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Praxistest: Ist die FX3 die bessere Alpha 7 SIII?

Die Sony FX 3 teilt sich mit der Alpha 7 S III die technische Basis. Sind es dennoch wirklich zwei unterschiedliche Kameras oder ist die Cine-Kamera schlicht besser? Wir klären es.


Im Test:Sony ILME-FX 3, 4699 EuroSELP28135G (28 - 135 mm, F 4) - 2799 Euro

In der Automobilindustrie ist das System gemeinsamer technischer Plattformen schon längst der Standard. Bisher gab es in der Kamera-Industrie Modelle, die gleich aussehen, aber unterschiedliche Technik beinhalten. Bestes Beispiel ist dafür die Sony Alpha 7, die es in zig unterschiedlichen Varianten mit unterschiedlicher Auflösung gibt. Sony macht es bei der FX 3 jetzt aber genau umgekehrt und steckt die Technik der Alpha 7 S III in ein geändertes Gehäuse. Die FX 3 ist damit der Einstieg in die Cinema-Baureihe. Dabei bleibt Sony dem eigenen E-Mount-Anschluss treu und bietet bei dieser Kamera keine Alternative. Allerdings bietet man inzwischen ein adäquates Sortiment an Objektiven und zudem hat sich E-Mount längst auch bei den Cine-Primes anderer Hersteller etabliert. Anders als bei den Fotokameras gibt es bei der FX 3 kein Standard-Kit, weshalb wir zum Test das eher im Reportage-Segment beheimatete 28 – 135 Millimeter Objektiv mit motorischem Zoom gewählt.

Wir zeigen in unserem Testvideo, das im Rahmen der ausfühlrichen Test für die kommende VIDEOAKTIV 4/2021 entstanden ist, Vergleichsaufnahmen zur Alpha 7 SIII sowie zur Panasonic Lumix S1H. Weitere Testergebnisse gibt es dann in der gedruckten Ausgabe.

Joachim Sauer hat die Sony ILME-FX3 ausführlich getestet. Im Video sehen Sie Testaufnahmen in 4K mit Bildstabilisierungs-Option sowie ausführliche Erklärungen zur Kamera.

GimbalTest Aufmacher 1035300

Die FX3 ist ohne Griff so kompakt, dass sie auch nioch mit der wuchtigen Optik auf einem Gimbal betrieben werden kann. Wir haben sie hier auf dem Zhiyun Crande 2 und die S1H auf dem FeiyuTech SK4500. Der Test der Gimbals folgt demnächst.

Ergonomie

Die FX 3 hat keinen Sucher – doch mal ganz ehrlich: Wer filmt schon mit einer Fotokamera durch Sucher? So ergonomisch wie ein Camcorder ist eine Fotokamera nun mal nicht – und trotz aller Änderungen bleibt die FX 3 bei der an die Fotokamera erinnernden Gehäuseform. Man ist also auf das rückwärtige Display angewiesen, das Sony von der Alpha 7 S III übernommen hat. Allerdings ist dieses mit seinen 480 000 RGB-Bildpunkten nicht besonders hochauflösend und mit 7,5 Zentimeter (3 Zoll) auch nicht groß. Auch wenn das Display kippbar und drehbar ist, scheint Sony doch viel eher darauf spekuliert, dass eh ein externer Monitor angeschlossen wird.


 

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Das Menü der FX3 entspricht weitgehend der Sony Alpha 7 SIII, die tatsächlich auch im Inneren arbeitet. Wobei sich Sony....

Statt des Suchers gibt es nun also den Tragegriff, der auch gleich die professionelle Audioeinheit beinhaltet und deshalb über den intelligenten Zubehörschuh mit der Kamera kommuniziert. Dass Sony hier eher „kompakt“ gedacht hat ist allerdings deutlich: Solange nur eine normales Fotoobjektiv vorn drauf sitzt passt das Gleichgewicht noch gut – doch mit unserem sehr wuchtigen Testobjektiv ist der Griff keine optimale ergonomische Hilfe. So verkommt der Griff eher zu einem Tagewerkzeug und dient nicht wirklich als Führung beim Filmen. Aber immerhin hat Sony am Griff drei 1/4-Zoll Gewinde unterbekommen.

 

MedienBureauc Sony FX3 1035274

... etwas mehr Mühe geben dürfte und wenigstens die Bedientasten im Menü für die individuelle Tastenbelegung auch so benennen könnte, wie sie an der FX 3 heißen.

Bedienung Auch bei den Tasten macht Sony leichte Änderungen und versetzt den Einschalter auf die Rückseite. Statt dem Modusrad auf der Oberseite gibt es gleich daneben die Umschaltung der Modi. Die Kamera lässt sich also wie die Alpha 7 S III als Fotokamera nutzen – auch wenn das wohl eher die Seltenheit sein dürfte. Damit man die Bildeinstellungen schnell erledigt hat legt Sony die häufig genutzte Blendenwahl auf das vordere, mit dem Zeigefinger schnell erreichbare Wahlrad.Das hintere ist Standardmäßig mit der ISO-Empfindlichkeit belegt, wobei sich beide mit einem Druck auf die Tasten 1 und 2 sperren lassen. Den Shutter, oder in der Terminologie der Fotokameras zu bleiben, die Belichtungszeit findet man dagegen auf dem dritten Wahlrad hinten neben dem Display. Hier kann  man nun auch schnell die Kantenbetonung oder das Zebra zuschalten.

Das Menü hat Sony konsequent komplett von der Fotokamera übernommen – leider auch die ein oder andere Grafik bei der Tastenkonfiguration, die eben nun dank der Änderungen des Gehäusedesigns nicht mehr stimmt.  

 


 

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Im Griff integriert Sony zwei XLR-Eingänge sowie einen Stereo-Eingang, so dass die FX 3 für die Vier-Kanal-Aufzeichnung, oder genau gesagt für die Zwei-Kanal + Stereo-Aufzeichnung gerüstet ist.

Funktionen

Unverändert sind auch die Formatoptionen, wobei UHD-Auflösung mit maximal 120 Bildern in der Sekunde immer noch eine beachtliche Leistung ist und die Kamera gerade für Zeitlupen prädestiniert. Auch die FX 3 bietet natürlich das neue XAVC HS-Format an, bei dem Sony auf die H.265 Komprimierung zurückgreift und somit bei gleicher Datenrate zum in H.264 codierten XAVC S-Format Qualitätsvorteile hat. Maximal 200 Megabit speichert die Kamera so mit 4:2:2 und 10 Bit-Farbtiefe auf die Speicherkarten. Insofern muss man also auch hier nicht gleich in die teureren CFexpress-Karten investieren, denn beide Steckplätze nehmen auch SDXC-Karten entgegen die diese Datenrate auch packen. Zudem kann man Dateien mit HLG (Hybrid Log Gamma) sowie mit S-Log3 aufzeichnen, so dass man in der Nachbearbeitung mehr Freiheit bei der Farb- und Bilddynamik hat. Wie bei der Fotokamera ist auch bei der FX 3 derzeit die RAW-Aufzeichnung nur im Zusammenspiel mit dem Atomos Ninja V machbar.

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DATEN

Hersteller Sony Modell ILME-FX3 verwendetes Objektiv SEL28135G Herstellergarantie 24 Monate Software-Version 1.00 AUSSTATTUNG Aufzeichnungsformate UHD (120p, 100p, 60p, 50p, 30p, 25p, 24p), Full-HD (240p, 200p 120p, 100p,60p, 50p, 30p, 25p, 24p) Dateiformate UHD, Full-HD (MXF) Aufnahmemedien SDXC, CFexpress Typ A maximaler Weitwinkel/Zoom (KB) 28mm/4,8-fach Wechseloptik-Typ / Filter Sony E-Mount/95 mm Display/Auflösung 7,5 cm (3 Zoll)/ 480 000 Pixel Gewicht/Maße (B x H x T) 0,715 kg/13 x 7,8 x 8,5 cm (ohne Griff, Akku, Speicherkarten)

FazitDie Nähe zur Alpha 7 S III ist unverkennbar und führt dazu, dass die FX 3 letztendlich die gleiche Bildqualität und Leistung abliefert. Was fehlt ist der Sucher. Dafür gibt es den Griff mit Audio-Eingängen, der allerdings bei uns in Sachen Ergonomie wenig Begeisterung ausgelöst hat. Immer noch klasse ist der Autofikus, der zielsicher das richtige Objekt scharfstellt und verfolgt. Die FX3 ist, zumindest im Zusammenspiel mit der Optik, ein echt guter Ersatz für einen Camcorder im Reportagebereich, erlaubt aber gleichzeitig durchaus eine Cineastische Bildgestaltung.

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