Leser-Test: das neue Final Cut Pro X in der Praxis
Die einzelnen Lesertests haben wir hier in einem kompletten Beitrag nacheinander aufgeführt. Begonnen haben wir dabei mit dem Einsteiger, dann folger der Test des Aufsteigers sowie der des professionellen Cutters.
Sie können alle Artikel nacheinander durch Weiterblättern lesen oder auf einen bestimmten Namen des Lesetesters klicken, um direkt zu diesem Test zu springen.
- Lesertest von Kevin Schumacher (Einsteiger)
- Lesertest von Hans-Joachim Jürgens (Aufsteiger)
- Lesertest von Eric Deyerler (professioneller Cutter)
Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals bei allen Lesern die getestet haben und wünschen viel Spass beim Lesen.
Ihr VIDEOAKTIV-Team

Kevin Schumacher hat von VIDEOAKTIV ein voll lauffähiges Final Cut Pro X zur Verfügung gestellt bekommen und für die VIDEOAKTIV-Leser einen Test durchgeführt. Der Schnitt-Neuling hat bis dato mit iMovie Erfahrungen gesammelt. Bislang hat er zwei kleine Werbespots entwickelt und einen Kurzfilm für den „Jugend filmt Wettberwerb" erstellt.
Das neue Final Cut Pro X hat er auf folgendem System getestet:
Hersteller: AppleModell: MacBook Pro 15 ZollCPU: 2 GHz Quad-Core Intel Core i7 ProzessorArbeitsspeicher: 4 GB 1333 MHz DDR3Grafikkarte: Intel HD Graphics 3000 384 MBFestplatte/n: 500 GB mit 5400 U/Min.Betriebssystem: OS X 10.7 LionBildschirm(e): 15 Zoll mit 1440x900 Pixel
Im Folgenden lesen Sie nun seinen Lesertest zum Final Cut Pro X:
Bedienung
Die Installation über den Appstore ging einfach vonstatten, da sich der Kauf im Store nicht von dem anderer Produkte und Apps unterscheidet. Auch das Laden zusätzlicher Inhalte, die bei der allgemeinen Installation außen vor bleiben, ist sehr einfach über die Menüleiste zugänglich.Auf der Programmoberfläche angekommen ähneln Beschriftungen und Schaltflächen sehr stark denen von iMovie und sind für Kenner von Apples Einsteigersoftware auf den ersten Blick verständlich. Durch die dunkle, meist schwarze Färbung wirkt die Arbeitsfläche sehr dezent und ist übersichtlich gestaltet. Durch die gute Positionierung der Fenster für die „Ereignis Mediathek",„Projekt Mediathek" sowie das Vorschaufenster als auch der „Timeline" behält man stets den Überblick. Auch die Schaltflächen zum Einbinden von iTunes-, iPhoto- und iMovie-Inhalten sind leicht zu bedienen, wodurch man Musik, Fotos und Filme aus der eigenen Mediathek kinderleicht dem Projekt hinzufügt.

Leider trat auf meinem Rechner gleich zu Beginn ein gravierendes Problem auf. Beim Versuch meine iMovie Projekte zu importieren, stürzte die Software sofort ab. Es war mir also leider nicht möglich bereits erstellte Ereignisse aus iMovie zu übernehmen.
Der Import von externem Videomaterial hingegen klappte auf Anhieb sehr gut. Die direkte Aufnahme über die integrierte iSight Kamera funktionierte genau so gut, wie das Einspielen von selbstgedrehten iPhone Filmen. Das eingelesene Filmmaterial speicherte Pro X jeweils im MOV-Format. AVI-Videos meiner Olympus Kamera konnte ich ebenfalls ohne Probleme importieren.
Funktionen
Die wichtigsten Funktionen wie Szenen kürzen oder das Trimmen von Clips ist sehr einfach und geschieht auf die gleiche Weise wie bei iMovie. Übergänge, Effekte sowie Text einfügen ist ebenfalls sehr simpel zu realisieren. Das Verändern der Parameter für Dauer, Schriftart, Farbe sowie das Beschneiden der Fotos und Videos ist auch für mich als Einsteiger intuitiv über den Infobutton zu erreichen. Ausgefeiltere Arbeitsschritte brauchen zwar eine längere Einarbeitungszeit, können aber auch meist durch Ausprobieren herausgefunden werden.
Die Größe der Timeline ist für meine Ansprüche optimal. Trotzdem kann man die Anzeigegröße der Clips auf der Zeitleiste auch verringern oder vergrößern, wodurch man mehr Übersicht oder eine detaillierte Ansicht bekommt.
In puncto Leistung konnte ich mein Rohmaterial stets flott bearbeiten, was in der Regel ohne Aussetzer funktionierte. Schnell hintereinander folgende Arbeitsanweisungen brachten Final Cut Pro X jedoch öfter mal zum Absturz. Da ich iMovie recht gut kenne, hatte ich keine Probleme die meisten von mir gewünschten Vorhaben auch bei Final Cut Pro X auf Anhieb zu realisieren - darunter etwa einen Bild-in-Bild Effekt. Sollte man doch mal nicht weiter wissen, ist Ausprobieren, wie so oft, die einfachste Methode um das Programm besser kennenzulernen. So entdeckte ich unter den rund 200 Effekten zum Beispiel einen Trick zum Erzeugen eines künstliches Erdbebens.
Für mich als Laie ist der Funktionsumfang also prinzipiell ausreichend. Von bestimmten „Bildfärbe-Effekten" bis hin zu Filmtricks, die man in ähnlicher Weise auch aus dem Kino kennt, ist vieles dabei. Wird dann noch Motion installiert, sind der Kreativität fast keine Grenzen mehr gesetzt, da dadurch noch viele weitere Effekte hinzukommen, respektive erstellt werden können.
Da ich Videomaterial von unterschiedlichen Quellen nutzte, war die Tonqualität anfangs an vielen Stellen im Projekt verschieden. Mittels „Audio anpassen" lässt sich dieses Problem aber leicht umgehen. Dazu wählt man den Clip mit dem schlechten Klang und klickt auf einen weiteren, mit bessere Qualität. Mit „Anpassen" bestätigt man die Verbesserung und schön hören sich beide Szenen fast gleich gut an. Das generelle Bearbeiten des Tons viel mir also recht einfach.
Ausgabe
Wenn man für einen in Final Cut Pro X erstellten Film ein Menü selbst erstellen will, braucht man Motion. Die dort bereits enthaltenen Menüs sehen schick aus und sind brauchbar. Jedoch gibt es gerade mal acht Vorlagen, zu wenig um abwechslungsreiche DVDs zu erstellen. Eigene Filmmenüs zu kreieren, erfordert häufigen Umgang mit dem Programm und ist somit eher für fortgeschrittene Anwender gedacht.
Beim Export bietet Final Cut Pro X viele Optionen. Mein 3-minütiger Testfilm herausgerechnet als H.264, ergab eine Wartezeit von circa 2,5 Minuten. Meiner Meinung nach ist das durchaus vertretbar, wobei ein noch schnelleres Herausrechnen sicherlich zu begrüßen wäre. Mein exportierter Film funktionierte einwandfrei und zeigte glücklicherweise keine sicht- oder hörbaren Qualitätsverluste.


FAZIT
Die ersten Erfahrungen mit Final Cut Pro X waren für mich überraschend und interessant zugleich. Apple hat Final Cut Pro in vielem an iMovie angepasst, etwa die einfach zu verstehende Benutzeroberfläche, welche Einsteiger wie mich sofort anspricht.Auch Motion kann mit dem Apple-typischen Aussehen und Bedienkonzept punkten. Warum aber Compressor nicht auch diesem einheitlichen „Stil" folgt, ist mir unbegreiflich. Stattdessen ist die Software sehr unübersichtlich und unschön gestaltet.
Bei Final Cut Pro X selbst störte mich die generelle Instabilität - speziell die vermehrten Abstürze bei Kleinigkeiten sind unschön. Wenn man von einem Profischnittprogramm spricht, sollte nicht der Eindruck entstehen, dass jede beliebige iLife-Anwendung stabiler läuft. Auch eine fehlende Vollbildfunktion, wie sie für das neue Betriebssystem Lion üblich ist, vermisste ich. Alles in allem ist Final Cut Pro X für mich aber eine sehr gute Alternative zu iMovie, mit der auch Einsteiger schnell zurechtkommen. Für Verbesserungen ist aber sicherlich noch Raum.
persönliche Gesamtnote: Befriedigend
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VIDEOAKTIV-Leser Hans-Joachim Jürgens wurde von der Redaktion mit einem brandneuen Final Cut Pro X, Motion 5 und Compressor 4 zum testen ausgestattet. Der Schnitt-Aufsteiger hat bisher mit iMovie 09 sowie Pinnacle Studio gearbeitet und wagt sich mit dem Test in gehobenere Gefilde. Er erstellt überwiegend private Aufnahmen wie Urlaub-, Reise- und Familien-Filme und lässt auch auf Festen die Kamera nicht in der Tasche. Zur Zeit plant er Aufnahmen von Stadt-Ansichten.
Er hat das Final Cut Pro X auf folgendem System getestet:
Hersteller: AppleModell: iMac 27"CPU: Intel Core i5; 2,8 GHzArbeitsspeicher: 4 GB, 1333 Mhz, DDR3Grafikkarte: ATI Radeon HD 5750Festplatte/n: 1 TB plus externe = 2 x WD a 2TBBetriebssystem: OSX 10.6.8Bildschirm(e): iMac 27"
Im Folgenden lesen Sie seinen Lesertest zum Final Cut Pro X:
Bedienung
Da ich mich bislang noch nicht im Appstore als Kunde registriert hatte, war das mein erster Schritt zur Installation von Final Cut Pro X. Leider benötigte ich einige Zeit um den Anmeldedialog zu finden, außerdem dauerte das Herunterladen der Software bei mir Stunden, da die Download-Geschwindigkeit zu dieser Zeit sehr eingeschränkt war. Dabei fragte ich mich des öfteren, ob die Installation überhaupt noch Fortschritte macht.
Das Herunterladen von Compressor und Motion ging dann glücklicherweise schneller vonstatten. Danach startete ich das Programm. Auf der Software-Oberfläche angekommen, erkannte ich sofort die Parallelen zu iMovie. Das bekannte Erscheinungsbild empfinde ich als iMovie-Kenner angenehm, der Einstieg sollte aber auch Ungeübten einfach gelingen. Die Beschriftung auf den diversen Schaltflächen ist recht klein, aber noch lesbar. Einige winzige Symbole findet man aber erst mit Suchen, wobei man deren Position mit der Zeit auswendig kennt.
Vieles erklärte sich für mich durch einfaches Ausprobieren oder nach studieren des entsprechenden Hilfe-Textes von selbst. Einige Funktionen schob ich aber erst einmal auf. Nach einem ersten Filmschnitt verinnerlicht man Bedienung und das Navigieren in den einzelnen Menü-Punkten und Fenstern. Neue Anzeigen, im Vergleich zu iMovie, helfen auch dem Hobby-Cutter beim Schnitt. Etwa die Zeit-Informationen sowie die Bild/Ton-Kontrolle in der Timeline. Die neuen Trimm-Funktionen sind eine Freude.


Alle Grundfunktionen wie Trimmen, Setzen von Blenden, Effekten und Einfügen von Audioclips sind leicht zu finden. Dennoch habe ich in der Hilfe auch zu bekannten Schlagworten so Manches nachlesen müssen, speziell um die Unterschiede zu iMovie genauer kennen zu lernen. Dadurch entdeckte ich auch neue Funktionen, die beim Nachbearbeiten noch mehr Spaß bringen. Vermisst habe ich die von iMovie bekannten, orangefarbenen Markierungen in der Ereignis-Übersicht, die die im Projekt verwendeten Teile eines Clips hervorheben.
Importiert habe ich an die 95 Minuten Rohmaterial meiner Sony HDR-CX 305. Dafür nutzte ich die „Aus Kamera importieren-Funktion" von Pro X, was aber erst nach einem zweiten Anlauf gelang, da die Kamera nicht sofort erkannt wurde. In iMovie wurde sie bisher immer ohne Probleme angezeigt, der Grund dafür war mir nicht klar. Aus meinen AVCHD-Clips ließ ich Proxy-Dateien erzeugen, was aber rund zwei Stunden in Anspruch nahm, da zwischendurch die Fehlermeldung „FCP reagiert nicht" mehr angezeigt wurde. Final Cut Pro X lief dann aber glücklicherweise von selbst wieder an.
Die Timeline ist eine klare Verbesserung zu iMovie. Die Größe der Videoclips und der Tonspur lässt sich anpassen, das Scrollen an Anfang und Ende der Zeitleiste geschieht ohne ruckeln. Sehr gut finde ich die verschiedenen Zeitinformationen für Clips und Projekt auf der Timeline. Das „verlustfreie" Schneiden erlaubt zudem jederzeit die Cliplänge nachträglich zu korrigieren, speziell beim genauen Nachvertonen wichtig.
Funktionen
Dank des Proxymaterials liefen alle Arbeitsschritte sehr flüssig ab. Auch bei mehreren übereinander liegenden Effekten (Einblenden, Generator, Titel, Schnitt, Überblendung, Ton-Einblenden) ging mein Rechner, respektive die Software, nicht in die Knie. Leider hörte ich bei der von mir verwendeten Musik bei Fertigstellung des Projekts viele Störgeräusche in Form eines lästigen Knackens, was ich mir nicht erklären konnte. So war ich gezwungen die komplette Musik nochmals genau zu unterlegen, was dank der ausführlichen Zeitanzeigen recht einfach funktioniert, aber doch zusätzlich Zeit in Anspruch nimmt.Trotz leichtem Einstieg: Einige „Schnitt-Handgriffe" gelangen mir nach dem ersten Film noch nicht reibungslos. Das Ändern der Länge einer Überblendung etwa klappte nicht sofort, auch das Anfassen der Tonkurven zum Ein-/ Ausblenden geschah etwas umständlich. Weiter hatte ich Probleme mit meinen Audio-Dateien von iTunes, welche ich nicht auf Anhieb einspielen konnte. Ein Bild in Bild brachte ich leider nicht zustande, da ich die dazu nötige Funktion nicht fand. Trotzdem macht das Prüfen, Auswählen und Einsetzen der gewünschten Blenden, Effekte und Generatoren deutlich mehr Freude als mit iMovie, da der komplette „Worklflow" flüssiger von der Hand geht. Auch bieten sich aufgrund des erhöhten Funktionsumfangs mehr sinnvolle Möglichkeiten der Filmgestaltung.
Einige Effekte und besonders das Extra-Modul „Motion" sind meiner Ansicht nach durchaus für professionelle Produktionen zu gebrauchen, für mich als iMovie-Aufsteiger aber noch der Übung wert. Der Umfang der Software sollte für private Cutter und Filmer aber wohl mehr als ausreichend sein. In den „Tiefen" von Final Cut Pro X stecken sicher noch viele Tricks, die man erst nach längerer Arbeit mit der Software finden wird.
Zwar habe ich keine Dugging-Funktion wie in iMovie gefunden, ein genaues Anpassen der Tonkurven gelingt aber auch in FCPX nach kurzer Orientierung einfach und zielgenau. Zugegebenermaßen hatte ich eine Art schlichte „Gummiband"-Funktion erwartet, aber FCPX bietet mehr. Diese genaue Ton-Anpassung an den Filmverlauf macht einfach Spaß.
Ausgabe
Ein Menü für meinen Film habe ich nicht erstellt, mir aber die Vorlagen angesehen, welche ich als gut empfinde. Meinen fertig geschnittenes, rund 8:45 Minuten großes Video, habe ich auf eine DVD gebrannt. Die Programmhilfe eröffnete zwar die Option AVCHD-DVDs brennen zu können, doch leider offerierte das Ausgabe-Menü keine entsprechende Auswahl. Der Export auf einen DVD-Rohling dauerte für Renderprozess und anschließendes Brennen insgesamt 14:40 Minuten, womit ich sehr zufrieden bin. Final Cut Pro X ist hier flotter als iMovie, gerade weil man auf eine Menü-Gestaltung verzichten kann.


Das Ergebnis der Standard-DVD, gespielt auf meinem Blu-ray-Player und einem guten LCD-HD-TV geht in Ordnung. Sowohl die Clips als auch Effekte kommen ohne Ruckeln oder andere sichtbare Fehler. Der Ton ist passabel. Die automatisch gesetzten Kapitelmarken alle 30 Sekunden sind neu und gut. Sicherlich ist das originale AVCHD-Rohmaterial detailreicher, aber die DVD zeigte immer noch eine sehr akzeptable Qualität.
FAZIT
Folgender gewagter Vergleich:
Wenn ich von einem Kinderspielplatz in einen Freizeitpark wechsle, kommen nicht nur größere Rutschbahnen hinzu, sondern auch Achter-, Geisterbahnen und mehr. Final Cut Pro X ist so ein Freizeitpark, der von allem mehr bietet als mein iMovie. Ich bekomme mehr Funktionen, Vorlagen und Effekte geboten. Oft bin ich begeistert von der Vielfalt an Funktionen, manchmal fühlt man sich aber auch etwas verloren. Letztendlich macht mir der Schnitt mit Final Cut Pro X als iMovie-Aufsteiger viel mehr Spaß. Wenn ich auch etwas wehmütig auf mein iMovie 09 zurückblicke: Ich fühle mich in Final Cut Pro X schon richtig zuhause und hege große Vorfreude auf die noch zu findenden Funktionen.
persönliche Gesamtnote: Gut
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Eric Deyerler ist Profi-Cutter und hat von VIDEOAKTIV ein Final Cut Pro X samt Motion 5 und Compressor 4 zur Verfügung gestellt bekommen um seine Eindrücke in einem Testbericht festzuhalten. Er hat schon mit früheren Versionen des Final Cut Pro sowie Final Cut Studio gearbeitet und kennt sich auch mit dem Avid Media Composer aus. Da er sich von Berufswegen her mit dem Schneiden von Filmen befasst, hat er bis dato schon diverse Trailer, Kinofilme sowie aktuelle Berichtserstattungen produziert und ist als Videojournalist unter anderem für DAPD, DPA, BL&P, ARD, ZDF, RTL, BR und Bild-TV tätig. Image- und Werbefilme sowie der Schnitt von szenischen Produktionen gehören ebenfalls zu seinem Tätigkeitsbereich.
Er hat das Final Cut Pro X auf folgendem System getestet:
Hersteller: AppleModell: Mac Book AirCPU: 1,6 GHz Intel Core i5Arbeitsspeicher: 4 GB DDR3-RAMFestplatte/n: 128 GB SSDBetriebssystem: Mac OS X 10.6.8Bildschirm(e): 11"
Im folgenden lesen Sie seinen Lesertest zum Final Cut Pro X:
Bedienung
Ich habe alles auf ein fabrikneues Mac Book Air aufgespielt. Kleineres Problem dabei - OS X 10.7 Lion, welches noch Komplikationen mit vielen Altprogrammen hat, die noch universal bzw. nicht 64-Bit-zertifiziert sind. Adobe Flash etwa funktioniert bisher nur in einer Betaversion.
Erster Schnritt in Richtung Programmstart war das Herunterladen der Programme über den Appstore, was bei 8 Gigabyte inklusive der aktuellen Musik- und Effektpakete doch seine Zeit in Anspruch nimmt. Was nach Start der Software auffällt: Vom Aussehen und der Bedienung her ist Final Cut Pro X mehr ein „iMovie-Professional", als ein schlichtes Update respektive ein neues Final Cut. Bestimmte Funktionen bedürfen einer längeren Suche, da sich die Programmgestaltung im Vergleich mit dem Vorgänger deutlich geändert hat. Dank der Hilfe findet man die entsprechende Funktion aber relativ schnell.
Als recht gewöhnungsbedürftig empfinde ich die ungenaue magnetische Clip-Funktion. Als Laie mag man damit vielleicht schneller zurecht kommen, da man das bisherige Bedienkonzept nicht kannte, Final Cut-Kenner müssen sich aber auf Umdenken und eine längere Eingewöhnungsphase einstellen. Nach ein paar Stunden mit Final Cut Pro X findet man aber nahezu alles was man gerade braucht und eigentlich ist alles, was man von früher kennt enthalten, es sieht nur anders aus.


Ich persönlich finde, dass eigentlich fast jede Schnittsoftware bedienbar ist. Klar, jede hat ihre Eigenheiten, aber auch ihre Vorteile. Bei Final Cut Pro X finde ich den Aufbau übersichtlicher und verständlicher als noch bei Final Cut Studio 3 (was mir aber auch sehr gut gefällt). Doch gerade das könnte der Punkt sein, vor dem manch professioneller Cutter Angst hat, dass in Zukunft auch nicht so versierte Anwender mit einfachen Mitteln einen Film schneiden können. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit fand ich jede Funktion genau dort, wo ich sie vermutete. Für mich eine Mischung aus iMovie und Final Cut, aber ganz sicher kein iMovie-Pro.
Funktionen
Beim Import habe ich das Transcodieren abgeschalten, um nativ mit dem Material arbeiten zu können. Hätte ich das nicht getan, wäre alles Material nochmals in ProRes- bzw. Proxy-Material gewandelt worden. Als Rohmaterial verwendete ich 1080p25-Clips von der Canon EOS 550 DSRL, welches ich im Gegensatz zu Final Cut Studio 3 direkt auf die Timeline ziehen und direkt schneiden konnte. Lediglich Effekte müssen gerendert werden, was im Hintergrund passiert. Ebenfalls unproblematisch zeigte sich XDCAM EX-Material von einem JVC GY-HM700.
Zum Trimmen setzt man entweder In- und Out-Punkte oder zieht den gelben Auswahl-Rahmen links und rechts an die gewünschte Position und dann die angepasste Szene auf die Timeline. Mit den Effekten und Blenden muss ich aber noch etwas experimentieren. Die Shortcuts für Bildüberblendung kennt auch Final Cut Pro X. Eine manuelle Speicherfunktion suchte ich vergebens, bis ich bemerkte, dass die Software dies stets automatisch im Hintergrund erledigt. Selbst nach einem Programmabsturz konnte ich an genau der gleichen Stelle mit dem Schneiden fortfahren. Passierte so ein Absturz bisher mit Final Cut Studio, gingen mir nicht selten so um die 10 Minuten Film meines Projekts verloren. Während des gesamten Schnitts, kam es nur einmal zum Absturz meines MacBook Air. Da hatte ich dann aber zugegebenermaßen einfach zu viele Funktionen auf einmal gewählt, was wohl auch Final Cut Studio nicht gefallen hätte.
Effekte lassen sich im allgemeinen relativ leicht einbinden. Einfach per „Effekteditor" einblenden und mit Mouse oder Trackpad durch die Effekte scrollen und bei gefallen einfach auf die Szene in der Timeline ziehen. Der Filmtrick ist dann bei Wiedergabe bereits zu sehen und wird automatisch im Hintergrund gerendert. Bislang vermisse ich die Einbindung externer Effekte und eine Option um die magnetische Verbindung zu deaktivieren. Ebenfalls würde ich es begrüßen, wieder auf „wirklichen" Spuren arbeiten zu können. Auch die neue Anzeige für Keyframes ist mir zu unübersichtlich.
Für normal Arbeiten reichen die vorhandenen Effekte und Blenden meiner Ansicht nach aus. Viele hat Apple aus Final Cut Studio und/oder Motion übernommen und teils erweitert.
Um die Audiospur zu verändern, reicht ein Klick auf die Szene und man kann den Ton trennen oder anpassen. Leider ist eine Audioüberblendung bisher nicht machbar. Den Ton kann man nur über verschiedene Spuren überlappen lassen und anhand von Keyframes selbst eine Überblendung basteln. Audiofilter gibt es dafür reichlich. Beim Klick auf die kleine Pegelanzeige erscheint wie gewohnt der Audiopegel, auch mit großer dB-Anzeige und Übersteuerungswarnung. Auftrennen lässt sich der Ton im Audiomenü unter Clip – was ich auf Anhieb fand.
Die Prozessor-Auslastung meines MacBookAir i5 lag meist bei 25 bis 50 Prozent, nur im Ausnahmefall höher. Bei Akkubetrieb kann es aber zu Leistungseinbußen kommen. Im Netzbetrieb lief der Schnitt auf meinem Testrechner hingegen komplett flüssig ab. Mit Proxymaterial ist die Auslastung sicherlich noch geringer. Transcodiert man das Rohmaterial rechnet der Computer im Hintergrund und belastet den Prozessor etwas, was mich persönlich aber nicht störte.
Ausgabe
Die Vorlagen für das Erstellen eines Film-Menüs sind relativ einfach gehalten, da nutze ich weiterhin mein DVD-Studio Pro oder iDVD. Bezüglich der Renderformate suchte ich in diversen Suchmaschinen und durchforstete die Hilfefunktion, weil ich meinen Film gerne für XDCAM EX exportieren wollte. Nachdem ich fündig wurde, rechnete ich den Film als XDCAM EX und H.264 heraus, was praktisch in Echtzeit funktionierte. Da braucht selbst Final Cut Studio 3 länger, zumindest beim H.264-Export.
Beim DVD-Export erstellt Final Cut Pro X nur einfache DVDs mit schwarzen Hintergrund. Das Produzieren von Blu-rays bietet etwas mehr Optionen. Ansonsten erlaubt das Programm vielzählige Exportfunktionen für YouTube, Vimeo, diverse Apple-Geräte und die klassische Ausgabe als Datei für XDCAM HD, XDCAM EX, ProRes und H.264. Die ProRes422-Ausgabe geschieht dabei am schnellsten und braucht nur circa 1/3 der Zeit des XDCAM EX- oder H264-Exports.
Leider zeigte der exportierte Film als ProRes unzählige Bildfehler und war nicht zu verwenden. Die Lösung des Problems: Nicht mit nativem Filmmaterial schneiden und zu Beginn, beim Import, das „Hintergrund-Transcodieren" aktivieren. Dann ist ein fehlerfreier Export in XDCAM EX und H.264 machbar und das Ergebnis wie man es wünscht, auch ohne Umwege über Compressor.


FAZIT
Besser als gedacht, denn meine ersten Tests auf Rechnern von Bekannten und im Apple Flagshipstore in München führten häufig zum Absturz. Bei mir hingegen funktionierte die Software auf dem MacBookAir auf Anhieb, ohne Probleme und es ließ sich gut mit ihr Schneiden. Für Einsteiger und Semiprofis ist Final Cut Pro X sein Geld wert, auch für Videojournalisten wie mich ist das Programm eine interessante Alternative, da es sich besser bedienen lässt als iMovie. Für sehr aufwendige Projekte nehme ich aber nach wie vor mein Final Cut Studio 3 samt iMac 27" her.
Kein "iMovie-Pro" also, sondern eine neue Final Cut Pro-Version mit 64-Bit, die im Laufe der Jahre noch wachsen wird; wohl aber mit dem Kunde als Beta-Tester, wie bei so vielen Firmen der Fall. Auch wenn ich die Software mit Gut bewerte, hat das Preis-Leistungsverhältnis eigentlich ein Sehr gut verdient. Im Allgemeinen bietet Final Cut Pro X alles, was der Cutter zum Schneiden braucht, auch wenn Manches noch gewöhnungsbedürftig ist.
persönliche Gesamtnote: Gut
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