Ratgeber: Analog wird digital - kreative Gestaltung
Kreative GestaltungDie beschriebene Technik (siehe Teil 4) ist die – wenn auch unabdingbare – Voraussetzung für die Integration analoger Bildquellen in digitale Videos in 4K oder Full-HD. Bei der Gestaltung der Archivbilder selbst ist aber vor allem Kreativität gefragt. Und es sind dabei einige Probleme zu überwinden. Zunächst betreffen diese die unterschiedlichen Formatverhältnisse: Aktuelle Querformat-Produktionen in 4K oder Full-HD nutzen das 16:9- oder 17:9-Breitbild. Analoge Videos sind aber fast immer in 4:3 gespeichert. Auch die meisten Schmalfilme, Fotos oder Dias nutzen eher das 4:3-, 3:2- oder gar 1:1-Seitenverhältnis als 16:9.
Analoge Videoformate im Vergleich.
Wer jetzt beispielsweise ein 4:3-Hi8-Video oder einen von Super-8 stammenden Clip integrieren will, steht in der Schnittsoftware vor der Wahl: ins Bild hineinzoomen, um den 16:9-Screen komplett abzudecken – oder mit Balken zu arbeiten. Der dritte Weg ist wohl ansehnlicher: Das Archivmaterial als Zitat-Sammlung zu begreifen und die aus dem Analogen stammenden Bewegtbilder oder Fotos ins 4K- oder Full-HDVideo einzublenden, das als weitere Bildebene dient. So lassen sich beispielsweise historisch bedeutsame Vorher-Nachher-Vergleiche quasi multimedial direkt in einem Bild realisieren. Auch statische Standbilder kann man in einem lebendigen Video-Hintergrund besser zur Geltung bringen als in der eingezoomten Vollbild-Darstellung.Besonders Schwarzweiß-Fotos heben sich vor einem solchen bunten Bewegtbild-Hintergrund sehr gut ab. Den typischen Foto-Eindruck könnte man natürlich verstärken, wenn man die Bilder mit entsprechenden weißen Rahmen oder beispielsweise einem Polaroid-Sofortbild-Design aufpeppt.
Dokumentationen kombinieren oft 16:9-Videoformate mit 4:3- oder 3:2-Standbildern. Der Schwarzweiß-Look signalisiert hier schon von sich aus eine andere Zeitebene. Der Foto-Charakter ließe sich aber durch Schatten- oder Rahmen-Effekte noch besser herausarbeiten.
Fotos durch virtuelle Zooms und Schwenks mit dem bekannten Ken-Burns- Effekt „filmischer” zu machen ist eine weitere, oft genutzte Möglichkeit. Bei der Nachbearbeitung mit digitalen Bildeffekten wie beispielsweise Solarize, Negativ oder Malen sowie allen Arten von Blenden-Tricks oder virtuellen Schattenwürfen lassen sich Standbilder etwas präg nanter oder lebendiger darstellen und so mit Bewegtbild stimmiger kombinieren.Die genutzten Archiv-Bildquellen als solche kreativ herauszustellen und nicht nur abwechselnd mit den aktuellen Clips zu montieren – das ist die eigentliche Aufgabe bei der Integration analoger Bewegt- oder Standbilder in aktuelle dokumentarische Produktionen.Hier geht
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