Test: Sony AX100: Testergebnisse, Zoom, Fotofunktion
Lesen Sie Teil 2 zum Test des echten, ersten 4K-Camcorders. Die Tester gehen auf die Zoom-Qualitäten sowie die Fotofunktion des AX 100 ein und erklären, wie gut sich das eingebaute Mikrofon des 4K-Consumers schlägt. Im zweiten Test-Teil liefern wir zudem alle Testergebnisse, mit Testtabelle im kostenfreien PDF-Download des Artikels.
Zoom
Die Zoomwirkung reicht bei 4K weniger weit als bei HD-Aufzeichnung. Das liegt daran, dass der Prozessor seine 20 Megapixel ausnutzt und dynamisch ins Bild hineinzoomt. Da 4K die vierfache Pixelmenge braucht, kann hier nur bis zur 18-fachen Vergrößerung eingezoomt werden. Das Bild verschlechtert sich dabei im Unterschied zu Digitalzooom nur unmerklich. Der Camcorder gibt ein Live-Signal zur Monitorkontrolle aus dem winzigen HDMI-Anschluss aus. Dieses Signal ist ebenfalls 4K und 25p und zur Schärfekontrolle bestens geeignet. Doch auch wer den HDMI-Ausgang nicht nutzt, kann sich auf die roten Kantenanhebungen als Schärfeindikator zusammen mit der Lupenfunktion gut verlassen. Auch manuelles Durchzoomen der Optik beließ die Schärfe auf dem Punkt. Das schaffen Fotooptiken selten.
Für richtige Belichtung sorgte die Zebra-Schraffierung überbelichtungsbedrohter Bildteile. Mit dem Ein-Zoll-Sensor lassen sich bei der Lichtstärke von 2,8 bis 4 im Zoom durchaus auch nette Schärfentiefe-Aufnahmen realisieren. Für Spielfilme reicht es freilich nicht.
Noch eine glatte Eins erhielt der AX 100 wegen des klaren, moireefreien Bilds mit dem hervorragenden Bokeh. Ins Deutsche übersetzt heißt das: Beim Zoomen auf detailreiche Flächen wie etwa geschindelte Dächer gibt es keine flirrenden Bildmuster, und die Blende hat ausreichend viele Lamellen, um im Gegenlicht kreisrunde Blendenflecke ohne Überstrahlungen zu produzieren.


Und wo ist nun der Haken? Nun ja, 4K kann der AX 100 in der uns zur Verfügung gestellten E-Version mit 25p, und dieses Format neigt (je nach TV) zum Ruckeln. Bei Schwenks ist dann die ganze schöne Kantenschärfe, die bei den 50p-Aufnahmen zu sehen war (vor allem in XAVC-S) wieder beim Teufel, und vorbeifahrende Radler ziehen einen Unschärfeschweif hinter sich her. Doch in den Settings versteckt sich, Gott sei Dank, die Umschaltung auf 24 Bilder pro Sekunde – Kinomodus. Und der gefiel unserem Fernseher merklich besser! Am besten waren die Ergebnisse mit 1/48 Sekunde Belichtungszeit – eine sanfte, langsame Schwenkbewegung und recht scharfe Bildkanten waren das Resultat.
An dieser Stelle sei die famose Zeitlupe erwähnt, die im 24p-Modus mit 120 Bildern pro Sekunde aufzeichnet. Im Ergebnis ist das eine fünffache Zeitlupe, die endlos aufgezeichnet werden kann, in voller HD-Auflösung. Schade wiederum, dass schnelle Bewegungen dennoch leicht gesoftete Kanten aufweisen – und natürlich hätten wir so etwas auch gerne in 4K!
Das eingebaute Mikrofon überzeugte weniger durch seinen Frequenzgang als seine plastische Stereo-Räumlichkeit. Auch im 5.1-Surroundbetrieb waren die Schallereignisse perfekt zu verorten. Über den dünnen Klang erschrak ich zunächst, bis ich bemerkte, dass eine Art automatischer Windfilter arbeitete. Nachdem dieser abgeschaltet war, tönte es durchaus angenehm. Dennoch nehme ich gerne eine Richtstrecke (wie die neue UVP-D, Seite 74) über den Miniklinken-Stereo-Eingang zu Hilfe, wenn ich wichtige O-Töne aufnehmen muss. Doch wie ich deren Zubehörschuh auf diesen eigenartigen versenkten Blitzfuß des AX 100 stecken soll, ist mir ein Rätsel. Ein Adapter war nicht mitgeliefert. Farbwiedergabe Son y FDR-AX 100: Die Farbwiedergabe entspricht der von Sony-Amateurcamcordern. Besonders bei Innenraum-Weißabgleich zaubert Sony ein weniger realistisches als gefälliges Spektrum, vor allem bei Himmel und Hauttönen.
Stereo -Frequenzgang Son y FDR-AX 100: So gute Stereo-Kurven sind selten bei einem Camcorder. Über den ganzen Frequenzverlauf ist der Pegelunterschied zwischen linkem und rechten Kanal (bis 12 Dezibel) deutlich ausgeprägt. Bei 12 000 Hertz hat der Frequenzgang generell einen Einbruch.
Fotofunktion
Dass der AX 100 der bessere RX 10 ist , zeigt er auch im Fotomodus, der nativ 14,2 Megapixel erreicht und interpoliert 20 Megapixel. Alle manuellen Funktionen bleiben fotobereit, die Empfindlichkeit reicht bis ISO 12800, Peaking hilft beim Fotografieren, Lächelerkennung oder Selbstauslöser gibt es genauso wie die Blitzintensitäts- Einstellung, wenn ein externer Blitz aufgesteckt wird. Die Bilder sind scharf bis zu 80 Prozent ihrer Größe (also etwa bis zur Größe eines DIN-A4-Abzugs), danach sind Kompressionsartefakte zu sehen. Leider fehlt die RAW-Daten-Ausgabe. Das Beste aber: ich kann auch 20-Megapixel-Bilder schießen, während des Filmens, ohne dass der Filmaufnahme davon etwas anzumerken wäre. Donnerwetter!
Gratis Artikel
Den kompletten Artikel mit Test-Tabelle und Testergebnissen des FDR-AX 100 können Sie hier als PDF herunterladen!
Zur FDR-AX 100 haben zudem das Video zum Praxistest der AX 100 in der VIDEOAKTIV 4/2014 online. Martin Biebel hat den Camcorder im Härteeinsatz unter professionellen Gesichtspunkten mit in die Wüste genommen.
Zwangsläufig gehen nicht alle Beiträge aus VIDEOAKTIV auch online. Das kostenfreie online stellen des für VIDEOAKTIV 3/2014 erstellten Testberichts "Handschmeichlers" wird nachträglich unterstützt von Sony, so dass wir diesen Test kostenfrei anbieten können.
Autor: |
Bildquellen: |
Weitere Kamera-Artikel

Test: DJI Osmo Nano mit Vergleich zur Insta360 Go Ultra

Hands-on Nikon ZR: Cine-Kamera mit RED-Genen
