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Iris: cloud-vernetzte PTZ-Kamerasteuerung

| Joachim Sauer

Mit Iris startet eine neue Plattform die jede PTZ-Kamera in ein softwareverbundenes, ferngesteuertes Gerät umgewandeln soll und gleichzeitig den Produktionsablauf ortsunabhängig und weniger personalintensiv machen soll.

Die Plattform beseitigt langjährige Schmerzpunkte der PTZ-Kameras: denn fragmentierte Steuerungswerkzeuge und -protokolle über Marken hinweg und die Notwendigkeit manueller Anpassungen sind lästig. Iris ändert dies, indem man eine universelle, browserbasierte Steuerung bietet, die über alle Kameramarken hinweg funktioniert und eine vollständige Produktionsleitung von überall auf der Welt ermöglichen soll. Die KI-gestützte Automatisierung der Plattform übernimmt traditionell manuelle Aufgaben wie Echtzeit-Motivverfolgung und den Bildausschnitt, sodass sich die Bediener auf kreative Entscheidungen statt auf technische Anpassungen konzentrieren können. Die Benutzeroberfläche soll so intuitiv sein, dass dass nicht-technisch orientierte Nutzer professionelle Ergebnisse erzielen können. Damit sollen Abläufe skalierbar werden, ohne Kosten oder Teamgröße proportional zu erhöhen. Denn ein einzelner Bediener kann mehrere Kameras an mehreren Standorten verwalten, während Remote-Teams in Echtzeit zusammenarbeiten, als wären sie im selben Raum – meint zumindest der Hersteller. 

Iris verspricht mit seiner Online-Software eine vollstäbndige Bearbeitungssuite, in der auch das Color Grading machbar ist. 

Diese Skalierbarkeit soll Türen für Produktionen öffnen, die zuvor unrentabel waren – von kleinen Community-Theater-Livestreams bis hin zu globalen Firmenveranstaltungen in mehreren Zeitzonen. Durch die Iris-Desktop-Anwendung sollen Produktionsteams über 300 Kameramodelle in ihrem lokalen Netzwerk entdecken, verbinden und steuern können. Für diejenigen, die Iris-fähige Kameras verwenden, ist die Plattform direkt in die Firmware des Geräts integriert und verbindet sich sofort mit der Cloud, ohne zusätzliche Hardware oder komplexe Einrichtung. Die Direct-to-Cloud-Funktionalität startet mit vergleichsweise breiter Unterstützung von PTZ-Kameraherstellern, darunter AIDA, BirdDog, Bolin, BZBGear, Everet, HDKATOV, Lumens, Marshall, NEOiD, Telycam und Z CAM. Doch gleichzeitig sieht man, dass die großen Markten im PTZ-Geschäft Canon, Sony und Panasonic eben noch fehlen.

Derzeit unterstützt Iris run 100 verschiedene PTZ-Kameras, die somit auch im Netzwerk automatisch gefunden werden und sich damit steuern lassen. 

Die Iris-Plattform ist unter tryiris.ai verfügbar. Zusätzlich ist die Software bei ausgewählten Kameraherstellern durch Firmware-Updates enthalten. Es gibt ein kostenfreies Preismodell für Produktionen mit einer einzigen Kameraquelle. Wer drei Kameras steuern möchte bekommt 60 GB Bandbreite monatlich und bezahlt 25 US-Dollar/Monat. Für 99 US-Dollar/Monat kann man acht Kameras steuerern und 250 GB Datenvolumen verbrauchen. Im Jahresabo liegen die Preise bei 270 respektive 999 US-Dollar.