Kamera-Test: DJI Avata mit DJI Goggles 2 - Kameradrohne mit Brille und Steuereinheit
IM TEST:DJI Avata Pro-View Combo mit DJI Goggles 2, 1429 EuroDJI Avata Fly More Kit, 249 Euro
Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, die neue Avata wiegt mit 410 Gramm zuviel, als dass man sie ohne Kenntnisnachweis in die Luft steigen lassen dürfte. Sie ist zwar kompakt, aber nicht klappbar und hat somit weniger kompakte Transportmaße als die DJI Mini 3 Pro. Dennoch zielt sie viel eindeutiger auf den Einsteiger- und Amateurmarkt als diese. Die unten angebrachten Rotoren sind mit robusten Rahmen aus Kunststoff geschützt, der nach unten auch gleich die Landestelzen liefert. Statt eines kompakten Drohnenkörpers hat die Avata über den Rotoren einen Aufnahmekäfig aus Aluminium, der vorne ein auf Dämpfern montiertes Gimbal hält und hinten den 2420 mAh starken Akku aufnimmt.
Wir haben die DJI Avata in den letzten Tagen oft in die Lüfte geschickt, sind über der Bodensee-Region geflogen und haben das besondere Bedien- und Sicherheitskonzept auch in einer Markthalle ausprobiert. Die Ergebnisse zeigt unser Video.
Der Akku hat nicht die üblichen soliden Kontakte, sondern versorgt über ein kurzes Kabel, das manuell mit dem Fluggerät verbunden werden muss, die Avata mit Energie. Mit zwei herausstehenden Zapfen wird der Akku sicher in den Aufnahmekäfig geschoben, doch die simple Verriegelung wirkt weniger solide, als man das von DJI gewohnt ist. Dass der Akku dennoch sicher hält, bezweifeln wir nicht, nicht zuletzt weil auch die hintere Kabelverbindung vor dem Herausziehen gelöst werden muss. Dennoch irritiert die Schwergängigkeit und geringe Rückmeldung der Akku-Verriegelung.
Die Elektronik verstaut DJI über dem Gimbal und unter dem Aufnahmekäfig zwischen den Rotoren. Entsprechend ist der USB-Anschluss sowie der Micro-SD-Kartenslot nur schwer zugängig, denn die Abdeckung befindet sich innen bei einem der Rotoren und ist entsprechend fummelig zu bedienen.

Der massive Sicherheitsrahmen verhindert bei Kollisionen das schlimmste, denn so können die Rotoren meist noch weiter drehen und die Drohne bleibt flugfähig.
Gut gefällt uns die Transportabdeckung des Gimbals, die man direkt auf den Rahmen stecken kann ohne das Gimbal ausrichten zu müssen. Das Ganze hat allerding den Hintergrund, dass das Gimbal nur eine vertikale Neigung bietet – horizontal und in der Rotationsachse beruhigt das Gimbal der Avata nicht. Hier sind also eher die Flugeigenschaften entscheidend. Dafür bietet der Aufnahmekäfig links und rechts massiven Schutz für die Kamera.

Das Gimbal der Avata erlaubt nur die Korrektur der Neigung. An den vorderen Ecken erkennt man die Gimbalaufhängung, die gut gedämpft ist und somit keine Vibrationen ans Bild weitergibt.
STARTKLARUm mit der Avata abheben zu können, müssen drei Komponenten miteinander gekoppelt werden. Also aktiviert man zuerst die Fernsteuerung mit drücken und gedrückt halten des Einschalters und drückt anschließend die gleiche Taste noch einmal lang, um in den Kopplungsmodus zu gelangen. Anschließend schaltet man die Avata mit dem am Akku positionierten Einschalter ein und drückt auch hier die Taste noch einmal länger. Nach wenigen Sekunden signalisieren die Geräte mit einer aufsteigenden Tonfolge, die erfolgte Kopplung. Nun schaltet man die Goggles 2 ein und drückt die unscheinbare Taste im Inneren der Brille zwischen den beiden Okularen. Auch die Taste der Avata muss nochmal länger gedrückt werden und in den Kopplungsmodus gesetzt werden, damit auch hier mit einer aufsteigenden Tonfolge der Erfolg vermeldet wird.

Vor dem Start müssen die drei Komponenten des Systems, die Avata-Drohne, Handkontroller und Goggles 2 miteinander gekoppelt werden. In welcher Reihenfolge man sie dann anschließend einschaltet spielt keine Rolle mehr – sie finden sich zuverlässig.
Doch damit nicht genug: Die Goggles 2 will mit der Smartphone-App DJI Fly oder alternativ mit dem auf dem Rechner installierten DJI Assistant 2 mit dem DJI Account gekoppelt sein. Solange man das nicht gemacht hat, zeigt die Brille konsequent einen schwarzen Bildschirm mit der entsprechenden Meldung. Die Zwangsaktivierung der DJI-Geräte kritisieren wir nun schon lange. Klar ist: Fluggeräte müssen regelmäßige Updates erhalten, schon um die aktuellen Flugverbotszonen einhalten zu können. Doch eine technische Begründung, warum dies nur mit einem personalisierten DJI-Account funktionieren soll, können wir keinen erkennen und haben dafür auch noch keine Erklärung erhalten.

Befindet sich in der Nähe ein Flughafen oder eine andere sicherheitsrelevate Zone warnt die Avata und hebt erst ab, wenn man die Meldung mit dem Touchscreen der Goggles 2 bestätigt hat.
DURCHBLICK - DJI Goggles 2Anders wie bei der DJI FPV Goggles ist die Brille nicht für die Steuerung der Drohne zuständig, sondern dient lediglich als Display, wobei man seitlich an der Brille ein Touchdisplay hat, mit dem sich die notwendige App steuern lässt. Wesentlich anders wie die DJI Fly App sieht das in der Brille auf dem Full-HD-Display also nicht aus – wenn man denn mal die Brille richtig auf sich eingestellt hat. Dazu kann man sowohl die Fehlsichtigkeit an den Okularen einstellen, als auch den Augenabstand mit den unteren Schiebern einstellen. Hat man mal verstanden wie es geht, ist es eigentlich ganz einfach und tatsächlich relativ schick. Die Brille wiegt mit 290 Gramm doch recht viel für empfindliche Nasen, wobei die gummierte Auflage mit dem Brillenband für guten Halt sorgt, den man (ohne empfindliche Nase) eine Weile aushalten kann. Bei den derzeit warmen Sommertemperaturen wird es aber durchaus ganz schön schwitzig unter der Brille. Daran ändern auch die permanent laufenden Lüfter nichts, die lediglich die Displays kühlen.
Ob man das Bedienkonzept mit dem relativ kleinen Touchpad an der rechten Brillenseite mag, dürfte Geschmacksache sein. Merken muss man sich: Von oben nach unten streichen öffnet das Shortcut Menü, links nach rechts dagegen das vollständige Menü. Die Menüstruktur ist soweit logisch, wenn man mal kapiert hat, dass man mit einem Finger-Tipp in die Mitte wieder eine Ebene zurück kommt. Zwangsläufig gibt es viele Menüpunkte, die nur aktiv sind, wenn auch Drohne und Fernsteuerung an und verbunden sind. In die Kameraeinstellungen kommt man mit einem Wisch von unten nach oben, wobei wir hier die lange Liste nur für bedingt sinnvoll halten. Zumal man dann darüber dennoch nicht alle Kamerafunktionen aufrufen kann, sondern im Hauptmenü wieder Einstellungen wie zum Beispiel die Gitternetzlinie zu finden sind.

Das Display informiert über den Modus (in diesem Fall S, für Sport) die Flughöhe und Distanz und zeigt die verbleibende Flugzeit an. Der runde Kreis zeigt den anvisierten Punkt zu dem die Drohne fliegt – unschwer zu erkennen: Das war die Startbasis, die man permanent auch am eingeblendeten „H“ eingeblendet bekommt.
Der Homescreen zeigt wie immer das Bild der Kamera, sowie die üblichen Angaben über Akku- und Speicherkapazität. Immerhin 20 GB Speicher bietet die Avata intern. Wir haben dennoch die Speicherkarte genutzt und zudem eine Speicherkarte in die Goggles 2 gesteckt, so dass man aufzeichnen kann, was es hier zu sehen gibt. Dazu gesellen sich noch die Signalstärke zwischen den Geräten und die Telemetrie- und Höhenangaben.
Über die Vorschau kann die DJI Goggles 2 eine Hindernisanzeige legen, die über ein rotes Signal zeigt, in welcher Richtung in unmittelbarer Entfernung eine Kollision droht. Fliegt man vom Hindernis weg, wird dieses mit steigender Entfernung orange und dann grau, wenn kein Hindernis mehr im Erfassungsbereich ist. Allerdings bedingt dies, dass die Drohne entsprechende Sensoren hat. Doch hier hapert es bei der Avata etwas.

Hie und da ist der Blick über den Brillenrand nötig, damit man abschätzen kann, wo die Drohne steht.
STEUERUNG UND HANDCONTROLLERDenn gerade weil man letztlich die Avata eben nicht auf Sicht fliegen kann, schließlich hat man die Goggles 2 auf der Nase, kommt der Umfeldwarnung eigentlich eine besondere Bedeutung zu. Die Avata hat allerdings nur Infrarot und Abstandssensoren nach unten – das braucht sie um die automatische Starts und Landung durchführen zu können. Entsprechend hat die Brille lediglich eine Anzeige für den Abstand zum Boden – der allerdings sehr gut funktioniert.
Zur Seite muss man dagegen auf die massiven Rahmen um die Propeller setzen, die viele Kollisionen durchaus für einen Stopp sorgen können, solange man eben nicht zu schnell fliegt. Auf der anderen Seite: In der von uns getesteten Kombination fliegt die Drohne weder seitlich noch rückwärts. Der kleine Handkontroller erlaubt den Flug nach vorn, wobei man durch die Kombination mit der Goggles 2 sehr schön die Avata aufsteigen oder absenken kann. Denn die Goggles 2 zeigt im Display den anvisierten Punkt. Der Gashebel vorn ist für die Geschwindigkeit zuständig, wobei man damit auch den schnellen Aufstieg oder das Absenken bedient, indem man mit dem Kontroller zum Boden oder in den Himmel zeigt. Wobei dies tatsächlich, gerade wenn man die Goggles 2 auf der Nase hat, kaum möglich ist, einen wirklich geradlinigen Aufstieg hinzubekommen. Man macht all zu leicht eine leichte Kippung mit dem Handkotroller, die sich dann mit einer Drehung auswirkt. Der Geschwindigkeitstaster lässt sich jedoch sehr feinfühlig regeln, so dass durchaus auch ein langsames Absenken aber auch sanftes Beenden des Vorwärtstriebs möglich ist. Wenn es brenzlig zu werden, droht sollte man lieber früher wie später vom intuitiv bedienbaren Geschwindigkeitstaster gehen und besser die gesamte Zeit den Daumen über der großen Bremstaste schweben lassen. Es sei denn, man betätigt mit dem Daumen den Neigungswinkel, verändert den Flugmodus oder leitet mit einem doppelten Druck auf die rote Lock-Taste die Landung ein. Deutlich unscheinbarer an der Seite erreicht der Daumen auch die Aufnahmetaste.

Der Handkontroller ist sehr kompakt und erlaubt das Ertasten aller Tasten. Besonders gut gefällt und der vordere Taster mit dem sich die Geschwindigkeit besonders feinfühlig steuern lässt.
Die Steuerung aus dem Handgelenk ist etwas Übungssache, wobei es hilfreich ist, man hat schon mit diversen Spielkonsolen gespielt und somit seine Motorik geschult. Sicher ist: Gerade durch die Kombination mit der Brille und einer somit sehr großen Vorschau, kann man viel besser erkennen, wie man mit den feinen Bewegungen die Drohne manövriert.

Mit dem Bremsknopf am Handkontroller kann man die Drohne in der Luft „festnageln“ so dass man sich um die Kameraeinstellungen kümmern kann. Das Quickmenü bietet zudem wichtige Funktionen der Goggles 2 an.
FLUGEIGENSCHAFTENDer Handkontroller reagiert fein auf die Bewegungen und erlaubt so saubere Schwenks über die Landschaft. Bei sehr langsamem Flug ist das zwar etwas schwerer, aber sobald man den Schwung mal raus hat und die Hand wirklich nur noch ganz leicht bewegt, klappt das sehr gut. Bei leichtem Vorwärtsdrang verschwinden dann auch die leichten „Ecken“ und es ergibt sich eine schöne Flugbewegung, wobei wir die Avata besonders dann besonders gut finden, wenn es eng zugeht. Getestet haben wir sie in den engen Weinrebenreihen und können festhalten: Sie lässt sich so sicher fliegen, dass wir sauber den Abstand zu den reifenden Trauben halten und gleichzeitig die Hanglage schön ausgleichen konnten. Denn gerade durch die Anzeige des anvisierten Punkts und der Flughöhe in der Brille, lässts sich mit rechts und links und leichten Anheben und Absenken des Handkontrollers die Avata sicher manövrieren.
Zwangsläufig kann das Gimbal nur die Neigung ausgleichen – wer also schnell in die Kurve geht, bekommt einen schrägen Horizont. Das hat seinen eigenen Reiz und bringt viel Dynamik in die Aufnahmen – doch es geht eben mit der Avata auch nicht anders. Auch wer zu schnell vom Gas oder gar auf die Bremse geht, stößt sprichwörtlich an die Grenzen des Gimbals, das dann die Kippbewegung der Drohne nicht mehr ausgleichen kann. Entsprechend kommt dann der schützende Rahmen für die Propeller ins Bild. Dennoch: die Avata ist tatsächlich ein ganz schönen Kraftpaket und kann nach Angaben von DJI bis zu 97 Stundenkilometer schnell fliegen. Allerdings nur in Verbindung mit der DJI FPV Goggles 2. Mit unserer DJI Goggles 2 bietet die Avata den manuellen Modus nicht, sondern fliegt nur in den Modi Normal und Sport. In Letzterem sind dann „nur“ 50 Stundenkilometer drin – schnell ist das allemal, zumal die Avata dabei sehr stabil in der Luft liegt und auch hier die zielsichere Steuerung positiv auffällt.
Es ist schon konsequent, dass man mit dieser Drohne und der Steuerung mit Handkontroller und Goggles 2 keinen seitlichen Flug machen kann: Schließlich sieht man die Drohne nicht und seitlich sieht und erkennt die Drohne aufgrund der fehlenden Sensoren keine Hindernisse. Das gleiche gilt für den Rückwärtsflug, den wir allerdings noch mehr vermissen, da sich der öffnende Blickwinkel in Flugaufnahmen einfach immer klasse aussieht.

Wenn doch mal etwas passiert sein sollte, lässt sich der Sicherheitsrahmen um die Rotoren mit wenigen Schrauben leicht austauschen. Die Kamera sitzt gut geschützt in einem Käfig aus Aluminium.
Beim letzten Drohnentest hat uns DJI mit den leisen Fluggeräuschen der Mini 3 Pro überzeugt. Die Avata hat kleinere Rotoren – und ist damit leider deutlich lauter und lässt viele unbeteiligten Passanten schnell aufmerksam und dann sehr kritisch werden. Der kraftvolle Flug wirkt sich zudem auf die Flugzeit aus: Maximal 18 Minuten gibt DJI mit einer Akkuladung an. Wir haben diese Flugzeit nie erreicht. Realistisch sind circa 10 bis 12 Minuten, solange man nicht ununterbrochen auf die „Tube“ drückt. Natürlich sind wir bewusst auch mal wieder mit knapper Akkuladung eine weitere Strecke geflogen und haben so die automatische Rückholfunktion provoziert. Die Avata steigt dabei auf eine durch das Menü vorgegebene Flughöhe auf und tritt den direkten Rückweg an. Ganz exakt am Ausgangspunkt ist sie nicht gelandet, aber der eine Meter Versatz fällt nicht ins Gewicht. Er zeigt aber: Das Abfluggebiet sollte nicht zu klein sein. Auf die Rückkehr-Automatik ankommen lassen sollte man es natürlich nicht immer. Eine gute Hilfe um auch manuell schnell wieder zum Startplatz zurück zu finden, ist die Kennzeichnung des Startplatzes in der Brille, so dass man eigentlich kaum die Orientierung verlieren kann.

Bei keinem Flug konnten wir mit einer Akkuladung 18 Minuten in der Luft bleiben – zumal die Drohne 3 Minuten vor dem Ende den Rückflug einleitet. Unsere Flugdauer schrumpfte damit auf 10 bis 12 Minuten.
BILDQUALITÄTDie Kamera arbeitet mit einem 1/1,7 Zoll großen Sensor, der damit etwas kleiner ist wie bei der vergleichbar teuren DJI Mini 3 Pro, aber genauso 48 Megapixel Auflösung liefert. Aufgezeichnet wird in 4K mit 50/60 Bildern und ausschließlich als MPEG4-Datei mit 150 Magabit in der Sekunde. Spätestens hier wird klar, dass man, im Gegensatz zur Mini 3 Pro, mit der Avata nicht wirklich die echten Profis ansprechen möchte. Dennoch liefert die Kamera auch einen D-Cinelike-Modus, der zumindest etwas die Dynamik erhöht. An die Bilder der Mini 3 Pro oder gar Mavic 3 Cine kommt die Avata aber zwangsläufig nicht heran. Gerade bei Sonnenlicht und dem dann beim Fliegen kaum zu vermeidenden Gegenlicht, wird schnell deutlich, dass sie in dunklen Bereichen etwas schneller „absäuft“.

Ob im Sport oder Normalmodus: Wer schnell bremst bekommt die Propellersicherung ins Bild.
Etwas störend fallen uns die doch recht großflächigen Lens-Flare-Effekte auf, die man zwangsläufig bei sonnigem Flugwetter und 155 Grad Blickwinkel einfängt. Damit bietet die Avata deutlich mehr Weitwinkel als die anderen DJI Modelle in dieser Preisklasse. Über das Kameramenü kann man unterschiedliche Blickwinkel einstellen, wobei bei uns im Automatik-Modus keine Auswirkungen sichtbar wurden und die Avata derzeit im manuellen Kameramodus nur den Normalmodus anbietet. Wir gehen davon aus, dass es hier noch ein Firmware-Update braucht.

Ohne Stabilisierung legt sich die Avata samt Kamera gewaltig in die Kurve – wer so schnell fliegt riskiert, dass es dem Zuschauer schlecht wird.
Der elektronische Bildstabilisator lässt sich ausschalten, wobei wir hier leichte Erschütterungen erwartet hätten. Aber offensichtlich funktioniert die mechanische Dämpfung des schwingend gelagerten Gimbals sehr gut. In der schnell geflogenen Kurve wird dann deutlich, dass man mit 45 Grad in der Kurve liegt. Der Bildstabilisator bietet ansonsten die Horizontbegradigung und einen „RockSsteady“-Modus an. Die Horizontbegradigung meistert die Avata erstaunlich gut: Der Horizont bleibt nahezu eben, wobei man allerdings deutliche Nebenwirkungen im Bild in Form von Verzerrungen wahrnimmt. Mit RockSteady arbeitet die Beruhigung sanfter und mit weniger Verzerrungen – den Horizont begradigt die Drohne so aber nur um wenige Grade. Für uns war das dennoch der Modus der Wahl.

Der Horizontalausgleich klappt elektronisch sehr gut, allerdings ist zu den Rändern dann die Verzeichnung sehr hoch.
FAZITMan muss es DJI lassen: Die Entwickler bleiben nicht stehen und sind offensichtlich bereit, gewohnte Konzepte auch mal ganz außenvorzulassen. Die Avata sieht ohne Akku aus wie ein Skelet und ist offensichtlich auf einfachen Austausch und hohe Robustheit getrimmt. Mit Brille und Bedieneinheit wirkt das Bedienkonzept mit der Drohne für die Meisten wohl sehr futuristisch, auch wenn die Googles bereits als Version 2 am Start ist. Die Rotoren unten anzubringen erlaubt offensichtlich den einen massiveren Schutzrahmen bei gleichzeitig guter Flugstabilität. So kann man tatsächlich auf die Sensoren rundherum verzichten - auch wenn wir vor allem die Flugbewegung rückwärts vermissen. Das Gimbal und die seitliche Flugbewegung vermisst man eigentlich erst, wenn man sehr spezielle Anforderungen an die Aufnahmen hat und verschiedene Bewegungsrichtungen miteinander verbinden möchte.

Die ungewöhnliche Konstruktion mit den Rotoren unten und der darüber positionierten Kamera bringt eindeutig viel Ruhe ins Bild. Allerdings erzeugen die Rotoren dafür viel „Unruhe“: Leise fliegt die Avata nicht.
Dafür bekommt man mit der klar auf Vorwärtsdrang ausgelegten Avata Pro-View Combo ein Flugerlebnis, als wenn man selbst durch die Lüfte schweben würde und kann genau diesen Bildeindruck eindrucksvoll und dank der Neigung sehr dynamisch festhalten. Die Kamera liefert nicht ganz die Qualität der Mini 3 Pro, die offensichtlich ein Schuss mehr Dynamik in die Aufnahmen packt – aber ansonsten kann man an der Kamera wenig kritisieren, zumal der Bildstabilisator recht unauffällig, aber wirksam eingreift.
+ robuste Konstruktion+ hohe Fluggeschwindigkeit + gute elektronische Bildstabilisierung- Bildberuhigung nur in der Neigung (eine Achse)- keine Abstandssensoren zur Seite und nach hinten - kein Rückwärtsflug möglich
Autor: Joachim Sauer / Bilder: Joachim Sauer MEDIENBUREAU
Link zum Hersteller: DJI
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