Monitorboxen-Test: 7 aktive Studiomonitore für Filmer
Guten Klang für gutes Geld – das versprechen alle sieben Nahfeldmonitor-Pärchen, die wir zum Vorspielen luden. In den geprüften Preisklassen von 480 bis 750 und 920 bis 1440 Euro darf man das auch erwarten – schließlich gibt es schon für weniger als 300 Euro passable Hör-Geräte.
Günstige Monitorlautsprecher für den Schnittplatz haben wir auch bereits in der Ausgabe 3/2013 getestet – damals waren aber einige der Modelle wie die neue F-Serie von Adam noch nicht testfähig. Deshalb folgt hier Teil 2 der Einsteiger-Boxen. Oberklasse-Monitore haben wir zuletzt in Heft 6/2012 geprüft; wer in dieser Klasse investieren will, sollte auch die damaligen Kandidaten berücksichtigen.
Alle Modelle sind aktive Zwei-Wege-Boxen, also mit je einem Tief-/Mittel- und einem Hochtöner. Eine vorgelagerte („aktive") Frequenzweiche leitet die für die jeweiligen Chassis bestimmten Töne an eigene Verstärker, die die Lautsprecher direkt antreiben. Also eitel Sonnenschein bei allen Kandidaten? Hören wir mal genauer hin ...
Einsteiger-Monitore
In der günstigen Klasse geht ein Boxen-Trio an den Start: Mit dabei Adam aus Berlin, die US-Marke Equator und Sonodyne, neu im Vertrieb von Klemm.
Ausstattung
Trotz niedriger Preise leisten sich Adam und Equator Extratouren: Adam setzt auf Bändchenhochtöner, die besonders viel Luft bewegen sollen und einen transparenten Klang versprechen. Equator platziert den Hochtöner im Herzen des Tieftöners. Dieses koaxiale Bauprinzip soll dem Ideal der punktförmigen Schallquelle besonders nahe kommen.


Unser zweiter Testdebütant, Sonodyne aus Indien, setzt bei der SM 50 Ak zwar auf konventionellen Aufbau, verpackt die Technik aber in einem Alugehäuse. Optisch ähneln diese Kandidaten den Klassikern 1029 A des finnischen Aktivboxen-Pioniers Genelec.
Cinchbuchsen verpasst nur Adam seinen Lautsprechern, für die anderen Kandidaten benötigt man in typischer Filmer-Umgebung wohl fast immer Adapter auf die professionellen XLR-Eingänge. Dank passender Gewinde lassen sich die Lautsprecher von Adam und Sonodyne auch problemlos auf Stativen montieren. Soll es auf Reisen ins Nicht-230-Volt-Ausland gehen, kommt die Adam F5 gerne mit. Equator und Sonodyne hingegen lassen sich nur mit externen Trafos in Stromnetzen mit 115 Volt Spannung nutzen.
Die Bassreflexöffnungen aller drei Boxenpärchen sitzen auf der Gehäuse-Vorderseite, die Lautsprecher lassen sich also so dicht an eine Wand stellen, wie es die Kabel erlauben. Zu diesem Zweck sind bei den Sonodyne auch Netz- und Signalbuchse auf der Rückseite tief versenkt, was aber auch Nachteile hat: Die Stecker müssen von unten angesetzt werden, für sperrige XLRAdapter reicht der Platz oft nicht. Auch die Regler sind schwer zugänglich.
Klang
Entscheidend für Testsieg oder -niederlage sind selbstverständlich die klanglichen Fähigkeiten eines Monitorlautsprechers. Mit den bewährten Titeln des VIDEOAKTIV-Hörtests rüsteten wir uns für den Lauschangriff.
Die extravaganten Equator D5 machen mit ihrer Spielfreude auf sich aufmerksam. Michael Jacksons quirligen Klassiker „Don't Stop 'til You Get Enough" reproduzieren sie quicklebendig; in Emmanuel Tops „Turkish Bazar" ist mächtig was los.
Der Klang bleibt dabei aber auf der Strecke: Michael Jacksons Hit etwa wurde 1979 mit fast schon giftigen Höhen produziert – mit der D5 hört man davon nichts. Auch den Streichern der Wiener Philharmoniker fehlt „An der schönen, blauen Donau" der Glanz, die Violinen tönen eher matt. Jazz-Sängerin Diana Krall und das sie begleitende Ensemble hingegen tröten – das weist auf kaum bedämpfte Chassis hin. Dieser bei vielen günstigen Boxen verwandte Kniff bringt Pegel und Dynamik – auf Kosten der Neutralität.
Tröten kann man der Sonodyne SM 50 Ak, der teuersten Box unter den günstigen, nicht vorwerfen. Ohne direkten Vergleich zur Klassenreferenz Nubert Pro A 20 tönt die Box gefällig. Allerdings hält sie sich an den Enden des Frequenzspektrums bedeckt: Bässe reproduziert sie wenig knackig, die Höhen zu zaghaft. Michael Jacksons „Don't Stop ..." fehlt via SM 50 Ak der Glanz – wenn auch nicht so deutlich wie bei der Equator D5. Auch die Streicher der Wiener Philharmoniker klingen wenig seidig. Kraftwerks „Elektrokardiogramm" hat kaum Tieftondruck, der Basstrommel in „Fade" fehlt Schmackes.


Ob sich der günstigste Kandidat im Test besser schlägt? Zumindest bei der Spielfreude muss sich die Adam F5 nicht verstecken: Sowohl „Don't Stop 'til You Get Enough" wie auch „Turkish Bazar" gibt sie impulsiv und überaus lebendig wieder. Tonal glänzt sie nicht ganz so: Sie betont die mittleren Lagen etwas, trotz Bändchenhochtöner sind die Höhen leicht dunkel – so giftig, wie es einst aufgenommen wurde, klingt Micheal Jacksons „Don't Stop ..." via F5 nicht. Ganz so zurückhaltend wie bei den anderen Kandidaten der Günstigklasse im Test sind die Höhen dieser Adam-Box aber nicht. Und auch im Frequenzkeller macht die F5 etwas her: Kraftwerks „Elektrokardiogramm" hat passablen Druck, die Basslinien in Madonnas Disco-Klassiker „Vogue" lassen sich gut nachverfolgen. Restlos überzeugen kann aber keiner der drei preiswerten Kandidaten – ob die teuren Modelle mehr bieten?
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