Dass die Entwickler auch schon beim Pinnacle Studio ihre Finger im Spiel hatten, wird durch den Einsatz der schon länger eingeführten Montage-Arrangements deutlich: Wie im Pinnacle Studio lassen sich beim neuen Avid Studio die komplexen Gestaltungs-Vorlagen auf die Zeitleiste ziehen und mit eigenem Bildmaterial füllen. Dazu gesellen sich Titelvorlagen und automatisch via Scorefitter generierte Musik. Auch eine Funktion zum Aufsprechen des Kommentars auf die Timeline liefert Avid mit.
Damit liefert Avid trotz des mit Magix Video ProX und Edius Neo vergleichbaren Preises, deutlich mehr bei Einsteigern beziehungsweise Anwendern, die sich gerne an die Hand nehmen lassen. Auf Funktionen aus dem Profilager scheint Avid beim Studio dagegen weitgehend zu verzichten.
Während des Tests waren wir überrascht von der Stabilität des Programms: Ein einziger Absturz, bei dem Avid anschließend über eine Abfrage die Restauration angeboten und anschließend erfolgreich durchgeführt hat – das kann sich für eine Betaversion mehr als sehen lassen. Bei der Leistungsfähigkeit wird man zur Beurteilung dennoch auf die Endversion warten müssen – die nahezu fertige Betaversion schaffte es aber auf unserem Testsystem bereits auf fünf AVCHD-Spuren, bei bester Vorschauqualität und deaktiviertem Hintergrundrendering. Verringert man die Vorschauqualität sind nochmals zwei bis drei flüssige Spuren mehr drin.
Eindeutig: Die Timeline vertraut auf große Symbole und skalierbare Spuren, was der Erkennbarkeit der Miniaturen zu gute kommt. Die Navigation am unteren Rand gewährleistet Übersicht auch bei größeren Projekten.
Individuell: gestaltet der Cutter seine Menüs, dank vieler Vorlagen und Effekten - inklusive Animation von Text und einzelnen Buchstaben.
Gewöhnungsbedürftig dürfte für einige sein, dass die Software wieder oft mit öffnenden Fenstern für die ausgefeilte Bearbeitung arbeitet. So bekommt man zum Beispiel mit einem Doppelklick auf einen Clip ein Fenster mit vergrößertem Vorschaufenster und der Effekt-Bearbeitung. Erst muss der Cutter die Effektwahl, dann die Einstellungen erledigen. Dabei beherrscht das Programm die Keyframe-Animation.
Zu guter Letzt bietet Avid die Ausgabe des Films und stellt dazu die Scheibenproduktion in den Mittelpunkt. Mit dem Anwählen des Disc-Menüreiters generiert Avid Studio ein Menü und liefert sehr viele Menüvorlagen, die sich mittels ebenfalls sehr vieler Effekte individualisieren lassen. So lässt sich nicht nur die Schrift sondern auch die Animation der Buchstaben anpassen. Beim Export übernehmen abermals Assistenten die Oberhand und leiten auf einfachem Weg zu einem Webupload zu Youtube, dem Brennen einer Scheibe oder dem Speichern auf dem eigenen Rechner. Dabei lässt Avid auch das inzwischen wichtige Full-HD 50p-Format nicht links liegen – man will ja Zukunftsfähigkeit unter Beweis stellen.
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Fazit
Avid wagt in der Amateurklasse einen Neuanfang und gibt damit vielen Pinnacle Studio Anwendern ein positives Signal: Es geht weiter. Dabei ist der Weg nun erst einmal die Aufsteiger anzusprechen. Clever und gut, auch wenn man sich mit den deutlich auf Einsteiger gemünzten Funktionen nicht in der gleichen Liga wie die Konkurrenz bewegt. Gespannt darf man dann auf den ersten Leistungstest bei der endgültigen Version sein.