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Im Test: 22 Kopfhörer für Filmer - Über 200 Euro Teil 1

Seite 4 von 5: Über 200 Euro Teil 1

 

Ganz unterschiedliche Hörer treten in der Klasse über 200 Euro an: erfahrene Broadcaster, Highend-Spitzenmodelle, Referenz-Hörer und Profi-Newcomer

Beyerdynamic DT 48 E

Er entspricht äußerlich dem ersten Kopfhörer überhaupt, den Firmengründer Eugen Beyer vor dem Zweiten Weltkrieg baute. Damals machte er zu Recht Furore. Aber bei aller Liebe zur Retro-Optik: Aus heutiger Sicht ist der DT 48 schlicht unpraktisch und wenig komfortabel. Das Spiralkabel ist ungünstig an der Muschel platziert, der unbequeme Bügel drückt die Muscheln heftig auf die Ohren. Immerhin hält die Konstruktion Lärm gut ab. Auch tonal überzeugt der Oldtimer nicht. Zwar reicht sein Pegel für Cams oder PC aus. Michael Jacksons Klassiker ertönt aus den Retro-Muscheln aber schrill, scheppernd und mit wenig Bass, das Klavier im Diana-Krall-Ensemble klingt blechern, ihre Streicher sägen. Das Bassgewitter des „Turkish Bazar" lässt sich nur erahnen, so spitz tönt es aus den Muscheln. Und „An der schönen, blauen Donau" geht dieser Hörer schnell unter: Dem Kontrabass fehlt einmal mehr das Fundament, die Geigen tönen trüb, die Blechbläser dafür spitz. Für 325 Euro eine schlicht indiskutable Vorstellung.

Beyerdynamic DT-48-E Anbieter Beyerdynamic Typ DT 48 E Garantie 2 Jahre Ausstattung Bauart geschlossen, ohrumschließend Impedanz 200 Ohm Kabel spiral, 2m Stecker 3,5/6,35 mm, Klinke mitgeliefertes Zubehör – Besonderheiten – Internet Beyerdynamic Telefon 07131/617-0 AKG k702 800x529 Anbieter AKG Typ K 702 Garantie 2 Jahre Ausstattung Bauart offen, ohrumschließend Impedanz 62 Ohm Kabel glatt, 3m Stecker 3,5/6,35 mm, Klinke mitgeliefertes Zubehör – Besonderheiten – Internet AKG Telefon 07131/2636-400

AKG K 702

Das Topmodell aus der AKG-Profiserie mögen Ton- oder Kameraleute nicht nur wegen dessen filigraner Konstruktion kaum im rauen Drehalltag verwenden wollen – als offener Kopfhörer hält er Außenlärm nicht ab. Wegen seiner höheren Impedanz taugt er auch für Cams nicht – er spielt zu leise. Klar: AKG sieht den 702er im Tonstudio. Dass er sich angenehm trägt, kommt dem Tonmeister bei stundenlangen Mix-Sitzungen sicher zupass.

Für seine Preisklasse und den Anspruch klingt er enttäuschend. An Bass gebricht es ihm deutlich mehr als dem direkten Rivalen Beyerdynamic DT 880 pro – und der ist wahrlich kein Bass-Gigant. So tönt schon die eigentlich sonore Stimme Werner Reinkes eher dünn, und die knackigen Bassläufe im Jackson-Hit „Don't stop 'til ..." glänzen durch weitestgehende Abwesenheit. Auch in „55555" der Jazzkantine löst dieser AKG zwar Hi-Hat und Snare Drum perlend auf; Basstrommel und E-Bass fehlt aber das Fundament. Frau Kralls Stimme klingt auf dem Hörer schon leicht schrill, der „Turkish Bazar" kommt reichlich kraftlos daher. Das ist für fast 400 Euro einfach zu wenig.

 

 

 

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Ultrasone Pro 650/750

Die beiden Modelle der Pro-Serie sind mit dem Kandidaten aus der HFI-Reihe eng verbandelt – nicht nur äußerlich. Was HFI- und Pro-Baureihe vor allem unterscheidet: Die Pro-Hörer bringengroße Klinkenstecker mit; ein Adapter auf Miniklinke liegt den Sets bei. Was so professionell anmutet, ist es nicht wirklich: Außerhalb des Tonstudios treffen nicht nur Filmer oft auf kleine Klinkenbuchsen. An der wackeligen Ultrasone-Lösung steht der Kontakt zudem fast zehn Zentimeter vom Gerät ab. Die Version der Konkurrenz – also eine robuste Miniklinke fest am Kabel, kombiniert mit einem ebenso robusten Schraubadapter auf große Klinke – hat sich aus gutem Grund bei fast allen Kandidaten durchgesetzt. Den wenig bequemen Bügel haben die Pro-Modelle ebenso von ihren HFI-Verwandten geerbt wie die wesentlichen akustischen Eigenschaften.

Der günstigere und die beiden teureren Ultrasone-Modelle liegen dicht beieinander: bassgewaltig, mit echter Tieftonwiedergabe leider überfordert. Die Höhen wirken außerdem leicht spitz. Der 750er agiert einen Tick dynamischer. Ansonsten bleibt das Duo mit seinem Klang in diesem Vergleich im Mittelfeld. Auch hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht.

Ultrasone PRO 650 diagonal open 300dpi 4c Anbieter Ultrasone Ultrasone Typ Pro 650 Pro 750 Garantie 2 Jahre 2 Jahre Ausstattung Bauart geschlossen, ohrumschließend geschlossen, ohrumschließend Impedanz 75 Ohm 40 Ohm Kabel glatt/spiral, 3m glatt/spiral, 3m Stecker 3,5/6,35 mm, Klinke 3,5/6,35 mm, Klinke mitgeliefertes Zubehör Etui, zweiter Satz Polster Etui, zweiter Satz Polster Besonderheiten – – Internet Ultrasone Ultrasone Telefon 08158/9078-0 08158/9078-0 Sony-MDR-NC-500-D Anbieter Sony Typ MDR-NC 500 D Garantie 2 Jahre Ausstattung Bauart geschlossen, ohrbedeckend Impedanz 40 Ohm Kabel glatt, 1m Stecker 3,5/6,35 mm, Klinke mitgeliefertes Zubehör Etui, Fach für Batterie, Flugzeugadapter Besonderheiten blendet Umgebungslärm aus Internet Sony Telefon 01805/252586

Sony MDR-NC 500 D

Den teuersten Hörer steuert die Sony-Konsumerabteilung bei. Auf den ersten Blick wirkt der NC 500 D wenig spektakulär. Seine Talente stecken im Inneren: Dank eingebauter Elektronik blendet er Umgebungsgeräusche aktiv aus. Ein Mikrofon im Hörer nimmt den Außenlärm auf, die interne Technik gibt dieselben Signale mit umgekehrter Phasenlage aufs Ohr des Nutzers und löscht so die Störgeräusche scheinbar aus.

Entwickelt hat man diese Technik ursprünglich für Pilotenarbeitsplätze, und auch in der Komsumerversion ist sie hauptsächlich für Flug- oder Bahnreisende gedacht. Ein Kurztest machte VIDEOAKTIV dennoch neugierig: Können auch Filmer von dieser Technik profitieren? Klare Antwort: beim Dreh eher nicht. Denn erstens machen die Hörer Druck auf den Ohren. Zweitens sind sie bestenfalls auf einem abgesperrten und völlig übersichtlichen Gelände zu gebrauchen – ohne die „Noise Canceling"-Technik gibt der MDR-NC 500 D keinen Ton von sich. Und ist sie eingeschaltet, kann man Filmer oder Tonmann nicht mehr auf öffentlichen Straßen agieren lassen. Seine Berechtigung hat der Kopfhörer am mobilen Schnittplatz: Steht der in lauter Umgebung, und muss sich der Cutter oder Tonmann auf Klang oder Dialoge konzentrieren, hilft der Kopfhörer durchaus. Auch fürs Notebook spielt er laut genug.

Im Klang fällt er gegen das nur 160 Euro teure Profi-Pendant MDR-7506 deutlich ab. Die Bässe sind schwächer, der Hörer spielt leicht mittenbetont.

Noch einmal: Das fällt nur im direkten Vergleich zu den Topmodellen auf. Für sich genommen, klingt dieser Sony-Hörer passabel. Bis auf die geschilderten Spezialsituationen ist er bei Entspannung suchenden Reisenden aber wohl besser aufgehoben.

Über 200 Euro Teil 2
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