Praxistest: Panasonic Lumix GH5 II - das ist wirklich neu!
Im Test:Panasonic Lumix DC-GH5 II; 1699 EuroObjektiv H-ES12060; 999 Euro
Die GH5 Mark II hat einen durch eine verbesserte Vergütung beschichteten Sensor und einige Tasten haben einen neuen Anstrich bekommen – man könnte es somit als Facelift bezeichnen. Doch mit mehr Akkuleistung und neuer Firmware beherrscht sie zudem höhere Auflösungen. Dazu kommt eine neue Bildverarbeitung, die für verbesserte Bildaufbereitung und Videostreaming sorgt. Auch beim Bildstabilisator verspricht Panasonic Verbesserungen. Insgesamt ist es also deutlich mehr als nur ein "Firmwareupdate". Deshalb haben wir die Kamera intensiv getestet und dabei natürlich das Hauptaugenmerk auf die Neuerungen gelegt. Wir zeigen Vergleichsaufnahmen zur GH5, die zeigen, was wirklich besser geworden ist.
Wir konnten die neue Panasonic Lumix GH5 II in einem ausführlichen Hands-on bereits ausprobieren und wollen Ihnen unsere Eindrücke natürlich nicht vorenthalten. Im Video sehen Sie neben Erklärungen zur Kamera und deren Bedienung auch erste Testaufnahmen mit Panasonics neuer GH5 II.
Die gesamte GH5-Familie: Die GH 5 bleibt, wie die klar auf die Filmer gemünzte GH 5 S, weiterhin im Programm. Die GH5 II ist die Überbrückung zur GH6, die Panasonic bereits angekündigt hat.
Äußere WerteDie GH5 II erkennt man an einer römischen II auf der Vorderseite, einer roten Videoaufnahmetaste und einem roten Ring unter der Betriebsmodi-Taste. Allerdings hat bereits die GH5 S die beiden roten Accessoires, was man schon als kleinen Hinweis nehmen kann, dass die GH5 II in erster Linie für Filmer interessant ist. Wer die GH5 gut kennt, entdeckt, dass die GH5 II weniger Fn-Tasten hat – zumindest scheinbar, denn die Tastenanzahl hat sich nicht geändert. Die Tasten sind jedoch von der Beschriftung nun klarer einer Funktion zugeordnet, obwohl Panasonic im Menü sogar die individuelle Funktionswahl von mehr Tasten anbietet. So kann man nun auch die drei Tasten beim Auslöser für Weißabgleich, ISO-Empfindlichkeit und Blendenkorrektur mit seiner Wunschfunktionen belegen.
Innere WerteUm es kurz zu machen: Nein die GH5 II hat keinen neuen Sensor – dieser liefert nach wir vor 20,3 effektive Megapixel. Doch er hat eine neue Vergütung bekommen, mit der Panasonic Lens-Flare-Effekte effektiv reduziert. Die GH5 hat bei direkter Lichteinstrahlung teils sehr große Farbflecken, die bei der GH5 II nicht mehr auftreten. Was übrig bleibt sind allenfalls leichte Strahleneffekte, die man eigentlich nur im Bewegtbild wirklich wahrnimmt. Hier hat Panasonic also tatsächlich eine deutliche Verbesserung erzielt. Ähnliches verspricht man dank der verbesserten Venus Engine, also dem Bildprozessor. Der Dynamikumfang soll um 25 % zugelegt haben – allerdings schränkt Panasonic selbst ein, dass dies für Fotos, nicht jedoch bei Videos zutrifft. Hier ist kein Vorteil in der Dynamik nachvollziehbar, wobei wir in Fotos zumindest eine leicht höhere Dynamik erkennen können. Beim Autofokus ist die Verbesserung dagegen schnell zu erkennen – wir empfehlen einen Blick ins Video. Die Verbesserung ist eine optimierte automatische Erkennung, die nicht nur Gesichter, sondern auch Kopf und Körper erkennt.
Statt mehr individueller FN-Tasten sind die Tasten nun direkt mit Funktionen belegt, doch letztendlich lassen sich jetzt alle Tasten über das Menü mit anderen Funktionen belegen.
Als den großen Vorteil definiert Panasonic die neuen Videomodi, die allerdings sehr deutlich auf den Cine-Bereich abzielen: Statt „nur“ UHD mit 3840 x 2160 Pixel gibt es nun zudem das Cine4K-Format mit 4096 x 2160 Pixel, wobei man wahlweise mit 10-Bit Farbtiefe und 25 Bildern in der Sekunde einen Datenstrom mit 400 Megabit auf Speicherkarte schreiben oder Videos mit 50 Vollbildern aber 4:2:0 Farbsampling als 200 Megabit-Datenstrom speichern kann. Ebenfalls neu sind fünf anamorphote Formate, bei denen Panasonic die komplette Sensorfläche und somit im 4:3-Format ausliest. Das geht mit 4K- oder auch mit 6K-Auflösung. Gedacht ist dieses Format für die Zusammenarbeit mit anamorphoten Optiken, wofür die Kamera auch die nötige Entzerrung anbietet. Allerdings ist das Format aber auch für Social-Media-Filmer interessant, die einfach ein 4:3-Video aufzeichnen wollen, um später den richtigen Bildausschnitt in der Nachbearbeitung auszuwählen. Gerade im Zusammenspiel mit den nun einblendbaren Rahmen zum Beispiel in 16:9 oder 9:16 lässt sich so sehr gut arbeiten.
Panasonic gönnt dem Monitor auf der Rückseite eine etwas höhere Auflösung, wobei der Unterschied auch im direkten Vergleich nicht wirklich auffällt.
StreamingEine Kamera ohne Streaming-Funktion – das ist in Zeiten von Corona eigentlich kaum noch denkbar. Deshalb integriert Panasonic die Streaming-Funktion wie man sie Ansatzweise bereits aus der Camcorder-Serie X1500/2000 kennt. Die Kamera lässt sich, wie schon die GH5, via Bluetooth von der Panasonic Sync-App steuern und kann nun via WLAN einen Videostream ins Netz schicken. Bedingung ist die Kopplung via Bluetooth, die bei uns anfangs noch etwas zickig war. Das könnte allerdings auch am frühen Testzeitpunkt liegen, denn derzeit sind App und Software noch in einem Beta-Status. Die Verbindung mit dem eigenen Netzwerk ist dagegen sehr schnell hergestellt, wenn man einfach die WPS-Taste für die automatische Konfiguration am Router drücken kann. Andernfalls muss man eben das Netzwerk manuell wählen und das Passwort eingeben, was auch kein Hexenwerk ist. Was bedauerlicherweise nicht geht, ist das parallele Schreiben der Videodaten auf SD-Karte. Wer also das Streaming für die spätere Nachbearbeitung noch sichern will, muss einen externen Recorder über HDMI anschließen. Noch in diesem Jahr soll es dann via Update auch die Option geben über einen angeschlossenen Netzwerkadapter kabelgebunden ins Internet streamen zu können. Und für das Smartphone verspricht Panasonic das USB-Tethering.
Die GH5 II ist weiterhin eine kompakte Kamera, die sich vergleichsweise schnell bedienen lässt. Das veränderte Menü ist dabei sogar übersichtlicher. Die Sync-App (rechts) übernimmt die Konfiguration des Streams und kommuniziert dazu via Bluetooth mit der Kamera. Die Kamera kann nicht nur via Smartphone streamen sondern direkt ins WLAN eingebunden werden und den Stream so direkt senden.
komfortabel als PDF-Version und können dieses aber auch versandkostenfrei in klassischer Inhaltverzeichnis.FazitWahrscheinlich hätte Panasonic gerne die GH6 früher am Markt gehabt und liefert nun, damit man den Anschluss nicht verliert, die GH5 II, die keine neue, aber eine deutlich verbesserte Kamera ist. Die Vergütung des Sensors zeigt deutlich optimierte LensFlare-Eigenschaften, der Bildstabilisator ist besser und, besonders wichtig, der Autofokus hat deutlich zugelegt.Die neuen Formate sind ebenfalls ein klarer Pluspunkt, zumal nun die V-Log-Aufzeichnung als Standard implementiert ist. Kurz gesagt: Das ist tatsächlich ein gelungenes Facelift, das über Äußerlichkeiten hinausgeht und mehr Leistung unter die Haube gepackt hat.
Die GH5 II (Gehäuse) kostet 1.699 Euro und ist in der Start-Promotion mit kostenlosem Akku und 1.7/ 25mm Objektiv für Schnellentschlossene zu haben. Die Start-Promotion läuft bis zum 31. Juli 2021.
Autor: Joachim Sauer / Bilder: MEDIENBUREAU
Artikel begleitend zur VIDEOAKTIV 4/2021:
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