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Hands-on Canon EOS R3: Fotoprofi mit Videoschwerpunkt

Noch gibt es das neue Spitzenmodell von Canons R-Serie nicht, doch wir hatten exklusiv die EOS R3 zu einem ersten Hands-on und zeigen, was der Foto-Bolide videotechnisch drauf hat.


Im Test:Canon Eos R3; 5999 EuroCanon RF 24-105 F4 L IS USM; 1199 Euro

Groß ist die brandneue R3, doch was tatsächlich viel mehr überrascht, ist ihr Gewicht. Sie ist nämlich deutlich leichter, als man es aufgrund ihres wuchtigen Gehäuses erwarten würde. Ganz im Stil der Profi-Fotokamera 1DX Mark III, ist der meist nur optionale Batteriegriff hier fest verbaut. Doch statt dem EF-Bajonett und dem Spiegelsystem gibt’s nun den RF-Mount und einen Sucher mit wirklich sehr hochauflösendem Display. Anhänger der Spiegelreflex-Technik will Canon mit einem Autofokus überzeugen, der sich über den Blickkontakt mit dem Auge steuern lässt und somit ein Display im Sucher erfordert. Im Gegensatz zum bisherigen Topmodell der R-Serie, der R5, setzt Canon bei der R3 auf einen neuen CMOS-Sensor mit 24,1 Megapixeln, der beweglich gelagert ist und mit der passenden Optik doppelte Bildstabilisierung bietet.

Wir hatten die Canon EOS R3 bereits in einem ausführlichen "Hands-On", obwohl es die Kamera bisher noch gar nicht zu kaufen gibt. Welche Eindrücke wir von dem Fotoboliden haben und ob dieser auch für Videofilmer taugt, zeigen wir in diesem großen Testvideo. Den großen Testbericht liest man in der VIDEOAKTIV 1/2022, die man hier im Print-Variante kaufen kann.

Bedienung und FormateDas Kameramenü ist mit dem der R5 weitestgehend identisch und man kann genauso mit dem Joystick, per Fingerdruck oder mit den drei Einstellrädern (Blende/Shutter, Modusrad und Menürad) durch die Bedienung manövrieren. Etwas erstaunt hat uns doch die Strategie, dass die maximale Auflösung von 5,9K (6000 x 3164 Pixel) lediglich als Raw-Aufnahme funktioniert. Die unkomprimierten Raw-Daten werden auf eine CFexpress-Karte aufgezeichnet, aber immerhin können Proxys auf den zweiten Slot für SD-Karten gespeichert werden. Das erspart größeren Aufwand bei der Sichtung. Auflösungslimit im MP4-Container ist Cinema-4K/UHD mit 50p, 25p oder 24p, respektive der entsprechenden NTSC-Pendants.

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Das Kameragehäuse ist groß, aber trotzdem leicht und handlich. Für Fotografen sind wesentliche Knöpfe und Regler doppelt vorhanden.

Als Codecs stehen neben All-Intra auch zwei GOP-Verfahren mit unterschiedlichen Intraframe-Abständen zur Verfügung. C4K mit 50p und All-Intra ist allerdings durch die dabei entstehenden hohen Datenraten von über 400 Megabit auf CFexpress-Karten beschränkt. Sind höhere Bildwiederholungsraten gewünscht, muss der High-Frame-Rate-Modus aktiviert werden. Auf Kosten der Tonaufzeichnung wird dann mit 100p (PAL) beziehungsweise 119,88p (NTSC) aufgezeichnet. Für HDR-Aufnahmen kann auch auf den bekannten Canon-Log 3 zurückgegriffen werden.

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Der Bildschirm ist hell und hochauflösend, das Menü lässt sich flüssig bedienen. Zudem ist das Display berührungsempfindlich, was auch beim manuellen Scharfstellen mit der Hilfsfunktion gut funktioniert.


PraxisDie eigentliche Neuerung ist der Autofokus, wobei es durchaus spektakulär ist, wie man mit dem Auge im Sucher das gewünschte Objekt auswählen kann. Bedingung ist ein vorheriges Training, in dem die Kamera lernt, wie der Fotograf schaut und arbeitet. Da diese Funktion jedoch im Videomodus, zumindest noch nicht, aktiv ist, haben wir uns dann doch mehr um die neue Objekterkennung gekümmert. Personen erkennt die R3 schnell und zuverlässig und stellt ebenso schnell wie unauffällig scharf. Zumindest solange das Gesicht nicht zu sehr von der Kamera abgewandt ist. Die doppelte Bildstabilisierung aus der kamerainternen Sensorstabilisierung und der beweglich gelagerten Optik des 24-105-Zooms, hilft bei ruckelfreien Aufnahmen.

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HDMI-Out und USB-C für externe Stromversorgung sind alte Bekannte. Erstmals in der R-Serie hat Canon einen Ethernetanschluss verbaut.

Stellenweise ist bei starken Kamerabewegungen eine leichte „Ebenenverschiebung“ sichtbar, was in wenigen Fällen bei uns auftrat, aber es sich nicht reproduzieren ließ, wann dieser Effekt auftritt. Die Kamera gleicht sanfte Bewegungen in jedem Fall sehr gut aus, sodass ein Gimbal in vielen Situationen nicht zwingend erforderlich ist. Sofort auffallend ist aber der Crop-Faktor, sobald man die Stabilisierung aktiviert. Im „Enhanced“-Modus zusammen mit der Optik nimmt der Crop dann nochmal deutlich zu. Wir zeigen dies unter anderem im Test-Video.ZubehörschuhBei der R3 und dem fast zeitgleich erschienenem Camcorder XF 605 setzt Canon erstmals auf einen neuen Multifunktionsschuh mit 21 Kontakten. Dieser ist etwas größer als normale Zubehörschuhe, weshalb für alte Anbauteile ein optional erhältlicher Adapter verwendet werden muss. Dank der neuen Anschlüsse beherrscht der Zubehörschuh nun auch Ton und kommuniziert mit Mikrofonen, wie dem neuen, ab Februar erhältlichen, Canon DM-E1D Stereo-Richtmikrofon oder dem XLR-Tonadapter Tascam CA-XLR2d-C.

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Bei den Speichermedien fährt Canon zweigleisig: Sowohl ein Schacht für CFexpress als auch ein Slot für langsamere, aber auch billigere SD-Karten stehen zur Verfügung. Auf letzte lassen sich aber keine Raw-Daten speichern.

FazitDas Vorserienmodell zeigt eindrucksvoll, dass die Trennung in Foto und Video nicht mehr lange Bestand hat. Die echte Innovation ist der mit dem Auge steuerbare Autofokus - auch wenn dieser im Videomodus noch nicht funktioniert. Wir hoffen jedoch, das wird irgendwann klappen, denn intuitiver lässt sich der Fokus kaum festlegen. Die Kamera bleibt mit dem wuchtigen Gehäuse den Genen der Profi-Liga treu. Genau das ist positiv, denn die EOS R3 ist dennoch nicht zu schwer und liegt klasse in der Hand. Dank der Bildstabilisierung lässt sich mit ihr zudem gut aus der Hand filmen. Gleichzeitig ist sie mit der RAW-Aufnahme für professionelle Produktionen gerüstet. Allerdings ist letzteres eben auch der Haken: Volle Auflösung gibt

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