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Hinterkamerabedienung: Für die Panasonic SD 700

Seit ein paar Monaten besitze ich eine Panasonic SD700. Ich bin fasziniert davon, was diese doch recht kleine Kamera an Möglichkeiten bietet. Jedoch hat mir schon öfters eine Hinterkamerabedienung gefehlt, um wirklich wackelfreie Zoomfahrten machen zu können. Die Panasonic 700er-Modelle haben leider keinen LANC-Anschluss o.ä., jedoch eine Infrarot-Fernbedienung zur Steuerung fast aller Funktionen.


 

Also beschloss ich, aus der Fernbedienung meiner alten Kamera (Panasonic NV-GS 330), eine Kabelfernbedienung zu basteln.

Ich wollte die Infrarot-Diode aus der Fernbedienung auslöten und stattdessen ein Klinkenkabel einlöten, welches mit seinem Stecker bis vor die Kamera reichen sollte. Dort wollte ich eine entsprechende Klinkenbuchse anbringen, an diese wiederum die Infrarot-Diode anlöten.

Der geübte Hobbybastler wird nun schon alles wissen, was er wissen muss, um es mir gleich zu tun.Doch für alle, die sich noch nicht genau vorstellen können, wie ich vorgegangen bin, habe ich nun eine Schritt-für-Schritt- Anleitung erstellt.

Viel Material benötigt man nicht: eine kompatible Infrarot-Fernbedienung, 20-30cm Klinkenkabel (Mono genügt) oder anderes Verbundkabel (Chinch o.ä.), eine zum Kabel passende Buchse, schwarzes Isoliertape (Elektro-), Zweikomponentenkleber und ein Sockelschnäpper (Möbelzubehör) o.ä. zur Befestigung der Fernbedienung am Schwenkarm des Stativkopfes.

BILD_1 Auf einen Blick: Die benötigten Materialien für den Selbstbau. BILD_2 Fingerspitzengefühl: Die Fernbedienung wird mit einem schmalen Schlitzschraubenzieher geöffnet. Ganz gewaltfrei lässt sich das aber nicht erledigen.

Schritt 1:

 

Im ersten Schritt muss die Fernbedienung geöffnet werden. Das lässt sich leider nicht ganz gewaltfrei erledigen. Durch vorsichtiges Aufhebeln mit Messer und Schraubendreher zerlegt man die Fernbedienung in ihre zwei Hälften. Das Ablöten der Infrarot-LED von der Platine sollte kein sehr großes Kunststück sein.

 


Schritt 2:

 

Anschließend führt man die beiden blanken Kabelenden von unten durch die beiden für die LED vorgesehenen Löcher der Platine und verlötet sie mit den Kontakten auf der Oberseite der Platine (siehe Bild). Da ich nur Stereo-Kabel zur Verfügung hatte, welches jeweils zwei Adern mit Abschirmung hat (also insgesamt vier Adern), man aber für diesen Zweck nur zwei Adern benötigt, entfernte ich eine Ader mit Abschirmung komplett. Dem zu Folge habe ich an meinem Klinkenstecker sowie in der Buchse einen unbelegten Kontakt. Das soll das Foto deutlich machen.

Hat man das Kabel in der Fernbedienung verlötet, kann man diese auch schon wieder schließen.

BILD_3 Feinarbeit: Mit viel Fingerspitzengefühl wird an der Platine gearbeitet. BILD_4 Wichtig: Beim anlöten der LED muss die Polarität stimmen.

Schritt 3:

 

Nun gilt es, die Infrarot-LED mit der Klinkenbuchse zu verlöten. Dabei ist darauf zu achten, dass man die LED auch wirklich an die beiden Kontakte der Buchse anlötet, zu denen nachher das Kabel die Impulse von der Fernbedienung bringt. Bei Mono-Kabel (und -Buchse) kann man nicht viel falsch machen; man muss lediglich auf die Polarität der LED achten.


Schritt 4:

Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er die Buchse mit der LED optisch gestalten will. Ich entschloss mich, das ganze Element mit schwarzem Elektro-Tape zu umwickeln und anschließend mit sehr viel Zweikomponentenkleber zu umgeben, sodass ein einziges, glänzend-schwarzes Element entstand, das sehr gut zur Kamera passt. Da die LED nur ca. 5 mm vor dem Empfänger der Kamera sitzen muss, konnte ich die LED komplett mit Kleber umgeben; bis ca. 5 cm vor der Kamera wirkt sie noch.

Anschließend muss die LED-Buchsen-Einheit vor dem Infrarot-Empfänger der Kamera befestigt werden. Ich habe das kleine Ding einfach vorne an die Schnellwechselplatte meines Manfrotto-Stativs geklebt (Zweikomponentenkleber).

BILD_5 Einzigartig: Die Buchse mit der LED wurde optisch mit Elektro-Tape und Zweikomponentenkleber gestaltet. BILD_7 Aufgeraut: Für optimalen Halt wird die Sockelschnäpperklammer und die entsprechende Stelle des Kunststoffens aufgeraut und zusammengeklebt.

Schritt 5:

Um die Fernbedienung am Schwenkarm des Stativs vernünftig befestigen zu können, dehnt man eine Sockelschnäpperklammer mit einem Hammer, sodass sie leichtgängig auf den Arm „klickt" und dennoch sehr stabil hält. Dann muss sie mit dem Boden der Fernbedienung verklebt werden. Dazu raut man die entsprechende Stelle des Kunststoffes sowie die Unterseite der Klammer stark auf, damit der Zweikomponentenkleber gut hält (lange trocknen lassen!).


  Da die Fernbedienung durch das Öffnen an den Kanten ziemlich starke Macken bekam, beklebte ich sie bis auf die Oberseite komplett mit schwarzem Tape.

Nun kann man die Fernbedienung, nachdem man die Batterie eingelegt hat, auf den Schwenkarm des Stativkopfes aufstecken (man sollte den Arm an der Stelle, an der die Schnäpperklammer greift, vorher mit Tape umwickeln, damit er nicht verkratzt). Anschließend wickelt man das Kabel ein paar Mal um den Schwenkarm, setzt die Kamera aufs Stativ, steckt den Klinkenstecker in die Buchse und kann loslegen zu filmen.

Zwar hat man mit diesem System nur eine einzige Zoomgeschwindigkeit zur Verfügung, dafür kann man aber sämtliche Funktionen der Kamera (incl. Menü) mit der Fernbedienung steuern. Und die Kosten bleiben unter 10 Euro (wenn man bereits eine Infrarot-Fernbedienung besitzt).Für dieses Projekt sollte man in der Tat ein wenig Löt- und weitere Bastelerfahrung haben.

Viel Spaß beim Nachmachen wünscht der VIDEOAKTIV-Leser Johannes Holland!

 

Vielen Dank für diesen tollen Bericht.

  BILD_9 Johannes Holland: 19 Jahre alt, Hobbyfilmer und Erfinder der Hinterkamerafernbedienung für seine Panasonic SD 700.

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