Roland V-02 HD: kompakter Videomischer im Test
Der Roland V-02 HD ist kompakt und passt damit ins kleine „Besteck“ von Einzelkämpfern, die einen Live-Event etwas größer fahren wollen. Der scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn man den gerade mal drei Zigarettenschachteln großen Video mischer mit seinen zwei HDMI-Eingängen anschaut. Er nimmt bis zu Full-HD-Signale und auch das häufig von Rechnern verwen dete WUXGA mit 1920 mal 1200 Pixeln entgegen. Dank seines 1/4-Zoll-Gewindes am Boden lässt er sich geschickt über einen Magic Arm am Stativ befestigen – sei es mit Klemme oder den immer häufiger werdenden Gewinden in der Stativschulter. So wird der Kameramann gleich zum VJ, der nicht nur für den passenden Ausschnitt an einer Kamera sorgt, sondern eben zum Beispiel auch als zweite Quelle eine fest positionierte Kamera mit einbindet.
Der V-02 HD passt bestens in ein Live- Setup, in dem der Kameramann gleichzeitig zum Misch- Operator wird. Der Ton wird scheinbar nebensächlich behandelt, obwohl er sich sogar pegeln lässt. Allerdings nur über das Menü oder, deutlich komfortabler, über die iPad-App.
Wir haben den Roland V-02 HD in der Praxis getestet, doch der kleine Mischer kann deutlich mehr als nur für saubere, weiche Übergänge von zwei Rechnersignalen sorgen. Obwohl er doch auf den ersten Blick nur sehr wenig Funktionen direkt anbietet.
BEDIENUNG
Den meisten Platz nimmt der Schieberegler ein, an den man sich erst gewöhnen muss. So sanft wie ein echter Mischerhebel läuft er nicht. Der Anfang ist stets etwas ruckelig, wobei dies im Endergebnis nicht wirklich auffällt. Für die Übersicht, welche Quelle gerade aktiv ist, lässt Roland die Tasten der Eingänge rot (für aktiv) und grün leuchten. Beim Bildim- Bild-Effekt leuchtet die Taste der kleinen Einblendung orange. Wer selbst an der Kamera steht und keine Hand frei hat, kann über Fußtaster diese eine Quelle mit dem V-02 HD verbinden und damit die automatische Überblendung zur anderen Quelle auslösen. Im oberen Bereich des Mischers findet man einen Regler, mit dem man für einen sanften Einstieg in das Geschehen aus dem Schwarz heraus sorgen kann.
Von zwei HDMI-Eingängen nimmt der Mischer die Signale in Full- HD-Auflösung entgegen und bedient damit einen Ausgang. Über den Preview-HDMI-Buchse kommt man ans Menü und erhält eine Vorschau auf der zweiten Quelle. Für den Liveeinsatz sind die Tasten und Regler übersichtlich positioniert. Die beleuchteten Tasten geben Auskunft darüber, welche Quelle gerade aktiv ist.
Dreht man den Regler auf die andere Seite, blendet man in eine Grafik über, die man vorher über den Videoeingang einlesen kann. Auf diese Art lässt sich als Pausenbild eine Grafik einbinden. Direkt daneben gibt es die Vorauswahl des Effekts; doch genau genommen kann man nur zwischen der weichen Blende oder dem Wipe wählen. Über das leider sehr klein gehaltene Menü des Preview-Ausgangs kann man vorher definieren, wie die weiche Blende und der Wipe-Effekt aussehen sollen, wobei man nicht nur die Blendzeit, sondern auch einen Rahmen samt Farben wählen kann. Deutlich mehr Nutzwert hat dagegen der „PinP“-Effekt (Picture in Picture). Dabei lassen sich auch hier über das Menü und die zwei nebenstehenden „Control“-Regler die Größe und die Position des kleinen Bilds definieren, das das Hauptbild überlagert. Sogar ein „Cropping“, also der Randbeschnitt des kleinen eingeblendeten Bildes, ist machbar. Zudem hat der V-02 HD einen eigebauten Key, der sich sowohl für die Grafik als auch für die Videokanäle nutzen.
Testergebnisse
Hersteller | Roland | |
Produkt | V-02 HD |
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Preis | 639 Euro |
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Internet | proav.roland.com/de/products/v-02hd | |
Eingänge | 2x HDMI, 3,5-mm-Stereoklinke | |
Ausgänge | Programm über HDMI, Preview über HDMI, Kopfhörer | |
Signalverarbeitung | 4:4:4 (Y/Pb/Pr), 10 Bit, Full-HD (1920 x 1080 Pixel) oder WUXGA (1920 x 1200), bis 60 Hz | |
Streaming | - | |
Kamerasteuerung | - | |
Plus/Minus | ||
+ sehr kompakt + einfache Bedienung – umständliche Grundkonfiguration mit kleinem Menü – Audiopegelung nur via iPad komfortabel |
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Urteil |
sehr gut |
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Preis/Leistung | sehr gut |
TON
Wer sich die Mühe gemacht und sein Setup gefunden hat, kann dieses via USB und einer kleinen für Mac und Windows verfügbaren Anwendung auf dem Rechner speichern. Schade, dass es die App nur für das iPad gibt. Denn mit ihr lässt sich, ebenfalls via USB, die Audioeinheit viel leichter bedienen, da man hier virtuelle Regler bekommt. Ansonsten bleibt nur der Weg übers Menü, was deutlich fummeliger ist, aber auch funktioniert. Seitlich findet man zur Kontrolle einen regelbaren Kopfhörerausgang und zudem einen Stereo-Klinkeneingang, der die zwei via HDMI-eingebundenen Audioeingänge ergänzt. Gerade bei kleinen Events dürfte jedoch die Option wichtig sein, den Audioeingang zu fixieren. Zum Beispiel dann, wenn man via Funkmikrofon die Verbindung zur ersten Kamera herstellt und dies als Hauptton stetig an den HDMI-Ausgang weitergibt.
FAZIT
Der V-02 HD überzeugt besonders mit seinen kompakten Maßen und der einfachen Bedienung über die wenigen Tasten. Er ist immer genau dann richtig, wenn Einzelkämpfer zwei Quellen verarbeiten und eine Leinwand befüllen wollen. Das funktioniert bestens, bedingt aber eine etwas lästige Grundkonfiguration über ein deutlich zu kleines Menü. Gut gefällt uns die Option, die Konfiguration auf dem Rechner zu sichern und den Mischer mittels Akkus speisen zu können. Der Mischerschieber könnte etwas ruckfreier anlaufen – doch mit etwas Übung fällt dies im Bild dann gar nicht mehr auf.