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Hands-on: Panasonic Lumix DC-GH6 - Bedienung, neue Funktionen und Testaufnahmen

Zu Panasonics Lumix GH6 gibt es schon lange Ankündigungen und viele Gerüchte – wir liefern mit der heutigen Vorstellung bereits ein Hands-on mit allen Fakten und Testaufnahmen von der neuen Kamera mit ihrem 25-Megapixel-Sensor und neuem Bildverarbeitungsprozessor.


Im Test:Panasonic Lumix GH6, 2200 EuroPanasonic Lumix GH6 mit 12-60mm Optik, 2800 Euro

Gut vierzehn Tage vor der offiziellen Vorstellung hat uns die GH6 erreicht, so dass wir diese wieder intensiv in der Praxis bei realen Dreharbeiten testen konnten. Viele haben eine deutlich größere GH6 erwartet – und zugegeben etwas gewachsen ist sie. Doch sie sieht immer noch wie ein GH-Modell aus. Den rechten Griff zieht Panasonic leicht nach oben und erlaubt damit eine etwas ergonomischere Positionierung der Tasten von Weißabgleich, ISO und Belichtungskorrektur. Dazu erlaubt nun eine Taste auf der Oberseite den direkten Zugriff auf das Audiomenü, indem man nun auch vier Kanäle aussteuern kann, wenn das optionale XLR1-Audiomodul oben im „Blitzschuh“ steckt. Auffälliger ist dagegen, dass die Kamera etwas tiefer geworden ist, denn Panasonic integriert zwischen Sensor und Display ein aktives Kühlungssystem, damit die GH6 auch weiterhin zuverlässig ohne Zeitbegrenzung aufnehmen kann.

Wir liefern mit der heutigen Vorstellung der Panasonic Lumix GH6 bereits ein Hands-on mit allen Fakten und Testaufnahmen von der neuen Kamera mit ihrem 25-Megapixel-Sensor und neuem Bildverarbeitungsprozessor.

Wir hatten wie erwähnt bereits vierzehn Tage Zeit uns intensiv mit der GH6 auseinander zu setzen. Wir hatten sie bei der Produktion von acht Videos im Einsatz und liefern hier nicht nur Testmaterial sondern auch unsere Erkenntnisse. Das Display ist nun nicht mehr nur an einem Gelenk dreh- und klappbar, sondern lässt sich auch nach vorn klappen. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass der Monitor nicht nur seitlich nach oben gedreht, sondern auch auf der Rückseite nach oben geklappt werden kann und so besser einsehbar ist. Zudem lässt er sich nun auch von hinten nach vorn in die Selfie-Position drehen, wenn die HDMI- und Tonschnittstellen belegt sind. Natürlich integriert Panasonic wieder zwei Kartenschächte – allerdings zwei unterschiedliche: Durch die hohen Datenraten der internen ProRes-Aufzeichnung setzt nun auch Panasonic auf CFexpress-Karten Typ B. Der zweite Speicherschacht nimmt dagegen SD-Karten auf. Damit möchte Panasonic auch noch ein günstiges Speicherkartenformat anbieten, doch das hat die Nebenwirkung, dass für einige Formate leider das parallele Beschreiben von Speicherkarten nicht funktioniert.

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Die GH6 sieht von der Seite aus wie eine GH5 – allerdings ist der Handgriff etwas höher gezogen, was die Ergonomie verbessert.


FormateDas liegt zwangsläufig auch an den Formaten, denn wer in ProRes HQ mit 5,7K in 10 Bit Farbtiefe aufzeichnen möchte, muss immense Datenmengen in Kauf nehmen: bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde schreiben SD-Karten nicht mehr weg, doch die sorgen auch im Rechner für gigantische Projektgrößen. Die Farbverarbeitung mit 4:2:2 gibt es bei höchster Auflösung allerdings nur bis 30p. Bei 50 und 60p muss man sich mit 4:2:0-Farbabstufungen begnügen. Genaugenommen gibt es sogar noch eine höhere Auflösung: Die Kamera kann den gesamten Sensor im 4:3-Format auslesen und als anamorphotisches Video mit 30p/25p/24p in 4:2:0 10-Bit speichern. Zwangsläufig muss man das Video dann später in der Nachbearbeitung entzerren.

Panasonic GH6 1044580

Neu ist die Taste, mit der man direkt ins Audiomenü gelangt und die rote Video-Aufnahmetaste. Erfreulicherweise zeigt die GH6 nun über Tally-LEDs vorn und hinten an, wenn die Aufzeichnung läuft.

Dabei ist klar: Wer mit so hohen Auflösungen und Farbtiefen arbeitet, muss nicht nur in die Kamera investieren: Wir haben inzwischen 20 Terabyte Festplattenkapazität im Rechner nachgerüstet um der Datenflut der verschiedenen Kameras Herr zu werden – denn letztlich sind sowohl höhere Auflösungen, als auch höhere Farbtiefe Trends, denen nicht nur Panasonic folgt. Was Panasonic erfreulicherweise aber ebenfalls integriert: Ab sofort gibt es in der Kamera nicht mehr nur das kleine V-log L sondern auch das normale V-Log. Damit man beim Dreh nicht mit dem flachen Profil klarkommen muss, bietet die Kamera die direkte Korrektur in der Vorschau im Sucher, dem rückwärtigen Display und auch via HDMI-Ausgabe an. Noch so am Rande notiert: Natürlich kann die Kamera auch Videos in C4K, UHD und Full-HD speichern – dann auch auf SD-Karte. In diesen Modi gibt es zudem Zeitraffer und Zeitlupenaufnahme, wobei die GH6 beim Zeitraffer einen Belichtungsausgleich beherrscht, so dass durchziehende Wolken nicht mehr zu Über- oder Unterbelichtungen führen.


ISO-EmpfindlichkeitenEs klingt schon ziemlich spektakulär: Der neue Bildprozessor macht es möglich, dass die GH6 die zwei nativen Empfindlichkeiten des MFT-Sensors parallel auslesen und in Echtzeit in ein Signal hineinrechnen kann. Der Sinn dahinter: Der ISO-Low-Bereich liefert die optimale Belichtung für die Schatten, der ISO-High-Bereich dagegen für die Spitzen – so kann die Kamera beide Bereiche auswerten und Videos mit einem höheren Dynamikbereich speichern. Der erste Haken daran ist allerdings die Lichtempfindlichkeit, die somit bei ISO 2000 beginnt. So ist schon bei normalem Tageslicht ans Filmen ohne ND-Filter nicht zu denken, denn selbst stark bewölkter Himmel bedeutet immer noch das Arbeiten mit Blende 18 und kaum noch Spielraum in der Belichtung.

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Über den Blitz-Anschluss ermöglicht die GH6 nun auch einen Timecode-Anschluss. An der Vorderseite findet man nun zudem eine weitere Taste für die Videoaufzeichnung.

Erst mit dem Neutraldichtefilter kommt man wieder in Blendenbereiche in denen man mit der Schärfentiefe spielen kann. Die GH6 der Vorserie (Firmware 0.8B) konnte uns in diesem Modus allerdings noch nicht so richtig überzeugen. Auf den ersten Blick nimmt die Dynamik zwar zu, doch in den echten Spitzen und Schatten wird das Bild flauer und insgesamt legt sich ein leichter Schleier über das Bild. Hier hoffen wir noch auf die endgültige Firmware. Das bedeutet dann übrigens auch, dass man derzeit die zwei nativen Empfindlichkeiten bei der normalen Videoaufzeichnung nicht manuell auswählen kann. Im V-Log-Modus liegen die nativen Empfindlichkeiten bei ISO 800 und ISO 2000, doch wann die Kamera welchen Schaltkreis ausliest, entscheidet sie selbst.


Autofokus und BildstabilisierungDie Erwartungshaltung, dass die GH6 einen Phasenautofokus bekommt, war groß – die Enttäuschung wird sich aber, so sehen wir es nach den bisherigen Tests, in Grenzen halten. Auch wenn die Leistung des Autofokus noch nicht ganz an die der bisher besten AF-Modi bei Sony und Canon herankommt, leistet er schon sehr gute Arbeit. Wir haben für das erste Hands-on mehrere Versuche in den verschiedenen Modi gemacht – selbstverständlich mit der niedrigsten Blende F2,8 um die Schärfentiefe möglichst klein zu halten. Jetzt hat ein Micro-Four-Thirds-Sensor aus Prinzip bedingt nicht die kleine, schicke Unschärfe wie ein Vollformatsensor, dennoch wird der weiter entfernte Hintergrund schon schick unscharf und selbst im Weitwinkel ist eine deutliche Unschärfe in drei Meter Entfernung zu erkennen, wenn die Schärfe auf dem Nahbereich liegt. Entsprechend wichtig ist der Autofokus, der in unseren Tests eine Person sehr zuverlässig verfolgte. Schwieriger ist es bei zwei Personen, die in unterschiedlichen Schärfebereichen stehen.

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Dank des nach oben klappbaren Displays ist die Ergonomie besser geworden. Die kompakte Kamera lässt sich so längere Zeit sicher aus der Hand führen.

Eine Priorisierung von Personen, wie dies Sony hinbekommt, gibt

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