Praxistest: Panasonic BGH1 - die Box-Style-Kamera
Im Test:Panasonic DC-BGH 1, 2046 EuroH-ES12060 - 974 Euro
Ab und zu ist weniger mehr. Denn wenn man sieht, wie heute gedreht wird, erkennt man schnell, dass oft das Gewicht der Kamera entscheidend ist. Zum Beispiel wenn sie auf einem Gimbal oder unter eine Drohne montiert werden soll. Da benötigt man nie den Sucher, und das Display ist hier oft hinderlich. Doch ganz darauf verzichten kann und muss man natürlich nicht, auch wenn die DC-BGH 1 dies tut. Hier lohnt ein Blick ins eigene Equipment: Gehört der externe Monitor nicht inzwischen zum Standard? Panasonic beantwortet die Frage offensichtlich ebenfalls mit einem Ja und setzt darauf, dass man sich die Kamera so ergänzt, wie man es für die jeweilige Drehsituation braucht.
Joachim Sauer hat Panasonics Box-Style-Kamera bereits bei einigen Drehs im Einsatz gehabt und zeigt hier Aufnahmen aus der Praxis und gibt seine erste Einschätzung. Den kompletten Test lesen Sie in der VIDEOAKTIV 1/21, die wir gedrucktes Heft anbieten.
Kompakter geht es eigentlich kaum noch, doch bei der BGH 1 verzichtet Panasonic deshalb auf Sucher und Monitor, so dass man für die Arbeit eigentlich kaum auf einen Fieldmonitor verzichten kann.
BedienungÄußerlich erinnert nicht viel an die bisherige GH-Serie. Das bisher auf der Rückseite untergebrachte Drehrad mit der Menütaste in der Mitte ist identisch, aber jetzt auf der Oberseite der Kamera untergebracht. Denn Panasonic hat – gut für den schnellen Wechsel – den aus der professionellen Camcorderserie bekannten Akku hinten positioniert. Links und rechts daneben findet man jede Menge Schnittstellen: Statt lediglich einer HDMI-Buchse bekommt man hier eine SDI-Schnittstelle, die maximal Full-HD mit 50 oder 60 Bildern ausgibt. Gedacht ist sie in erster Linie für Studioinstallationen, weshalb überdies eine Timecode-Schnittstelle da ist, die wahlweise das Signal ausgibt oder entgegennimmt. Auch mit einem Studiotakt (Genlock) lässt sich die Kamera synchronisieren. Auf der anderen Seite des Akkus findet man nicht nur Mikrofon- und Kopfhöreranschlüsse, sondern eine LAN-Schnittstelle; über diese lassen sich dank der neuen Tether for Multicam-Software bis zu zwölf Kameras ansprechen. Mittels USM-C kann die Kamera als Webcam an den Rechner angeschlossen werden.
Wer die Kamera aus der Hand führen möchte, sollte sich zudem ein Rig gönnen, wobei wir im Video zeigen, was Sie vom Bildstabilisator halten dürfen.
Externer MonitorUms Anstecken des Monitors wird man wohl nur selten herumkommen. Wir haben die Kamera in Verbindung mit dem leichten Atomos Shinobi getestet, der Full-HD-Auflösung auf einem LC-Display mit 13,2 Zentimeter Diagonale liefert. In der Vorschau blendet die Kamera, vielleicht sogar ein bisschen zu klein, die Bildeinstellungen ein. Das Kameramenü gibt die BGH 1 formatfüllend aus, so dass die Grundeinstellungen komfortabel getroffen werden können.Zur Bedienung hat Panasonic Tasten rund um die Kamera verteilt. Wobei man darüber diskutieren kann, ob der Einschalter an der Stirnseite gut untergebracht ist, zumal auch das kleine LED, mit dem die Kamera ohne Monitor Betriebsbereitschaft signalisiert, direkt daneben ist.
An die Tasten auf der Oberseite muss man stets herankommen, denn auch bei den Belichtungseinstellungen muss man die Wahl über das Dreh/Druck-Rad treffen.
AufnahmemodiIntern gibt es eine enge Verwandtschaft der BGH 1 zur GH 5 S: Der 10,1-Megapixel-MFT-Sensor ist der gleiche, doch dank der neuen Venus-Engine beherrscht die neue Filmkamera eine höhere Farbtiefe. Die BGH 1 kann HLG-Videos mit H.265-Komprimierung aufzeichnen und soll laut Panasonic mit V-Log L bis zu 13 Blendenstufen Dynamikumfang liefern, was nach Werksangabe eine Blendenstufe unter dem ist, was Panasonics S 1 H bietet. Im direkten Vergleich sehen wir hier allerdings eine höhere Differenz. Die BGH 1 liegt demnach eher bei 12 bis 12,5 Blendenstufen Dynamikumfang. Der Sensor wird mittels zweier Schaltkreise ausgelesen und bietet somit zwei native Empfindlichkeiten von ISO 160 und 800, beziehungsweise von ISO 400 und 2 000 im V-Log-L-Modus oder von ISO 320 und 1 600 im HLG-Modus.Die Kamera wird, ähnlich wie die S 1 H, aktiv gekühlt, wobei der Luftstrom nicht direkt über die Elektronik führt und die Kamera somit dennoch staub- und feuchtigkeitsgeschützt sein soll. Das Lüftergeräusch konnten wir in unseren Aufnahmen nicht wahrnehmen. Die Tonqualität liegt eher unter der GH-5-Serie. Der Ton klingt leicht blechern und ist somit eher als Kontroll- oder Backup-Ton gedacht.
Derzeit muss man Monitor und Kamera getrennt aus- und einschalten, was länger benötigt und bei häufigen Drehortwechseln lästig ist.
FazitDie reduzierte Ausstattung macht sie kompakt und vergleichsweise preiswert – gleichzeitig überzeugt die BGH1 mit einer üppigen Ausstattung an Schnittstellen, die sie klar ins Profi-Segment und in den Bereich der Studio- und Festinstallationen hebt. Dort benötigt man meist keinen Monitor, denn dieser ist entweder eh nicht einsehbar oder aber man nutzt einen größeren externen Monitor. Entsprechend ist der Verzicht auf das Display in diesen Einsatzszenarien verkraftbar. Allerdings ist es auf der anderen Seite dennoch etwas lästig, wenn man für die Grundeinstellungen immer erst einen Monitor anstecken muss, damit man Beispielsweise mit dem Smartphone dann an das Menü kommt.
DATEN
Hersteller Panasonic Modell DC-BGH 1 verwendetes Objektiv H-ES12060 Herstellergarantie 24 Monate Software-Version 1.0 AUSSTATTUNG Aufzeichnungsformate C4K (60p, 50p, 30p, 25p, 24p), UHD (60p, 50p, 30p, 25p, 24p), Full-HD (240p, 120p, 60p, 50p, 30p, 25p, 24p) Dateiformate C4K, UHD, Full-HD (MOV/MP4) Aufnahmemedien SDXC maximaler Weitwinkel/Zoom (KB) 24 mm/5-fach Wechseloptik-Typ / Filter Micro-Four-Thirds/62 mm Display/Auflösung -/- Gewicht/Maße (B x H x T) 545 g/93 x 93 x 78 cm (ohne Akku, Speicherkarten)Auf der anderen Seite muss man es Panasonic lassen, dass die Sync-App inzwischen sehr ausgereift ist und man über die App an alle Einstelloptionen herankommt. Das macht die Bedienung leichter, wenn die Kamera nicht im direkten Zugriff steht. Auf der anderen Seite ist auch das Bedienkonzept an der Kamera gut überlegt, wenn auch noch Luft nach oben bleibt: Wer die Kamera auf ein Stativ stellt wünscht sich nicht nur die simplen Tasten an der Front. Hier wären zwei Tasten mit denen man Blende und ISO-Empfindlichkeit hoch oder runterstellen kann deutlich komfortabler. Und vielleicht sollte Panasonic mal mit den Herstellern von externen Monitoren reden. Wenn Beispielsweise der Atomos Shinobi auf ein Signal der Kamera reagieren könnte und sich automatisch ein- und ausschaltet, dann wäre ein weiterer lästiger Kritikpunkt abgestellt.
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VIDEOAKTIV 1/2021 mit den großen Tests zur Sony FX6, der Panasonic BGH 1, dem JVC GY-HC 550 erscheint am 24. November am Kiosk, lässt sich aber
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