Zoom M3 MicTrak – Stereo-Shotgunmikrofon und 32 Bit-Rekorder - Praxis und Fazit
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PRAXISErster Härtetest für das M3 MicTrak war eine Theater-Aufzeichnung, bei dem das Mikrofon zusätzlich zum trockenen Signal direkt aus dem Mischpult den Raumklang aufzeichnen sollte. Das gelang dem Gerät mit Bravour, denn durch die Stereo-Funktionalität überzeugen die Aufnahmen mit einer Lebendigkeit, die klassische Mono-Shotgunmikrofone nicht hinbekommen. Gleichzeitig blieb die Lautstärke des Publikums dank Interferenzrohr und 90°-Stereowinkel in einem erträglichen Rahmen. Das MicTrak schafft es, sowohl Bässe als auch Höhen gleichermaßen ausgeglichen aufzuzeichnen und natürlich abzubilden. Dieser erste Eindruck bestätigte sich während einer Konzertaufzeichnung, bei der das MicTrak wie ein klassisches On-Camera Shotgun-Mikrofon auf der Kamera montiert den Atmosphärenton aufzeichnen sollte. Und dass das Zoom auch die Mono-Aufzeichnung beherrscht, stellte der Einsatz auf dem Fußballplatz unter Beweis, bei dem eine Aufzeichnung der Spielgeräusche, nicht aber der oft unqualifizierten Kommentare der Zuschauer gewünscht war. Durch Bearbeitung der Rohdaten erreichten wir sogar ein kleines Stereo-Panorama im Atmosphärenton, ohne dass die unerwünschten Nebengeräusche störend laut wurden.

DIe Tastenkombination zur Speicherkarten-Formatierung ist etwas umständlich, weshalb wir dazu übergegangen sind, das Material nach der Datensicherung direkt am Schnittrechner zu löschen.
Eine Schwäche des Mikrofons ist jedoch die fehlende Pegelmöglichkeit des Ausgangs zur Kamera. Das macht die Pegelung in der Kamera zur einzigen Möglichkeit, die jedoch bei einigen Modellen und Herstellern nicht wirklich präzise ist – Panasonic beispielsweise setzt die untere Grenze bei -18dB an, was bei lauten Signalen nicht ausreicht. Klar, man kann immer auf das Rekordersignal zurückgreifen, aber angenehmer ist es, wen schon das Kamerasignal verwendbar ist. Dieses Problem trat jedoch nur bei Szenarien mit starken Pegelunterschieden wie bei der Theater-Aufzeichnung auf.

Natürlich kann man das Mikrofon via TRS mit der Kamera verbinden, der Audioausgang lässt sich jedoch nicht pegeln.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller Zoom Produkt M3 MicTrak Preis 199 Euro Internet zoom-europe.com DATEN Mikrofontyp Stereo-Kamera-Richtmikrofon Funktionsweise Kondensatormikrofon, zwei Kapseln in M/S-Anordnung Charakteristik Superniere/Acht Frequenzgang unbekannt Stromversorgung 2x Mignon-Batterien oder Akkus Anschluss 2x TRS (Kamera und Kopfhörer), USB Länge/Gewicht 20 Zentimeter/unter 100 Gramm Ausstattung Windschutz (klassisch), Mikrofonhalterung, TRS-Kabel
FAZIT
Perfekt ist das Zoom M3 MicTrak nicht - aber ziemlich gut. Das liegt vor allem an der einzigartigen Kombination aus Shotgun-Mikrofon und Rekorder, die dank 32 Bit-Float-Aufnahme Ton ohne Übersteuerungen garantiert. Auch der Klang weiß zu überzeugen, ist natürlich und ausgeglichen. Vor allem der gute Bassanteil hat uns überzeugt. Natürlich muss man sich an die aktive Bauweise mit separatem Ein- und Ausschalten gewöhnen, andererseits macht genau diese Bauweise den Einsatz an Digitalkameras ohne Phantomspeisung erst möglich. Die Akkulaufzeit reicht dabei für einen Drehtag aus und dank der Einstellmöglichkeiten sind schnelle Anpassungen möglich. Dank Mitte-Seite-Aufnahmen sind die Roh-Tondaten im Nachhinein im Stereo-Winkel und Pegel einstellbar, was ähnlich wie bei Videoaufnahmen mit hohen Auflösungen die Flexibilität erhöht. Kleine Wermutstropfen sind die fehlende Pegelmöglichkeit für das Ausgangssignal und die etwas komplizierten Tastenkombinationen zur Speicherkaten-Formatierung oder Verbindung mit dem Rechner.Das schmälert jedoch nicht die Qualität des MicTrak, das mit 199 Euro genau die Lücke zwischen Hobbyfilmern und Profis besetzt und für beide geeignet ist. Diese bekommen mit dem Mikrofon ein sehr gutes Stereo-Mikrofon mit sorgloser Audio-Aufnahme dank 32 Bit-Rekorder und dynamischem, natürlichem Klang – ideal als Raummikrofon, für kleine Konzertaufnahmen und als Atmosphären-Mikrofon auf der Kamera. Wir empfehlen, weitere 30 Euro für den leider optionalen Fell-Windschutz WSU-2 auszugeben, damit auch stärkerer Wind nicht den Ton trübt.+ sehr ausgewogener Klang+ Stereo-Aufnahmen+ nachträgliche Rohdaten-Anpassung möglich- keine Pegelmöglichkeit für das Ausgangssignal
Autor: Jonas Schupp / Bilder: Galak76 über Wikimedia Commons, Zoom, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU
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