Tontest: Sony ECM-W3: die Funkstrecke für Sony-Filmer
Sony bringt mit dem ECM-W3 einen eigenen Wettbewerber auf den umkämpften Funkstreckenmarkt und hat dabei vor allem Nutzer der eigenen Kameras im Visier.
IM TEST:Sony ECM-W3, 379 Euro
Funkstrecken gehören neben On-Camera Shotgun-Mikrofonen zum Standard-Drehbesteck für Filmende. Wer noch keine Funkstrecke besitzen sollte, dem sei hier ein Blick in unseren entsprechenden Ratgeber empfohlen. Erst nach diesem Artikel ist bei uns noch ein weiterer Mitbewerber eingetroffen, welcher vor allem für Sony-Filmer interessant sein dürfte. Denn die ECM-W3-Funkstrecke des Herstellers ist mit dem intelligenten Multifunktionsschuh von Sony-Kameras kompatibel, womit der Hersteller für den Empfänger eine unbegrenzte Akkulaufzeit verspricht und man sich zudem das lästige TRS-Kabel sparen kann. Wie sich die Lösung in der Praxis schlägt, haben wir getestet.
Obwohl eigentlich im Urlaub, nahm sich Jonas Schupp die Zeit, Sonys ECM-W3 im windigen Niedersachsen auf Herz und Nieren zu testen.
UMFANG
Das Konzept aus einem Empfänger und zwei Sendern mitsamt internem Mikrofon ist der aktuelle Standard für Digitalkamera-Funkstrecken und auch Sony macht da keine Ausnahme. Ebenso üblich ist die Aufbewahrungsschale mit integriertem Akku und Ladefunktion für Sender und Empfänger. Sony legt dazu noch zwei Fell-Windschutze sowie einen Stoffbeutel bei. Die Windschutze rasten – inzwischen Standard – im TRS-Mikrofonanschluss ein und halten damit sehr sicher. Alle Komponenten sind gut verarbeitet und machen trotz Plastikgehäuse einen wertigen Eindruck - ein Qualitätsmerkmal, was man von Sony gewohnt ist und bei dem Preis auch erwarten darf.

Der Stoffbeutel nimmt beide Fell-Windschutze sowie die Ladeschale auf. Diese wiederum dient der Aufbewahrung von Sender und Empfänger.
EMPFÄNGERWas sofort auffällt, sind die kompakten Maße des Empfängers. Mit ungefähr 32 x 29 x 50 Millimetern gehört er zu den kleineren Vertretern seiner Zunft, was vor allem das Ausbalancieren am Gimbal erleichtert. Verzichten muss man dafür auf ein Display, stattdessen informieren drei LEDs über Verbindung und Akkustand. Zusätzlich zum Multifunktionsschuh-Adapter dienen eine klassische TRS-Buchse sowie ein USB-C-Anschluss der Verbindung mit Kameras, Smartphones oder Computern. Die Umschaltung zwischen analogem und digitalem Ausgang erfolgt manuell via Schieberegler, im Digitalmodus gibt der Empfänger das Signal mit 24 Bit und 48 Kilohertz aus, was dem Studiostandard entspricht. Ein weiterer Schieberegler steuert, ob das Signal als zusammengemischter Stereoton ausgegeben oder jeder Sender seinen eigenen Kanal bekommen soll. Der einzige Taste am Gehäuse aktiviert die Sicherheitsaufnahme, bei der die Funkstrecke das Stereosignal in zwei Pegeln ausgibt, davon einer normal, der andere 20 Dezibel leiser – gut zum Schutz vor Übersteuerungen beim Einsatz in lauten Umgebungen.

Alleinstellungsmerkmal der Funkstrecke ist der Adapter auf Sonys Multifunktionsschuh damit spart man sich das TRS-Kabel, welches bei Digitalkameras gerne dem Klappdisplay in die Quere kommt.
SENDER
Auch den Sendern spendiert Sony Schieberegler, die ebenso wie beim Empfänger angenehm groß dimensioniert sind und einen guten Widerstand besitzen, so dass man sie nicht unabsichtlich verstellt. Mit diesen Reglern schaltet man den Sender an, reduziert den Pegel um 0, -20 oder -30 Dezibel oder aktiviert den Low Cut respektive die Nebengeräusch-Reduzierung. Über Akkuladung und Verbindungszustand informieren zwei Status-LEDs.

Die Einstellung von Low Cut und Noise Cancelling erfolgt über den Sender. Auf Magnetclips als zuätzliche Befestigungsmöglichkeit verzichtet Sony.
PRAXISDer Test des Sony ECM-W3 erfolgte in Norddeutschland, welches sich in der Regel durch beständigen Wind auszeichnet. Der Fell-Windschutz ist damit bei Dreharbeiten unerlässlich und dämpft leichten Wind zuverlässig ab, quittiert jedoch schon bei frischen Brisen den Dienst. Enttäuscht hat uns die Reichweite, auch wenn die von Sony versprochenen maximalen 150 Meter bei Sichtkontakt von Sender zu Empfänger im Test realistisch erschienen. Doch bei Körperblockade kam es schon bei etwa 40 Metern zu deutlichen Verbindungsabbrüchen. Wer beispielsweise in der Nähe lauter Maschinen oder wie in unserem Fall einer stark befahrenen Straße filmt, wird die Nebengeräusch-Reduzierung zu schätzen wissen, die ebensolche Störgeräusche gut abdämpft, wenn auch auf Kosten eines topfigeren Klangbildes. Bei deaktivierter Reduzierung liefern die internen Sendermikrofone einen klaren und ausgewogenen Ton, der mit anderen Funkstrecken in dieser Preisklasse problemlos mithalten kann.

Für Verbindungs- und Akkuladungszustand integriert Sony Status-LEDs in Sender und Empfänger.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller Sony Produkt ECM-W3 Preis 379 Euro Internet sony.de DATEN Bauart Stereo-Funkstrecke (2 Sender, 1 Empfänger) Funktionsweise kabellos Mikrofon 2x in Sender integriert Mikrofonanschluss TRS Stromversorgung interner Akku Ausstattung Ladeschale, Transporttasche, 2x Fell-Windschutz
FAZIT
Eines ist klar: Sony umwirbt mit dem ECM-W3 definitiv primär die Filmer, die auch Kameras des Herstellers benutzen. Wer mit Kameras von Fujifilm, Canon, Lumix und Co. arbeitet, findet in dem Preissegment Mitbewerber mit potenteren Eigenschaften wie beispielsweise interner Aufnahme in 32 Bit oder größerer Reichweite. Für Nutzende von Sony-Digitalkameras ist das ECM-W3 aber attraktiv, denn durch den kompakten Empfänger bleibt das System kompakter als beispielsweise mit einem XLR-Adapter. Gleichzeitig spart man sich das lästige TRS-Kabel und das Überwachen des Empfänger-Akkuladezustands. Auch klanglich konnte das ECM-W3 mit einem klarem, natürlichen Klangbild punkten, auch wenn man dort mit einem externen Lavalier-Mikrofon noch mehr herausholen kann. Mit dem ECM-L1 hat Sony auch selbst ein solches Mikrofon im Angebot – hier kommt Ihr zum Test. + kompatibel mit Sonys Multifunktionschuh+ natürlicher Klang der internen Mikrofone- kurze Reichweite- keine interne Aufnahme
Autor: Jonas Schupp / Bilder: Sony, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU
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