DJI Mic Mini: flexibles und günstiges Funk-Mikrofon im Test
IM TEST:DJI Mic Mini (2 Sender + 1 Empfänger + Ladeschale), 169 Euro
Extrem klein und günstig: Mit dem Mic Mini will DJI neue Zielgruppen für sich erschließen, die ein Funkmikrofon nicht allzu häufig brauchen, aber dennoch auf den professionell guten Ton nicht verzichten wollen. Gespart hat DJI zumindest am Lieferumfang nicht, denn wie man es schon vom Mic 2 kennt wird das Mic Mini in einer komfortablen Ladeschale geliefert, die Sender und Empfänger aufnimmt. Wer nur ein Mikrofon benötigt, spart 80 Euro und bekommt das Mic Mini auch mit einen Sender und einen Empfänger (89 Euro), aber immer noch mit dem auch bei der großen Version mitgelieferten Kabel, Windschutz sowie Tragebeutel. Dabei ist das Mikrofon mit jeweils 2,5 Zentimeter Kantenlänge und nicht mal 2 Zentimeter Dicke sehr klein und mit 10 Gramm ist der Sender zudem extrem leicht. Dennoch ist das Mic Mini wie man es von DJI kennt, sehr hochwertig gefertigt.
In der VIDEOAKTIV-Redaktion ist das Mic Mini schon seit einigen Wochen und wurde von uns bei einigen Praxiseinsätzen unter anderem bei viel Wind genutzt. Soundeindruckee und den Tonvergleich mit unserem Standard liefern wir im Video.
BEDIENUNGDJI zielt mit dem Mic Mini auf die Content Creator und definiert damit, dass die Bedienung besonders einfach sein soll. Tatsächlich gibt es nicht viel, was man falsch machen kann. Die zwei Mikrofone sind bereits mit dem Empfänger verkoppelt. Neben einer Einschalttaste gibt es an den Mikrofonen dennoch eine Koppeltaste, denn sie lassen sich via Bluetooth auch direkt mit einem Smartphone verbinden. Mit was das Mikrofon gekoppelt ist, signalisiert es mit einer blau (Bluetooth) oder grün (Empfänger) leuchtenden LED. Die gleichen zwei Tasten hat auch der Empfänger, der mit LEDs anzeigt, welche Mikrofone derzeit aktiv verbunden sind. Ansonsten gibt es noch einen Pegelschalter, der in fünf Rastern eine Dämpfung, respektive Verstärkung von sechs und zwölf dB ermöglicht. DJI bietet die Zweikanal-Aufnahme (Mono und Stereo) an, so dass die Audiosignale der beiden Sender getrennt oder in einer Spur kombiniert aufgezeichnet werden können. Wer mehr Sicherheit haben möchte muss die DJI Mimo App nutzen, denn diese bietet eine Backup-Aufzeichnung mit einer Lautstärke, die sechs dB niedriger ist als die der Hauptspur. Das funktioniert allerdings nur, wenn der Sender am Smartphone angeschlossen ist.

Der Empfänger erlaubt die Pegelung in fünf Stufen – alles weitere muss man mit der Kamera oder dem Smartphone erledigen. Damit man den Empfänger am Smartphone anstecken kann gibt es USB-C- und einen Lightning-Adapter.
ANSCHLUSS UND EINSTELLUNGGenaugenommen muss man den Empfänger zuerst einmal via USB-C oder Lightning an ein Smartphone anschließen, denn nur so lässt sich das Mikrofon konfigurieren. So bietet es eine zweistufige Geräuschunterdrückung – über die Einschalttaste kann man diese auch Unterwegs ganz deaktivieren. In der Mimo App lässt sich die Backup-Aufnahme und Hochpassfilter aktivieren sowie eine Clipping-Kontrolle zuschalten. Auf Wunsch kann sich das Mic Mini zudem mit der Phantomspeisung Aus- und Einschalten, zwangsläufig ist es dann per mitgeliefertem Klinkenkabel an die Kamera angeschlossen. Damit die Kamera mit dem richtigen Mono- oder Stereo-Signal versorgt wird, muss ebenfalls im Vorfeld über die App konfiguriert werden.

Am wirklich kleinen Sender muss man eigentlich nichts einstellen. Er schaltet sich automatisch mit dem Entnehmen aus der Ladeschale an. Der Windpuschel verhindert wirkungsvoll Windgeräusche.
Leider verzichtet DJI auf eine Möglichkeit der Tonkontrolle in Form eines Kopfhörerausgangs. Aber schließlich haben auch die Sender nur das eingebaute Mikrofon und keine Möglichkeit ein Lavalier-Mikrofon anzuschließen. Doch der kleine Sender ist, bis auf das silberne DJI-Logo, unauffällig und lässt sich mittels Klemme am Kragen befestigen. Für dicke Winterjacken öffnet die Klammer allerdings nicht weit genug und auch wenn die alternative Befestigung mit dem wirklich kräftigen Magnet funktioniert bei dicken Jacken nicht wirklich – aber das ist letztlich ein reines „Winter-Problem“.

Mit blauem Leuchten der LED signalisiert der Mikrofonsender, dass er direkt mit dem Smartphone gekoppelt ist.
REICHWEITE„Audio kann bis zu 400 Meter übertragen werden“ verkündet DJI in der Pressemeldung – das klingt schon extrem ambitioniert und entspricht, soviel kann man schon voraussagen, nicht der Realität. Selbst bei direkter Sicht ist dies nicht machbar – wir halten hier realistische 100 Meter für möglich. Allerdings darf dann noch nicht mal der eigene Körper als Abdeckung dazwischen sein. Wir hatten im Praxistest bei knapp über 50 Meter bei Körperabdeckung bereits den ersten Aussetzer – das liegt also deutlich unter der Herstellerangabe, auch wenn die Reichweite damit immer noch nicht schlecht und in einem für die Praxis guten Bereich liegt.

Im Reichweitentest kam es bei gut 50 Metern zum ersten Aussetzern, wenn der eigenen Körper zwischen Sender und Empfänger ist.
TONAUFZEICHNUNGDJI verspricht einen „dynamischen, kristallklaren Ton“ und liefert, damit dies auch bei wirklich rauem Wind funktioniert, zwei Windpuschel pro Sender mit – eines im klassischen Schwarz und eines in grau. Die Windpuschel klippt man einfach über das Mikrofon und sie leisten, wie man in unserem Video gut zu hören bekommt, auch bei viel Wind ganze Arbeit. Negative Auswirkungen auf den Klang haben beide wenig. Die entscheidende Frage bleibt aber natürlich: wie gut ist die Stimmqualität? Klar definieren kann man: Die Geräuschunterdrückung bleibt nicht ohne Auswirkung – funktioniert aber sehr wirkungsvoll. Er macht den Ton allerdings auch etwas dumpf. Kritisieren kann man, dass DJI diese im Standard aktiv hat – auf der anderen Seite dürfte das gerade für die schnellen Einsätze und für Einsteiger wegen der Treffsicherheit in der Tonaufzeichnung gut sein.

Für beide Sender sind Fell-Windschutze im Set enthalten, die sich schnell montieren lassen und effektiv Windgeräusche dämpfen.
Wir haben das Mic Mini wieder gegen unsere Referenz das Sennheiser AVX mit MK-2 Lavalier getestet, auch wenn dieses um ein X-faches teurer ist. Der Ton des Mic Mini klingt weniger brillant, doch die Sprachverständlichkeit bleibt jederzeit sehr gut und für die meisten dürfte die Sprachqualität nur in guter Hörumgebung sowie im direkten Vergleich schlechter wirken. Dennoch: So gut wie die eigene Messlatte von DJI, das DJI Mic 2 ist das Mic Mini eben nicht.

Das DJI Mic Mini ist nicht nur in einer schwarzen, sondern auch in einer weißen Variante erhältlich.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller DJI Produkt Mic Mini Preis 299 Euro Internet dji.com DATEN Bauart Stereo-Funkstrecke (2 Sender, 1 Empfänger) Funktionsweise kabellos Mikrofon 2x in Sender integriert Mikrofonanschluss - Stromversorgung interner Akku Ausstattung Ladeschale, Transporttasche, 4x Fell-Windschutz (2x grau, 2x schwarz), TRS-Kabel
FAZIT
DJI lässt wahrlich nichts anbrennen und hat mit dem DJI Mic 2 in diesem Frühjahr den Markt der Content Creator aufgerollt. Schaut man auf YouTube & Co, sieht man überpropotional häufig das DJI Mic 2 – doch das könnte sich nun mit dem Mic Mini ändern, denn wer sich bisher noch keine Funklösung gegönnt hat, wird auch mit Blick auf den Preis wohl jetzt zuschlagen. Natürlich gab es auch schon davor Funkmikrofone in dieser Preisliga – doch DJI erhebt den Anspruch, zum Einsteiger-Preis eine professionelle Lösung zu liefern. Von der Verarbeitung stimmt das in jedem Fall. Von der Flexibilität und den Optionen ebenfalls, auch wenn man zur Konfiguration über das Smartphone gehen muss. Doch das wird im Besonderen die Smartphone-affine Zielgruppe kaum stören und rechtfertigt den Kauftipp trotz der auf reinen Werten kommenden "gut"-Note. Die Reichweite der Funklösung ist ordentlich, aber weit von dem entfernt, was DJI selbst angibt. Die Tonqualität ist wirklich gut und selbst mit Geräuschunterdrückung professionell einsetzbar – aber nicht auf dem Top-Niveau unserer Referenz. Das wäre aber wohl auch zu viel erwartet – denn DJI will das Mic 2 auch weiterhin verkaufen. + einfache Handhabung+ sehr kompakte Abmessungen+ Mikrofon kompatibel mit Bluetooth (ohne Empfänger)- dumpfer Ton bei Geräuschunterdrückung- kein Lavalier-Mikrofon anschließbar- Konfiguration nur über App
Autor: Joachim Sauer / Bilder: DJI, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU
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