Im Test: Fujifilm X-H 2 S - Filmkamera mit motorischem Zoom
Im Test:Fujifilm X-H 2 S, 2749 EuroFujinon XF 18 - 120 mm 1:4 LM PZ WR, 999 Euro
Fujifilm bleibt sich treu: Auch die X-H 2 S arbeitet mit APS-C-Sensor und wird damit dem vorherrschenden Trend hin zum Vollformat nicht gerecht. Doch die erste Frage lautet: Braucht man denn unbedingt einen Vollformatsensor, schließlich arbeiten anerkannte Cine-Kameras oft mit S35-Sensoren. Dabei sind diese sogar noch ein Stückchen kleiner, als Sensoren im APS-C-Format. Doch bei Cine-Kameras diskutiert niemand über fehlende Schärfentiefe – bei APS-C-Kameras dagegen schon. Das dürfte allerdings in erster Linie an der Kundschaft liegen, die geneigt ist, sich eher mit technischen Daten, wie mit dem Bildausdruck zu beschäftigen. Wir legen deshalb in diesem Test nicht nur Wert auf die technischen Daten, sondern haben, wie in jedem Test, die Kamera wieder in der echten Drehpraxis im Einsatz gehabt und uns entsprechend mit dem Bildeindruck, der möglichen Bildschärfe und -unschärfe sowie dem Autofokus beschäftigt.
Wir haben die neue Fujifilm X-H 2 S zusammen mit dem ebenfalls neuen motorischen Zoomobjektiv getestet und zeigen in diesem Testvideo Aufnahmen aus der Filmpraxis - aber auch unsere bekannten ISO-Aufnahmen. Inzwischen ist auch unser zweiter Teil dieses Tests online, in dem es um die Bildqualität sowie das neue motorische Zoom 18 - 120 F4 geht und in dem Sie das Fazit lesen.
Erfreulicherweise hat uns kurz nach der Kamera die erst deutlich später verfügbare neue Kit-Optik erreicht: mit 18 – 120 Millimeter bietet sie ein 6,7-fachen Zoom und deckt den meist genutzten Brennweitenbereich ab. Mit Blende 4 ist sie nicht die lichtstärkste – bietet dafür aber einen motorische Linsenbewegung und das sogar mit einer Zoom-Wippe, die an Camcorder-Tugenden anknüpft. So könnte das Filmgespann zu einem echten Standardwerkzeug werden, das sogar Traditionalisten den Camcorder vergessen lässt.

Das Display kollidiert leider mit den Anschlüssen, wobei besonders der Kopfhöreranschluss lästig ist, da er das Drehen des Displays verhindert.
BEDIENUNGLeicht ist die Kamera auch zusammen mit dem neuen Objektiv, das für eine Kit-Optik einen vergleichsweise großen Zoombereich liefert. Gleichzeitig liegt die Kamera ausgewogen in der rechten Hand. Der Fotokamera-typische Griff vorn, sorgt zusammen mit einer abstehenden Nase für den Daumen hinten, für sicheren Halt. Alle Tasten sitzen dort, wo man es von Fotokameras gewöhnt ist. Nur die Räder an der Front und Rückseite mussten wir nach unserem Geschmack tauschen, so dass sich die Blende mit dem Zeigefinger, der Shutter dagegen mit dem Daumen bedienen lässt. Der Auslöser fungiert auch im Videomodus als Record-Taste, löst aber dabei zwangsläufig den Autofokus aus. Wer sich daran stört, kann den etwas kleinen Knopf daneben betätigen, der dann nur das Recording startet. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, vor allem für die Leute vor der Kamera, das weiße Tally-Light, das die Aufnahme signalisiert und speziell bei der direkten Moderation in die Kamera etwas zu hell in die Augen scheint.Individuell belegen lassen sich nicht nur die meisten Tasten an der Kamera, sondern auch an der Optik. Als Standard liegt hier auf den Tasten sowie dem wirklich exzellent einer Zoomwippe nachempfundenen Steuerring, der Zoom. Beides kann man aber individuell mit dem Fokus belegen, so dass auch sanfte Schärfeverlagerungen einfach steuerbar werden. Mehr zum neuen Objektiv liefern wir noch in einem eigenständigen Video, nächste Woche.

Das Display ist nicht besonders hochauflösend, kann jedoch so eingestellt werden dass die F-Log1 und 2-Profile korrigiert werden. Peaking und die Zebrafunktion helfen bei der Einstellung des Bilds.
Dazu kommen die üblichen Hilfen für die manuelle Schärfe wie Peaking und die Fokus-Lupe. Dass letztere auch während der Aufnahme aktiv ist, ist eher Geschmacksache, zumal sie dann erst mit dem Ende der Aufzeichnung wieder deaktiviert ist. Doch das Display mit seinen 7,6 Zentimeter Diagonale ist bei der Auflösung nicht wirklich ganz auf der Höhe: 540.000 RGB-Bildpunkte sind in Ordnung, aber nicht gut, so dass die Lupenfunktion durchaus eine Berechtigung hat. Der Sucher mit seinen 100 Prozent Blickfeld auf dem 1,27 Zentimeter großem OLED-Display mit satten 1,92 Millionen RGB-Bildpunkten ist da schon eine deutlich bessere Hilfe. Zumal er mit einer äußerst leichtgängigen Dioptrien-Verstellung punktet, das zur Fixierung der Einstellung einfach reingedrückt wird.Das Menü ist nun gut in die Video- und Fotoeinstellungen getrennt – doch durch dieses navigiert man nicht mit der Touchscreen-Funktion, sondern mit Joy-Stick oder Bedienwippe. So bleibt immerhin der Monitor sauber – bis man diesen eben für die Fokussierung nutzt. Besonders positiv hervorheben muss man die „Übersicht Film-Einstellungen“ in denen die Kamera nicht nur übersichtlich alle Videoangaben aufbereitet, sondern auch deren Einstellung ermöglicht. Auch wenn die Kamera so schnell in die dritte bis vierte Menüebene springt, bleibt die Logik gut gewahrt. Zumal die Fuji sogar gleichzeitig anzeigt, was intern aufgezeichnet und was extern ausgegeben wird.
VIDEOMODIDie Übersicht ist tatsächlich wichtig, denn Fujifilm hat bei der Vielfalt der Formate enorm nachgelegt: Maximal 6.2K (6240 x 4160 Pixel) holt die Kamera aus dem 26 Megapixel-Sensor heraus, was dann zwangsläufig dem 3:2-Bildseitenverhältnis entspricht und mit maximal 30 Bildern aufgezeichnet wird. Wahlweise kann die Kamera in ProRes in drei Qualitätsstufen oder aber als MP4 aufnehmen. Dass die Kamera dabei das 4:2:2-Farbsampling unterstützt, zeigt auch, warum die Datenrate bis hoch auf 720 Megabit pro Sekunde ansteigen kann. Diese Datenrate unterstützt dann keine SD-Karte mehr, weshalb sich Fujifilm für die CFexpress-Typ-B-Speicherkarte entschieden hat. Leider aber nicht ausschließlich, sondern als zweiten Schacht.

Zwei unterschiedliche Kartenformate erscheinen auf den ersten Blick praktisch, doch wer die Kamera im professionellen Umfeld nutzen will, beschreibt für eine höhere Datensicherheit zwei Karten gleichzeitig, was dann mit höheren Datenraten bei der X-H 2 S nicht machbar ist.
Schade, denn so ist die Option parallel auf zwei Speicherkarten zu schreiben nur bei den niedrigen Datenraten sinnvoll. Dabei wäre dies doch gerade bei den professionelleren, höheren Datenraten viel wichtiger. Die Auflösung darunter ist dann bereits C4K mit 4096 x 2160 Pixel mit 17:9 Bildseitenverhältnis sowie das UHD-Format im klassischem 16:9. Was wir damit zwangsläufig vermissen, ist ein höher auflösendes Format mit 16:9 Bildseitenverhältnis zum Beispiel mit 6240 x 3510 Pixel. Denn letztlich erzeugen die überschüssigen Pixel in der Höhe in vielen Fällen unnötige Datenrate. Zudem stört uns, dass wir keine Rahmenhilfe für das 16:9- oder gar Hochformat einstellen können.

Die Übersicht über die Filmeinstellungen ist wirklich klasse gelöst und zeigt sowohl die Einstellungen für die interne Speicherung, als auch die Ausgabeoptionen.
Denn letztlich ist der Vorteil der höheren Vertikalauflösung ein erhöhter Sicherheitsbereich und dadurch natürlich mehr Spielraum, wenn das Video später doch im Hochformat ausgegeben werden soll. Im Menü ist zwar eine HD-Rahmenfunktion vorhanden, doch diese ist genauso wie die Rasterhilfen im selben Menü ohne Auswirkung. Wir gehen davon aus, dass es sich dabei noch um einen Fehler unserer Firmware-Version 1.00 handelt. Wir gehen davon aus, dass die Techniker hier noch an Feinheiten arbeiten.

Die Aufnahmeeinstellungen zeigen übersichtlich auf welchen Laufwerken (1+2), welcher Codec, mit welcher Datenrate gespeichert wird.
ZWISCHEN-FAZITFesthalten können wir bereits: Selbst bei den derzeit extremen Sommertemperaturen hat die Fujifilm bisher keinerlei Probleme bei der Drehpraxis und damit Hitzeproblemen mit Takes von über zehn Minuten gezeigt. Dennoch: Der Härtetest mit Lüfter steht noch aus und auch beim verspäteten - und deshalb erst einmal in der Praxis eingesetzten brandneuen Zoom-Objektiv - wollen wir noch einige Testaufnahmen machen.
Wir haben inzwischen einen „Nachschlag“ in dem wir sowohl das XF 18 – 120 Millimeter Zoom sowie das Filmgespann als Ganzes unter die Lupe nehmen. Zudem beurteilen wir die Bildqualität und liefern das FAZIT..

Das neue motorische Zoom-Objektiv ist für Filmer extrem interessant, denn es bietet explizite Funktionen, die das leichtere Schärfeverlagern und Zoomen erlauben. Was das Filmgespann aus X-H 2 S und neuem Objektiv genau kann, zeigen wir hier.
Autoren: Joachim Sauer / Bilder: Joachim Sauer MEDIENBUREAU
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