Camcorder vs. Systemkamera: Sony Z200 vs. Panasonic Lumix GH7
IM SYSTEM-VERGLEICH:Panasonic Lumix DC-GH7 mit H-ES12060, 2779 EuroPanasonic Lumix DMW-XLR2, 550 EuroVERSUSSony PXW-Z200, 4462,50 Euro
Eigentlich wollten wir nur ein Hands-On zur Z200 machen, doch dann stand gerade parallel Panasonics MFT-Kamera GH7 zum Test auf dem Tisch. Da war schnell klar: Das alte Duell „Camcorder versus Fotokamera“ muss man mit den beiden brandneuen Kameras neu auflegen. Denn schließlich hat sich Panasonic nahezu ganz vom Camcorder abgewendet und in die GH-Serie stetig weiter neue Filmfunktionen integriert. Bestes Beispiel dafür ist der weiterentwickelte XLR2-Audioadapter mit der Option Vierkanal-Ton mit 32-Bit Float aufzuzeichnen. Bei so viel Spezialisierung muss sogar der neue Sony PXW-Z200 passen. Der beherrscht zwar auch den Vierkanal-Ton – aber mit maximal 24 Bit - 48 kHz Abtastrate. Aber man muss schon genauer hinschauen, bevor man in diesem Duell einen Sieger küren kann, denn je nach Disziplin liegt mal das eine, mal das andere Modell vorn.
Als die brandneue PXW-Z200 als Vorserie in der Redaktion eintraf, befand sich gerade die Panasonic Lumix DC-GH7 im VIDEOAKTIV-Test. Was lag also näher als ein Konzeptvergleich zwischen den zwei preislich vergleichbaren, aber im Konzept ganz unterschiedlichen Kameras.
FORMFAKTOR UND ERGONOMIE
Bei keinen anderen Thema dürften sich die Geister stärker scheiden. Der Z200 ist zwar kompakter, aber deutlich größer als eine aufgeriggte GH7 – zumindest rein vom Volumen. Allerdings baut der Camcorder eher länglich, die Fotokamera dagegen hoch auf. Über Ergonomie lässt sich bekanntlich immer streiten, denn wer schon länger mit Fotokameras arbeitet bekommt seine Hände gut an der vergleichsweise leichten GH7 unter. Doch eine Schlaufe für die rechte Hand wie bei der Z200 für das Absetzen und sichere Halten mit einer Hand gibt es nicht. Durch das geringere Gewicht hat man die Fotokamera mit ihrem klassischen Wulst für die rechte Hand dennoch sicher im Griff - uns ist in vielen Jahren noch nie eine Fotokamera aus der Hand gerutscht. Der durch den XLR2-Adapter bedingte höhere Aufbau führt aber zu einer gewissen Kopflastigkeit – das ist zwar nicht besonders stark, aber dennoch liegt der Z200 ausgewogener in den Händen. Ebenfalls klar in Führung geht der Z200 durch seinen Griff, an dem sich der Camcorder nicht nur leichter tragen, sondern in tiefen Aufnahmepositionen gut führen lässt. Zumal man von hier Zugriff auf die Aufnahmetaste und eine Mini-Zoomwippe hat.

Camcorder werden nicht umsonst auch gerne als Henkelmann bezeichnet – der Griff ist nicht nur praktisch zum Tragen des Z200, sondern hilft auch wenn man Bodentief arbeiten muss.

Die GH7 hier so aufgeriggt, wie es sich gut drehen lässt, mit Audioadapter und Mikrofon, ND-Filter und angehängtem SSD-Speicher.
BEDIENUNG
Mehr Tasten hat eindeutig der Camcorder, was sich auch durch das größere Gehäuse erklärt. Genau das dürfte für viele ein entscheidender Punkt sein, denn alle wichtigen Funktionen liegen so im Direktzugriff. Außerdem hat man noch reichlich Tasten, die man nach eigenen Wünschen belegen kann. Dazu kommen mehr Automatiken, wie zum Beispiel der variable ND-Filter, die das Arbeiten mit dem Z200 erheblich erleichtern. Dagegen muss man mit der GH7 schon deutlich mehr trainieren, um schnell die passenden Einstellungen zu finden. Hier gibt es allerdings aus unserer Sicht das bessere Menü und das schnellere Quick-Menü. Wer sich einmal auf diese Arbeitsweise eingeschossen hat, kommt gut damit klar – wobei wir zugestehen, dass man mit dem Sony Camcorder dennoch schneller und zielsicherer arbeiten kann, auch wenn im Gegensatz zum schnellen Quick-Menü das Standrad-Menü schon etwas antiquiert daherkommt.

Sony hat auch dem Z200 ein Quickmenü übergestülpt, das einen guten Überblick über die Einstellungen bietet und schnelleren Zugriff für Änderungen erlaubt.

Bei Panasonic kommt man an das umfangreiche Tonmenü sehr schnell via Quickmenü - so klappt die Aussteuerung und auch die Audiowahl schneller.
WECHSELOBJEKTIV VERSUS SUPERZOOM
Ein großen Anteil an der schnelleren und zielsichereren Arbeitsweise hat die Zoomwippe des Z200. Natürlich gibt es auch bei Panasonic MFT-Objektive wie zum Beispiel das Lumix G X Vario PZ 45-175 mm (H-PS45175, 469 Euro) mit motorischem Zoom – aber selbst hier bietet die kleine Zoomwippe nicht den gleichen Komfort. Denn die Zoomwippe am Z200 ist nicht nur ideal für die rechte Hand positioniert, sondern auch feinfühlig zu steuern. Vom langsamen loslaufen bis zur (halbwegs) schnellen Zoomfahrt ist hier alles machbar. Deshalb sind sanfte Korrekturen und schnelles Umpositionieren hier leichter machbar. Dazu kommt noch der Mega-Zoom-Bereich von 24 – 480 Millimeter (KB-Äquivalent) – da benötigt man (fast) nichts anderes mehr. Aber man bekommt, wegen der fest verbauten Optik, eben auch (fast) nichts anderes.

Das Objektiv des PXW-Z200 hat Sony neu konzipiert. Es bietet mit F 2,8 bis F4 keine gleichbleibende Anfangsblende, denn sie nimmt kontinuierlich im Telebereich ab.
Bei Panasonic hat man dagegen die Auswahl zwischen 30 Objektiven, vom Fisheye über Tele-Zooms mit bis zu 600 mm (KB-Äquivalent) bis hin zu lichtstarken Festbrennweiten, mit denen man die schicke Unschärfe noch optimieren kann. Doch wer die höhere optische Flexibilität nutzen will, muss kräftig investieren und ist dann auch nicht mehr mit kompaktem Equipment unterwegs. Dennoch ist das von uns eingesetzte Standard-Zoom (H-ES12060) eine gute Wahl, das zumindest im Weitwinkel (24 mm im KB-Äquivalent) vergleichbar ist. Motorisch bewegen lässt es sich nicht. Zoomen ist damit tabu – oder eben ein teurer erhöhter mechanischer Aufwand für ein Follow-Fokus. Dennoch können wir festhalten, dass wir das Zoom nur sehr selten vermissen. Man muss eben damit leben können, dass man bei Korrekturen beim Bildausschnitt eher schnell durchführen muss – oder es eben ganz lässt und auf Korrektur in der Nachbearbeitung setzt (siehe nächstes Kapitel).

Die GH7 haben wir viel bei Reportagen eingesetzt, doch richtig kompakt ist die Kamera natürlich nur mit einem Objektiv. Rechnet man mehrere Optiken dazu, wird es nicht nur deutlich teurer, sondern auch schwieriger in der Handhabung als mit dem Camcorder Z200.
SENSOREN UND BILDEINDRUCK
Wenn man einen MFT-Sensor gegen ein 1 Zoll-Sensor stellt, muss man eigentlich nicht viel vergleichen: Der MFT-Sensor der GH7 erlaubt die derzeit beliebte geringere Schärfentiefe deutlich besser. Das heißt aber nicht dass der Z200 die von Camcordern bekannte durchgängige Schärfe von vorn bis hinten hat, denn schließlich ist der 1-Zoll-Sensor (13.2 mm x 8.8 mm) des Z200 schon größer als die Sensoren älterer Modelle. Wie unschwer festzustellen ist: Der Z200-Sensor hat nicht das 16:9 Format, so dass von den 20,9 Megapixeln noch 14 Megapixel übrigbleiben. Das entspricht einer 5K-Auflösung, wobei Sony ein Full-Pixel-Readout macht und dann das Video mit maximal UHD-Videoauflösung (3840 x 2160 Pixel) mit einer maximalen Bildrate von 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnet. Selbstverständlich beherrscht der Camcorder aber auch die hierzulande üblichen 25/50 Bilder in der Sekunde, höhere Bildraten gibt es nur bei reduzierter Auflösung auf Full-HD. Das Video wird wahlweise im XAVC S (H.264) oder XAVC HS (H.265) Format gespeichert, wobei die Spezialität die vergleichsweise geringen Datenraten sind. Drehen mit in einem Log-Modus klappt mit S-Log3, wobei vielleicht im Sinne der leichteren Handhabung auch Cinetone die Wahl sein kann – was zeigt, dass man beim Z200 eben nicht nur über das schnelle Drehen nachgedacht hat, sondern auch über die unkomplizierte Verarbeitung der Videodaten.

Der PXW-Z200 hat zwei Kartenschächte, die sowohl CFexpress Typ-A oder SD-Karten aufnehmen. Somit ist hier das parallele Speichern auf zwei Karten machbar.
Da ist die GH7 ein kompletter Gegenentwurf, denn sie kann zwar ebenfalls mit H.264 und H.265 codieren, doch die Kamera bietet auch die interne Aufnahme in ProRes und ProRes RAW. Mit Datenraten von bis zu 3,5 Gbit/s ist aber auch klar, dass SD-Karten als internes Speichermedium nicht mehr ausreichen. Leider hat die GH7 mit dem Gehäuse der GH6 auch deren Speicherkarten-Layout übernommen. Die Anordnung von jeweils einem Slot für CFexpress-Typ-B und SDXC-Karten verhindert die gleichzeitige Aufnahme auf beiden Speicherkarten bei Datenraten jenseits der 300 Mbit/s. Dafür kann man allerdings ein SSD-Laufwerk anschließen und bekommt damit nochmal in eine andere Dimension des Speicherplatzes. Punkten kann die GH7 zudem mit der Aufzeichnung mit V-Log-Profil und der 200 Euro teuren Option DMW-SFU3A, mit der die Kamera auch ARRI LogC3 unterstützt und damit zumindest in dieser Preisklasse näher an das Kino herankommt als jede andere Kamera.

Die GH7 zeichnet ProRes RAW Videos intern auf CFexpress-Karte auf, doch wahlweise kann man auch einen SSD-Speicher anschließen.
Hinzu kommt, dass der Sensor der MFT-Kamera GH7 logischerweise im 4:3-Format arbeitet – schließlich heißt das System MicroFourThird. Der Sensor liefert effektive 25,2 Megapixel Auflösung, so dass die GH7 dank Oversampling 6K-Videos speichern kann. Das erhöht die Flexibilität gerade im Zusammenhang mit dem immer beliebter werdenden Hochformat für Social-Media-Ausspielungen – aber auch bei normalen Videos: Man gewöhnt es sich schnell an, immer mit etwas mehr „Fleisch“ um das Motiv zu filmen, um später in der Nachbearbeitung noch etwas reinzoomen zu können oder eben eine nachträgliche Stabilisierung zu machen.

Die höchste Datenrate bekommt man als ProRes RAW HQ mit 5,7K mit 30p. 3,5 Gigabit in der Sekunde sind schon eine Ansage. Gut überlegt, ist die Angabe bei „Aufn.-Kartenfach“, die zeigt ob das Medium der Datenmenge gewachsen ist.
LICHTSTÄRKE
Aufzeichnen mit Log-Profil hat bei Panasonics GH7 eine klare Nebenwirkung: Sie wird deutlich lichtstärker: ISO 500 als unterste Empfindlichkeit ist klasse in Innenräumen – aber schon Tageslicht führt dazu, dass man ND-Filter benötigt. Die muss man genaugenommen zum Set-Preis der Panasonic dazurechnen, wobei man mit einem Filter eher nicht auskommt, sondern mindestens drei Stück (ND8, ND64 und ND1000) benötigt. Ein magnetisches Filterset inklusive einem zirkularen Polfilter liegt im günstigsten Fall bei rund 130 Euro und ist damit durchaus ein Kostenfaktor, der zudem einem gewissen Verschleiß unterliegt. Denn schließlich hantiert man ständig mit den Filtern, so dass selbst bei behutsamem Umgang leichter Fingerabdrücke und Staub auf dem Filter landen. Er wird also öfter geputzt, was irgendwann zu den ersten Mikrokratzern führt.

Der variable ND-Filter lässt sich via Drehrad manuell einstellen, bietet aber auch einen Automatikmodus.
Der eingebaute ND-Filter im Z200 unterliegt dagegen keinem Verschleiß und kann mit einer Taste eingeschaltet werden. Nicht zuletzt kann man die Stärke des ND-Filters auch automatisieren und so immer mit geringer Schärfentiefe arbeiten. Eine bequemere Automatik gibt es eigentlich nicht, zumal die Regelung tatsächlich so gut funktioniert, dass man keine Veränderung im Bild wahrnehmen kann, die sich verändernden Anfangsblende des Objektivs super ausgleicht. Einziger Haken des variablen ND-Filters: Er geht nicht variabel auf 0, sondern bietet als unterste Einstellung ein 1/4 ND, so dass man im Grenzbereich nicht ganz frei von der Umschaltung ist.

Das Standbild zeigt in den Wasserbereichen unterhalb des gegenüberliegenden Ufers sowie im Himmel über den Hügeln schon sehr deutliches Rauschen. Um die Fahne wird zudem ein Verlust an Schärfe deutlich.
Beim Thema Bildrauschen halten wir uns aufgrund des Vorserien-Modells des PXW-Z200 zurück. Im Video liefern wir dennoch Bildbeispiele mit den verschiedenen Verstärkungen und erlauben uns hier zumindest die Bemerkung, dass das Bildrauschen in den ersten Stufen offensichtlich erfreulich gering ausfällt. Erst ab 15 dB Verstärkung wird das Kriseln sichtbar, die Schärfe nimmt ab, wobei wir das noch durchaus auch im professionellen Umfeld für vertretbar halten. Ab 21 dB-Verstärkung wird es dann kritischer. Bei der Beurteilung der GH7 verweisen wir auf unser Hands-On der Kamera und zitieren: „Bei ISO 1600 nimmt man das Bildrauschen schon etwas deutlicher war und bei ISO 3200 werden Qualitätsfanatiker schon etwas die Nase rümpfen.“
BILDSTABILISIERUNG
Um die beiden Themen Stabilisierung und automatischer Fokus hätten wir gerne einen Bogen machen – denn ein echter Vergleich fällt aufgrund der unterschiedlichen Brennweitenausstattung und unterschiedlichen Sensoren schwer. Beide Kameras bieten eine Kombination aus optischer und elektronischer Stabilisierung. Im Weitwinkel kann man bei beiden Kameras in vielen Fällen auf die elektronische Stabilisierung verzichten und bekommt damit harmonisch stabilisierte Bilder. Zur Sache geht es erst im Telebereich. Vergleicht man die Bilder bei um die 100 Millimeter Brennweite, kommt man bei beiden beim Filmen aus der Hand kaum um die elektronische Stabilisierung herum. Beide zeigen hier kein hundertprozentig harmonisch stabilisiertes Bild – wer den Bildausschnitt nachführen muss, bekommt den korrigierten Ausschnitt erst mit leichter Verzögerung und dann mit etwas zu schneller Verfolgung zu sehen. Der GH7 muss man dabei zu gute halten, dass sie die flexibleren Bildstabilisierungseinstellungen hat und zumindest im höchsten Modus das Bild tatsächlich sauber beruhigt – auch wenn sie dabei ins Bild cropt ist das für Reportagen klasse. Der Z200 kann man dagegen bescheinigen, dass sie auch bei der maximalen Telebrennweite noch für ein brauchbares Bild sorgt – was bei 480 Millimeter durchaus nicht normal ist.

Klingt eigentlich nach wenig Innovation, denn die in den oberen Tragegriff eingelassende Bedienung ist für Camcorder klassisch, aber sie erleichtert bodennahe Aufnahmen - auch das dient der Bildstabilisierung.
AUTOFOKUS
Ähnlich geht es uns beim Autofokus: Der Z200 mit dem kleineren Sensor bietet prinzipiell ein Bild mit mehr Schärfentiefe, was das Fokussieren zwangsläufig einfacher macht. Dennoch kann man festhalten, dass Sony bei der Verfolgung zuverlässiger arbeitet – gerade dann wenn Personen aneinander Vorbei gehen, bleibt der Z200 zuverlässig auf der fokussierten Person. Gleichzeitig liefern beide Kameras eine sehr harmonische Nachregulierung der Schärfe. Das ehemals bei Panasonic bekannte pumpen der Schärfe ist weg und das komplizierte auf Aufnahmesituationen nötige Feintuning in den Einstellungen gehört der Vergangenheit an. Mit beiden Kameras kann man sich trauen die Schärfe der Automatik zu überlassen, die wohl in den meisten Fällen zuverlässiger arbeitet als es Kameraleute ohne einen zuverlässigen und größeren Fieldmonitor hinbekommen.

Der Sound-Adapter XLR-2 bringt nicht nur die typische manuelle Tonsteuerung mit, sondern befähigt die GH7 zur verlustfreien 32Bit Float Tonaufzeichnung.
AUDIOEIGENSCHAFTEN
Das in den Z200 integrierte Mikrofon ist besser, als das der GH7 – auch wenn diesen nicht schlecht ist und zumindest in Notsituationen oder für Atmo herhalten kann. Dennoch wird man bei beiden Kameras ein zusätzliches Mikrofon anschaffen, denn auch das interne Mikrofon des Z200 wird feinen Ohren nicht gerecht. Vom Audiointerface sind die GH7 mit XLR-2 Audio-Adapter und der Z200 gut vergleichbar: Beide Kameras haben zwei XLR-Schnittstellen und einen Stereo-Eingang mittels 3,5 Millimeter Klinken-Anschluss. Beide Camcorder erlauben die Vier-Kanal-Aufzeichnung und beide erlauben die Pegelung mittels sehr ähnlicher Drehregler. Allerdings erlaubt die GH7 die Aufzeichnung mit 32 Bit Float, was die Pegelung genau genommen kaum noch nötig macht, da sich der Ton in der Nachbearbeitung verlustfrei hoch oder runterregeln lässt. Das Clipping bei hohem Schalldruckpegel oder das Rauschen, wenn man leise Töne all zu stark verstärken muss, ist damit weitgehend Geschichte. Zumindest hier kann man festhalten, ist Panasonic klar in Führung.

Die XLR-Eingänge sind auf der rechten Camcorderseite, die Tonaussteuerung dagegen links, dort wo die Kameraleute meistens stehen.
AUSSTATTUNG
Genauso eindeutig ist Sonys Z200 dann bei den Videoschnittstellen in Führung, denn der Camcorder hat nicht nur eine HDMI- sondern auch eine SDI-Schnittstelle. Wer auf diese und den Timecode Ein-/Ausgang verzichten kann, kauf sich die NX800, spart Geld und bekommt ansonsten den gleichen Camcorder, der damit dann genauso ausgestattet ist wie die GH7, die allerdings ein MFT-Bajonett liefert. Der Akku kommt bei Panasonics GH7 in den Griff und hat damit eine fixe Größe und nur geringen Spielraum bei der Kapazität. Mit dem Originalakku filmt man in höchster Auflösung eine knappe Stunde. Hier bietet der Z700 mit seinem am bekannten NP-F-System angelehnten Akku die bessere Flexibilität: Wer Gewicht sparen will nimmt einen mir geringerer Kapazität, während man beim Arbeiten vom Stativ die dicken Dinger andocken und dann stundenlang filmen kann.

Mit dem großen BP-U70 ist man für mehr als zwei Stunden fürs Filmen gerüstet. Allerdings wiegt dieser relativ viel, so dass man vielleicht doch besser mehrere kleine Akkus kauft und beim Stativeinsatz auf die direkte Stromversorgung setzt.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller Panasonic Modell Lumix DC-GH7 (direkt zum Test) Preis 2779 Euro zuzüglich 550 Euro für XLR-2-Audioadapter (weiteres Zubehör wie ND-Filter, Cage und evtl. weitere Objektive nötig) Objektiv (Preis) H-ES12060 LEICA DG Vario-Elmarit 12-60 mm / F2.8-4.0(999 Euro/im oben genannten Presi für das Kit bereits enthalten) Internet panasonic.com DATEN Aufzeichnungsformate 6K (60/50/30/25/24p), C4K (120/100/60/50/30/25/24p), UHD (120/100/60/50/30/25/24p), Full-HD (240/200/120/100/60/50/30/25/24p) Codecs (Dateiformate) ProRes RAW, H.265, H.264, MOV Max. Abtastung intern 4:2:0, 4:2:2, 4:4:4 (8 Bit, 10 Bit, 12 Bit) Max. Abstatung 4:2:0, 4:2:2, 4:4:4 (8 Bit, 10 Bit, 12 Bit) Aufnahmemedien 1x CFespress (B), 1x SDXC Bildwandler/Auflösung MFT/25,2 Megapixel (eff.) Objektiv-Bajonett MFT-Mount Zoomfaktor/Brennweite(KB-äquivalent) 5 fach/24 bis 120 mm (F2,8 - F4) Gewicht mit Objektiv 1120 Gramm
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller Sony Modell PXW-Z200 (direkt zum Hands-on) Preis 3750 Euro (netto) - 4462,50 Euro (inkl. MwSt.) Objektiv (fest verbaut) G 7,71-154,21 mm F2.8-4.5 Internet pro.sony.com DATEN Aufzeichnungsformate UHD (60/50/30/25/24p), Full-HD (120/100/60/50/30/25/24p) Codecs (Dateiformate) XAVC HS/H.265, XAVC S/H.264 Max. Abtastung intern 4:2:0, (8 Bit) Max. Abstatung 4:2:0, (8 Bit) Aufnahmemedien 2x Kombischacht SDXC/CFexpress Typ A Bildwandler/Auflösung 1-Zoll/14 Megapixel (eff.) Objektiv-Bajonett - Zoomfaktor/Brennweite(KB-äquivalent) 20 fach/24 bis 480 mm (F2,8 - F4,5) Gewicht mit Objektiv 1960 Gramm
FAZIT
Einfach einen Sieger in diesem Duell küren ist schlicht unmöglich. Auch weil die Lumix DC-GH7 dann doch preislich auf Augenhöhe mit dem Camcorder ist. Sie kostet zwar „nur“ 2.200 Euro, doch bis sie wirklich einsatzfähig ist, braucht man noch ein Objektiv und realistischerweise auch den Audio-Adapter, so dass man am Ende mit den nötigen ND-Filtern bei einem Preis von knapp 3500 Euro herauskommt. Sinnvoll wären zudem noch ein Kamerakäfig und ein Mikrofon – dann ist man schnell jenseits der 4000 Euro. Womit sie immer noch leicht unter dem Preis des PXW-Z200 liegt. Allerdings erreicht man so nicht die optische Variabilität und muss dafür weitere Objektive kaufen, womit man deutlich über dem Camcorder liegt. Realistischerweise benötigt man das Mikrofon auch beim Camcorder, doch man kommt dennoch günstiger weg – vor allem dann, wenn man auf die SDI-Ausgänge verzichten kann und statt des PXW-Z200 den HXR-NX800 (3570 Euro, inkl. MwSt.) nimmt. Mit beiden neuen Modellen bekommt man einen Camcorder, der professionellen Bedürfnissen gerecht wird und die meisten Anforderungen mit Bravour meistert. Der Camcorder punktet mit dem besseren Handling, was nicht allein, aber viel dem Formfaktor geschuldet ist. Am größeren Gehäuse lassen sich einfach mehr Tasten unterbekommen. Das integrierte motorische Zoom ist einfacher und komfortabler. Dagegen steht aber die geringeren Abmessungen und die höhere Flexibilität der GH7 – sie bietet die höhere Auflösung, mehr Formate und höhere Datenraten. Mit dem größeren Sensor macht sie das nach heutigem ermessen schickere Bild mit geringerer Schärfentiefe. Beim Ton bietet die GH7 im Zusammenspiel mit dem XLR2 Audio-Adapter den besseren und dank 32-Bit Float problemloseren Ton. Der Bildstabilisator ist top und erlaubt auch ohne Gimbal das Filmen im Laufen. Doch sie spielt eben mit den geringeren Maßen und dem geringeren Gewicht einen Vorteil im Zusammenspiel mit Gimbals aus – wenn man denn bereit ist, nochmal in ein Stabilisierungssystem zu investieren. Damit ist am Ende dann doch wieder ein relativ klares Fazit möglich: Wer mit begrenztem Budget auskommen muss, investiert in den Camcorder PXW-Z200 und bekommt ein extrem vielseitiges professionelles Werkzeug, das einen nicht im Stich lässt und zuverlässig gute Bilder liefert. Wer dagegen bereit ist, immer mal wieder ins Equipment zu investieren und dieses an wachsende Herausforderungen zum Beispiel beim szenischen Filmen anzupassen, der investiert besser in eine Lumix DC-GH7. Mit mehreren Objektiven, Filtern, Gimbal und weiterer Audio-Ausstattung kann man den Preis der Grundausstattung aber schnell verdoppeln.
Autor: Joachim Sauer / Bilder: Panasonic, Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU
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