Zum Hauptinhalt springen

BR KI-Netzwerk: mehr KI-Einsatz im öffentlich-rechtlichem Rundfunk

| Joachim Sauer | Markt
Der Bayerische Rundfunk will Verlage, Wissenschaft und Industrie mit dem neuen KI-Netzwerk "AI for Media" verbinden und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Journalismus damit fördern – allerdings mit der Betonung, dass man dies „wertebasiert“ machen möchte.


BR-intern widmet nun ein interdisziplinäres KI-Board ethischen Fragen und priorisiert übergreifende Anwendungsfelder für KI im BR. In der neu geschaffenen Funktion des Chief AI Officer soll Uli Köppen die KI-Entwicklungen im BR verantworten. Der BR will zusammen mit Partnern in der ARD an einer neuen Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Zeitalter von KI und Digitalisierung arbeiten. Der Wissensaustausch und die gemeinsame Arbeit an neuen Anwendungsfeldern im Journalismus sollen dazu beitragen, gemeinsam KI-Lösungen im Netzwerk zu entwickeln.

BR ai lab visual

Der BR nimmt innerhalb der ARD und zusammen mit dem WDR eine Führungsrolle in der KI-Integration beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein.

Das neue AI for Media Network ist Anfang des Jahres mit dem Science meets Journalism-Treffen im Bayerischen Rundfunk gestartet, bei dem Mitarbeitende aus Journalismus und Wissenschaft, unter anderem von TUM und LMU, Methoden für journalistische KI-Anwendungen ausgetauscht haben. Vergangene Woche fand der erste Hackathon des Netzwerks bei Microsoft statt. Die über 70 Teilnehmenden nutzten Methoden der generativen KI, also KI für Text- und Bildgenerierung, zur Medienproduktion. Für den Austausch zwischen Sendern, Verlagen und Lokalmedien organisiert der BR zusammen mit Ippen Media ein regelmäßiges Meetup. Das erste Treffen im Juni hatte die Anwendung von großen Sprachmodellen in Newsrooms zum Thema, und Ippen, BR und SWR haben Beispiele für KI-Assistenten zur Text-Erstellung vorgestellt. Das nächste Meetup findet am 9. Oktober beim BR statt.

BR ai automation lab team

ein interdisziplinäres Team unter der Leitung von Uli Köppen soll KI-Technologie finden, anschauen, bewerten und in den Redaktionsablauf integreiren.

Auch intern baut der BR Strukturen auf, die interdisziplinäre Perspektiven auf KI-Entwicklungen ermöglichen sollen. Das neue BR-KI-Board mit Beteiligung aller Direktionen ist für die Priorisierung übergreifender KI-Projekte im BR verantwortlich und berät die Geschäftsleitung zu KI-Grundsatzfragen. Zudem ist das Board für Ethik-Workflows im BR zuständig. Aktuell hat der Bayerische Rundfunk seine KI-Guidelines erneuert, die erstmals 2020 veröffentlicht wurden. Was im Hinblick auf Datenschutz, Informationssicherheit und journalistische Sorgfaltspflichten zu beachten ist, regelt ein neues KI-Handout. Mit Blick auf die veränderten Konsumgewohnheiten durch KI strukturiert BR24 seinen Newsroom um: Die Arbeit wird künftig unter den Dachbegriffen "Viewing" und "Listening" organisiert, statt der bisherigen Aufteilung in TV, Online und Radio. KI spielt eine Rolle bei neuen Workflows, wobei besonderes Augenmerk auf journalistische Qualitätsstandards gelegt werden soll. Der BR baut zusammen mit dem WDR zudem ein ARD-weites KI-Netzwerk auf, in dem Experten und Expertinnen aus der gesamten ARD gemeinsam an KI-Projekten arbeiten. Teams in sogenannten Clustern beschäftigen sich etwa mit kritischer Berichterstattung zu KI oder automatisierten Inhalten und Tools. Auch ein Cluster zu Verifikation und zur Aufdeckung von Desinformation startet im Herbst. Dabei soll die neue BR-Abteilung "KI-Strategie" unter Leitung von Uli Köppen als Scharnier zwischen dem ARD-Netzwerk und dem BR fungieren.

Ratgeber: KI in der Videoproduktion - passende Tools und wichtige Tipps

Newsübersicht: Markt

Link zum Hersteller: BR - KI-Richtlinien