Sachtler ACE im Test: günstiges Profi-Stativ
Ein solides Stativ mit festem Stand ist die halbe Miete beim Filmen. Doch selbst zwischen 300 und 700 Euro müssen Filmer meist zu Kompromissen bereit sein. Ob das auch fürs 650 Euro teure Sachtler gilt?
Das ACE besteht aus massiven Aluminium-Rohren, die obersten als Doppelholme ausgeführt. Große Flügelmuttern erlauben, die Holme auch noch mit klammen Fingern oder Handschuhen zu fixieren. Dennoch bedauerlich, dass Sachtler auf die guten, sonst üblichen Schnellklemmen verzichtet hat. Die gummierten Füße geben nach Bedarf Spikes frei. Die Mittelspinne ist in der Länge einstellbar und führt bei maximalem Auszug zu 129 Zentimetern Fußabstand. Dabei erreicht der Dreibeiner aber eine maximale Arbeitshöhe von 159 Zentimetern – das ist nur mittelmäßig. Ist die Mittelspinne eingefahren, kommt das ACE auf 168 Zentimeter Höhe, was fürs häufig bei Reportagen benötigte „über Kopfhöhe filmen" nicht wirklich reicht.
Der Stativkopf des ACE ist fluid-gedämpft. Massive Ringe erlauben, die Friktion in drei Stufen sowohl horizontal als auch vertikal einzustellen und auch ganz zu deaktivieren. Der Stativkopf bietet einen fünfstufigen Gewichtsausgleich: Der reicht vom leichten Camcorder bis zu einer maximalen Beladung mit vier Kilogramm Kameragewicht und sorgt dafür, dass der Schwenk ruckfrei an jeder Stelle aufhören kann und der Bildausschnitt auch ohne Arretierung nicht weiter absinkt.


Der Arretierungshebel für die vertikale Achse liegt allerdings etwas zu nah bei der Fixier-Schraube für die Stativplatte. Folge: Beim Zudrehen stößt er an die Schraube, mit etwas Krafteinsatz gelingt es aber dennoch. Die mitgelieferte Stativplatte misst 14 Zentimeter und bietet einen Verschiebebereich von 104 Millimetern – was auch für Camcorder mit größerer Wechseloptik reichen sollte. Die Stativplatte ist gesichert und lässt sich einhändig bedienen.
Pfiffig: An der Unterseite der Balanceplatte bringt der Hersteller eine Ersatzschraube mit 1/4-Zoll-Gewinde sowie eine Schraube mit 3/8-Zoll-Gewinde unter. So gehen sie nicht verloren und sind stets griffbereit. Der Führungsgriff kann um 180 Grad gedreht und (gegen Aufpreis) mit einem zweiten Arm versehen werden. In der vertikalen Achse lässt sich der Kopf von 90 bis -75 Grad neigen. Die schwarz lackierte, nicht ganz exakt gegossene Halbkugel des Stativkopfs ruht in einer Halbschale mit 75 Millimetern Durchmesser. Sie sitzt damit nicht flächig, sondern nur punktuell auf. Schleifspuren an manchen Stellen zeugen davon. Entsprechend ist das Ausrichten immer etwas ruckelig – je nachdem, wie viele Berührungspunkte gerade zwischen Kugel und Schale sind. Mit etwas Feingefühl gelingt das Ausrichten aber dennoch, eine Libelle hilft dabei.
(jos) TESTERGEBNISSE Hersteller Sachtler Produkt ACE Preis 650 Euro Internet www.sachtler.com Garantiezeit 2 Jahre AUSSTATTUNG Geeignet für Camcorder bis 4 kg Skala horiznotal/vertikal –/– Wasserwaage Libelle Kurbelsäule – Nivellier-Halbkugel • Justierschlitten • Gegengewichtsausgleich • Bremshebel horizontal/vertikal •/• Anzahl Auszüge 2 Friktion Fluid (abschaltbar) Minimale Arbeitshöhe 77 cmMaximale Arbeitshöhe ohne/
mit Mittelsäule
168 cm
–
Maximale Beinspreizung (mit Spinne) 114 cm Neigebereich +90° bis -75° Gummifüße/Spikes •/• Transportlänge 85 cm Bodenspinne/Mittelspinne –/• Gewicht (Kopf/Stativ) 4,6 kg Besonderheiten zweiter Schwenkhebel; alternativ für Linkshänder montierbar ERGEBNISSE Standfestigkeit (max. 40 Pkt.) sehr gut 35 Kopfdämung (max. 20 Pkt.) sehr gut 16 Bedienung (max. 30 Pkt.) gut 20 Ausstattung (max. 10 Pkt.) befriedigend 6 URTEIL sehr gut 77 Preis/Leistung sehr gut
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