Erfahrungsbericht: mit der DJI Avata 2 auf Vulkandreh in Indonesien - Action am Vulkan
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ACTION AM VULKAN
Drei Tage dauert die Autofahrt von der Westküste Flores in die Stadt mit dem klingenden Namen Ende. Reist man nicht mit dem eigenen Wagen, sind die einzige Möglichkeit der Fortbewegung oftmals dürftige oder gar nicht erst vorhandene öffentliche Verkehrsmittel. Mietwagen sind mit 135 bis 180 Euro pro Tag sehr teuer und kommen immer mit Fahrer, der einen dann in einer Mischung aus Taxifahrer und Touristenführer herumkutschieren. Also nimmt man die kurvenreichen und engen Straßen sowie den abenteuerlichen Verkehr Indonesiens in Kauf und versucht, sich nicht an den Mopedfahrern mit Todeswunsch, essenden Menschen auf der Straße und Ziegen und Kühen hinter der nächsten Kurve zu stören. Die einzige Alternative zum eigenen Auto sind Scooter, die aber allein schon aufgrund des beschränkt mitnehmbaren Gepäcks für diesen Auftrag nicht in Betracht kamen.

Erster Drehort war der Kelimutu mit seinen charakteristischen drei Kraterseen. Mit der Avata 2 sind Kamerafahrten direkt entlang der steilen Kraterwände möglich.
Ende ist ganz im Gegensatz zu seinen sehr freundlichen Bewohnern nicht gerade einladend, eignete sich aber als Zwischenstopp zum nächsten Drehort, dem Vulkan Kelimutu. Dieser ist bekannt für seine drei verschiedenfarbigen Kraterseen und liegt inmitten des gleichnamigen Naturschutzgebietes, in welchem man zwar Eintritt bezahlen muss, das Drohnenfliegen aber erlaubt ist. Nach 15 Minuten Fußmarsch vom Parkplatz unterhalb des Vulkans bis zu dessen Spitze habe ich erstmal die mir bekannte Mavic 3 Pro Cine steigen lassen. Diese ist seit dem VIDEOAKTIV-Test aus dem Februar mein neuer Liebling mit schönen, dynamischen Bildern und ProRes-Aufnahme. Auch am Kelimutu wurde ich nicht enttäuscht: Baumfarne im Morgenlicht, Aussichten bis hinunter zum Meer und über allem liegt ein wundersamer kühler Nebel. Man sieht man die gesamte Hintergrundwelt und einen Berg, der zwar aussieht wie ein Vulkan, aber keiner ist und auch keinen Namen hat. Dank D-Log und ProRes war ich schnell in der Lage, fernseh- und kinotaugliche Bilder zu produzieren.

Da wir uns bei Dreharbeiten nicht allein auf die Testgeräte verlassen, haben wir immer vertrautes Equipment dabei. In diesem Fall die Mavic 3 Pro Cine, die sich schon im VIDEOAKTIV-Test bewähren konnte.
Nach der Cine war die Avata 2 an der Reihe, wobei ich bei meinem Standpunkt darauf geachtet habe, gut Abstand vom Kraterrand vom Kraterrand zu halten. Denn wer FPV geflogen ist, kennt das Phänomen, dass einem im „Tunnel“ durchaus mal das Gleichgewicht abhandenkommt. Es gibt bestimmt Angenehmeres als einen Sturz über 40 Meter mit anschließendem Bad im tödlichen Säuresee. Ist die eigene Sicherheit hergestellt, hält einen nichts mehr auf, die Avata 2 in vollen Zügen zu genießen. Das Flugerlebnis einzigartig und die Aufnahmen so dynamisch wie selten zuvor. Ganz besonders gut gefällt mir die Möglichkeit am Stick, die Kamera sehr sachte und präzise nach oben oder unten zu steuern. So kann man sachte den Drehwinkel einstellen, ohne dass es während des Fluges irgendwie auffällt. Das Bild in der Goggle 3 beinhaltet eine Art Zielring. Mit dem kann man sehr exakt sehen, wo die Drohne noch durch, drunter, knapp vorbei oder genauso knapp drüber fliegt. Dadurch fühlt man sich außerordentlich sicher, man will gleich mehr und mehr und noch mehr. Weil ich keine Ersatzdrohne dabeihatte, habe ich trotzdem einen Sicherheitsabstand eingehalten und bin maximal im Normal-Modus geflogen

Die Steuerung der Avata ist typisch für FPV-Drohnen und damit deutlich anders als bei klassischen Drohnen. Das ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, gibt Anwendenden aber mehr Rückmeldung bei Flügen mit wenig Abstand.
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