschutz, TRS-Kabel, 2x USB-C-Kabel, USB-C auf Lightning-Kabel, 3x Fell-Windschutz, 2x Magnet
Urteil
sehr gut Preis/Leistung gut
FAZIT
Dass Røde nach wie vor für ein gutes Preis-Leistungsverhältnis steht, beweisen Wireless Micro, Go und Pro im Test. Tatsache ist, dass Røde damit jedoch nicht mehr alleine dasteht. Mit interner 32 Bit-Aufnahme und verriegelbaren TRS-Anschlüssen schließen Wireless Go und Pro in die Profi-Klasse auf. Letzteres bietet mit Timecode eine präzise Synchronisierungs-Methode und kann dank der Möglichkeit, ein Handmikrofon zu koppeln, auch in lauten Umgebunden noch guten Interviewton einzufangen. Praktisch ist das umfangreiche Zubehörpaket beim Wireless Pro, schade jedoch, dass die Ladeschale beim Wireless Go nur optional erhältlich ist. Der Klang aller drei Funkstrecken ist gemessen an ihrem Preis gut bis sehr gut, jedoch ist die Reichweite ausbaufähig – doch gerade die günstigste Handy-Funkstrecke im Test kam in diesem Bereich am besten weg. Interessanterweise steht für iOS-Geräte mit Røde Capture eine Video- und Audioaufnahme-App zur Verfügung, mit welcher sich die Funkstrecken auch ohne Empfänger mit dem Smartphone verbinden lassen und die die gleichen Einstellungen wie die Empfänger sowie eine bessere Pegel-Möglichkeit als die Røde Central-App. Dies ist eine deutliche Aufwertung für alle Smartphone-Content-Creator, es bleibt zu hoffen, dass Røde die Capture-App auch für Android-Smartphones herausbringt.Bleibt die Frage, welche Røde-Funkstrecke nun für welche Ansprüche die richtige ist: Klar, das Wireless Micro wird ausschließlich für Smartphone-Filmende interresant sein, die damit eine Funkstrecke mit kompakten Maßen und gutem Klang erhalten. Die Unterschiede zwischen Wireless Go III und Wireless Pro beschränken sich hingegen vor allem auf Zusatzfunktionen und Lieferumfang. Wer auf die Ladeschale verzichten kann und wem die Tonqualität der guten internen Mikrofone reicht, der wird mit dem Wireless Go zufrieden sein, auch weil beide Lösungen die 32 Bit-Aufnahme beherrschen. Braucht man hingegen Timecode, die Möglichkeit der Handmikrofon-Koppelung oder möchte man mit dem umfangreichen Zubehör für lange Drehtage gerüstet sein, ist das Wireless Pro eine gute Wahl. Wobei sich Røde insgesamt nicht mehr wirklich von der Konkurrenz absetzen kann. + guter bis sehr guter Klang (alle Funkstrecken)+ Timecode (Wireless Pro)+ interne Aufnahme in 32 Bit (Wireless Go und Pro)o Empfänger-Bedienung (Wireless Go und Pro)- kurze Reichweite (Wireless Go und Pro)- keine Ladeschale (Wireless Go)- App sehr rudimentär (Wireless Micro)
Autor: Jonas Schupp / Bilder: Sony, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU
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