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Workshop: Einzelbildaufnahme

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Preisfrage: Wozu dient der Fotoauslöser und das Speicherkärtchen-Laufwerk an Ihrer Kamera. Doch nicht etwa zum Fotografieren. Da haben Sie sicherlich eine kleine Kompaktknipse dafür. Die entsprechende Auflösung liefern allenfalls die teuren Camcorder-Boliden mit 4 oder 5 Mega Auflösung. Nein, die entsprechenden Vorrichtungen dienen dazu, ausgefeilte Trickfilme herzustellen.
 

Die klassische Video-Einzelbildschaltung ist nämlich weitgehend aus den Camcordern entschwunden. Mit gutem Grund. Sie nutzen nämlich heutzutage die Fotofunktion des Camcordrs, um unbewegten Gegenständen Leben einzuhauchen. Jedenfalls ist das die simpelste und billigste Methode, wenn man nicht auf Spezialprogramme wie das Stop Motion Pro zurückgreifen möchte.

Wir haben das Prinzip einmal workshopartig durchexerziert: In unserem Beispiel steht eine junge Frau mit einer Erdbeere in den Händen in Ihrem Garten und behauptet vor laufender Kamera, Sie hätte herausgefunden, wohin denn die mühsam gezüchteten Beeren immer verschwinden. Sie legt die Frucht auf eine überwachsene Gartenbank und ohne erkennbaren Schnitt tauchen aus dem Gebüsch plötzlich eigenartige Stofftiere auf, die sich über die Beere hermachen und dann nach kurzem Kampf mit der Beute verschwinden. Diesen Kurzfilm, der ca. eine Stunde Arbeit erforderte, rief vor allem bei Kindern helle Begeisterung hervor. Hier die Schritte zum Erfolg.

 

1. Die Einstiegssequenz mit dem Originalton ist Realfilm, aufgezeichnet auf einen DV-Camcorder. Nach dem letzten Schwenk auf die Bank, wo die Tricksequenz stattfinden soll, wird die Kamera zementiert – das heißt, sie wird so fest auf dem Stativ verschraubt, dass Sie sich nicht mehr bewegen kann. Animationen gelingen nur, wenn die Kamera ruhig steht. Zooms sind zwar auch möglich, sollten aber lieber in beschränktem Umfang in der Nachbearbeitung stattfinden.


2. Die letzte Tätigkeit an der Kamera ist das Umstellen auf den Fotomodus – Eine Speicherkarte sollte schon vorher im Schacht liegen. Ab jetzt wird nur mehr per Fernbedienung die Fotofunktion ausgelöst. Die Fernbedienung ist einer der großen Vorteile gegenüber Kompaktfotoapparaten, denn jedes Bild direkt am Gerät auszulösen, ist zwar möglich, birgt aber die nicht unbeträchtliche Gefahr, dabei unabsichtlich den Bildausschnitt zu verändern.

Aufm4
Beispielfilmchen: Die Aufnahmen dafĂĽr waren in einer Stunde erledigt.
Premiere_Voreinst
Achtung: In den Voreinstellungen wird bei Premiere festgelegt, wie lange Bilder in der Videospur dargestellt werden. Wer hier zu lang eingibt, muss 1000mal kĂĽrzen.

3. 25 Bilder sind eine Sekunde Film, so die Theorie. Da der Kampf um die Erdbeere 15 Sekunden dauern sollte, wären 375 Fotos nötig, doch so fein muss es nicht sein. Es reicht die Hälfte oder ein Viertel. Wir haben so um die 100 Bilder gemacht. Das gleiche Bild wird dann eben zwei oder 4fach hintereinander gezeigt. Das Hirn verknüpft die Phasen noch immer zu einer ausreichend flüssigen Bewegung.

 

4. Bei normalem Standard-Video reicht eine Bildauflösung von 1 Megapixel bei weitem aus. Höhere Auflösungen kosten nur Speicherplatz. Da viele Camcorder keine 16:9-Fotos schießen, sollten sie dieses Bildformat meiden. Bei HD-Camcordern haben Sie ein Bildformat von 1920 x 1080. Bietet Ihnen der Camcorder eine Fotobreite von gleich oder größer 1920 Pixeln in der Breite an, dann können Sie loslegen, sollten aber beachten, das Sie wegen des 16:9-Formats bei HD-Video von den Standbildern später in der Höhe etwas Bildausschnitt einbüßen werden. Da müssen Sie eventuell ganz am Schluss einen leichten Schwarzbalken einblenden.

 

5. Beim Schießen auf Unachtsamkeiten achten: Ist nach jeder Bewegungsphase der Objekte, die zwischen den einzelnen Aufnahmen ja bewegt werden müssen, auch die Hand des Puppenspielers aus dem Bild. Bewegen sich Blätter oder Gegenstände (Fliegen) im Bild, die dort nichts zu suchen haben? Hat sich die Beleuchtung stark verändert? Im Zeitraffer später fallen derlei Dinge äußerst störend auf.