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Erfahrungsbericht: mit der DJI Avata 2 auf Vulkandreh in Indonesien - Bildeindruck und Fazit

Seite 3 von 3: Bildeindruck und Fazit

BILDEINDRUCK

Die nächste Location, der nächste Vulkan. Dazwischen lagen mehrere Tage Rückreise über den Norden der Insel mit sehr engen Straßen sowie ein kurzer Aufenthalt auf Komodo mit seinen Waranen – die man übrigens nicht mit der Drohne filmen darf. Also weiter nach Surabaya und zum Tengger-Vulkan-Massiv mit seiner riesigen Caldera im Osten Javas. Innerhalb dieser Caldera liegt der Vulkan Bromo, welcher als warnendes Zeichen seiner Aktivität stetig und ununterbrochen raucht. Ich habe mir ein Zimmer gleich am Calderarand gebucht, morgens um halb sechs liegt dann direkt vor einem ein unwirkliches Bild. Wie von einem anderen Planeten liegt die Landschaft da, unangetastet qualmt der Bromo vor sich hin. Jetzt musste die Avata 2 ihr Bestes geben, allerdings nicht direkt in den Krater des Bromo hinein. Denn die Einheimischen glauben, dass dort einer oder mehrere Geister leben, in deren Umgebung man nicht eindringen darf. Wie ich in meinem Ratgeber zum Drehen im Ausland dargelegt habe, ist oberste Regel Freundlichkeit und Respekt – deshalb habe ich den Vulkankrater gemieden und die Avata 2 stattdessen in der Umgebung fliegen lassen.

Avata 2 Gremmelspacher Bromo

Die Strukturen innerhalb der riesigen Caldera des Tengger-Vulkan-Massivs rund um den Bromo bieten sich ideal für rasante Flugaufnahmen zwischen ihnen an. Dabei bekommt man schnell das Gefühl, wie in einem Düsenjet unterewegs zu sein.

Gerade dieses sehr realistische Gefühl, ganz vorne auf der Drohne zu sitzen, macht das Filmen mit der Avata so einzigartig. Genau deshalb geht der ganze Körper auch mit, ob man will oder nicht. Das macht Zwischenpausen notwendig. Ich persönlich habe jedenfalls keine volle Akkuladung in einem Flug durchgehalten. In dieser Zeit schwebt die Drohne ruhig in der Luft, was dank Knopfdruck einfach von der Hand geht. Also kurz die Brille hochklappen, durchatmen und – weiter geht es. Die Brille selbst hat eine ganze Reihe von sinnvollen Funktionen. Wenn man die Avata 2 in der Luft anhält kann man viel einstellen, wie beispielsweise die manuelle Belichtung. Auch die artistische Ader mit Flips und Saltos kann man hier ausleben. Aber genau solche Funktionen benötigen einen bestimmten Abstand vom Boden oder anderen Hindernissen. Ich jedenfalls konnte mich für diese Gimmicks nicht sonderlich erfreuen, denn richtig Sinn ergeben diese Tricks eigentlich nur, wenn man durch ein schmales Hindernis fliegt und genau in dem Moment einen Salto oder einen Flip einbauen kann. Genau das geht aber wegen dem voreingestellten Sicherheitsabstand zum Boden nicht. Eine klare Verbesserung der Anzeige des Sicherheitsabstandes würde zudem guttun. Denn wenn es drauf ankommt und man vielleicht nur Zentimeter über dem Boden oder dem Wasser entlangpfeift, ist die Abstandsmeldung um unteren Bildrand schlicht und ergreifend zu klein.

Avata 2 Gremmelspacher Bromo 2

Innerhalb der Caldera des Tengger-Massivs liegen der Schlackenkegel Batok (links) und der Bromo-Krater (rechts, rauchend). Die Bildqualität der Avata 2 ist gut und liegt ungefähr auf dem Niveau der Mini 4 Pro oder der neuen Flip-Drohne.

So ist es dann auch gekommen, wie es kommen musste: ein kleiner Busch Steppengras, hinter dem sich eine Sandfalle verbarg, die man schlicht nicht sehen konnte. Denn eigentlich wollte ich durch den Busch hindurchpfeifen, was natürlich nur im Sportmodus überhaupt möglich ist. So flog ich direkt in den Sand hinein, was die Avata 2 dank des schützenden Gehäuses zwar nicht kaputt, aber eine intensive und zeitaufwändige Reinigung nötig machte. Nicht umsonst bietet DJI inzwischen eine Avata ohne jegliches Zubehör an. Im Sportmodus hielten die Akkus dann auch nicht mehr 20, sondern nur etwas mehr als zwölf Minuten durch.

Avata 2 Medienbureauc 1059903

Die Akkulaufzeit beträgt in der Hitze Indonesiens etwa 20 Minuten im Normal- oder Cinemodus und etwa zwölf Minuten im Sportmodus. Damit schafft sie etwa die doppelte Flugzeit der ersten Avata.

FAZIT

Die Avata 2 ist eine Drohne, die einen heftigen Spaß- und Suchtfaktor auslöst. Durch das einzigartige FPV-Erlebnis gelingen mit ihr Bilder, die so nur schwer mit anderen Drohnen machbar sind. Die Steuerung ist zu Anfang gewöhnungsbedürftig, geht dann aber sehr präzise von der Hand. Ich persönlich hätte mir noch eine Art Rückfahrkamera gewünscht, denn so sind Rückwärtsbewegungen ein reiner Blindflug und erfordern selbst in Ländern, in denen man alleine fliegen darf, eine zweite Person als „Aufpasser“.

Dank D-Log M kann man mit der Avata 2 professionell filmen, auch wenn man sich im Klaren sein sollte, dass man im Normalfall immer eine zweite, „klassische“ Drohne à la Mavic 3 Pro oder zumindest Mini 4 als Ergänzung zur Avata 2 braucht. Denn rasante Kamerafahrten aus der Vogelperspektive haben nur einen begrenzten Anwendungsbereich, in den meisten Fällen sind vor allem ruhige, sanfte Flüge gewünscht. Seitwärtsbewegungen sind mit der Avata 2 nur möglich, wenn man die optionale FPV-Fernsteuerung 3 dazu kauft. Für ist die Avata 2 deshalb eine Ergänzung zu meiner Hauptdrone, die Mavic 3 Pro Cine. Mit dieser Kombination bin ich für alle Kundenwünsche und Anwendungsbereiche gerüstet. Bleibt nur zu hoffen, dass die Avata 2 oft benötigt wird – denn jeder Flug mit ihr macht eine Menge Spaß.

 

Autor: Martin Gremmelspacher, Jonas Schupp / Bilder: DJI, Martin Gremmelspacher, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU

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