Ratgeber: Datenverluste beim Netzwerkspeicher vermeiden
Auch wenn einige unserer Tipps selbstverständlich erscheinen, werden sie oft nicht beachtet – es kann also nicht schaden sie sich in Erinnerung zu rufen. Denn selbst im privaten Umfeld kommen NAS-Speicher (Network Attached System) immer häufiger zum Einsatz. Man kann von Ihnen gespeicherte Filme, Bilder und Musik direkt von jedem im Netzwerk eingebundenen Gerät abrufen und den Zugriff für mehrere Nutzer einrichten. Auch wichtige Dokumente sind oft dort gespeichert, weshalb es um so wichtiger ist, sich über die Datensicherung einmal Gedanken zu machen.Auf dem NAS wähnt man seine Daten zumeist sicher und gut geschützt – doch das sind sie nur, wenn man einige Grundregeln beachtet. Toshiba hat dafür nun einige Tipps aufbereitet, die wir an folgender Stelle (etwas überarbeitet und ergänzt) einfach mal so weitergeben möchten:

Nutzt das NAS Festplatten als Speicherträger, sollte man extra dafür entwickelte NAS-Festplatten zu nutzen. Diese sind speziell auf den 24/7-Betrieb sowie die höheren Schreib- und Lese-Zugriffe ausgelegt.
Auf mindestens zwei Laufwerksschächte achten: Zwar existieren im Markt einige NAS-Systeme mit nur einem Laufwerksschacht, doch diese bieten zumeist keinerlei Schutz gegen Datenverluste bei einem Festplattenausfall. Zwei Laufwerksschächte sollten für ein NAS das Minimum sein. Erstellt man viele Daten oder hat Video- und Bildmaterial mit hohen Auflösungen, Datenraten und Performance-Anforderungen sind auch Netzwerkspeicher mit vier oder mehr Festplatten lohnenswert.Einen geeigneten Standort für das NAS wählen: Das NAS direkt neben den Rechner zu stellen, ist bequem, aber dort ist es nicht immer besonders gut vor Diebstahl geschützt (gerade in kleinen Unternehmen oder bei Selbstständigen). Besser ist ein versteckter oder nicht direkt zugänglicher Standort, etwa in einem Wand- respektive Server-Schrank oder im trockenen und nicht vor Überflutung gefährdeten Keller. Vorausgesetzt natürlich, man kann dort eine Netzwerkverbindung herstellen.

Kleine NAS-Systeme sollten zumindest zwei Laufwerksschächte bieten. So kann man dann problemlos ein RAID 1 anlegen, wodurch die Daten redundant auf beiden Laufwerken gesichert werden. Fällt eines der Laufwerke aus, hat man alle seine Daten trotzdem noch vorliegen.
Am besten NAS-Festplatten nutzen: Für NAS-Systeme gibt es von den Festplattenherstellern spezielle NAS-Serien, die für den Einsatz in Netzwerkspeichern ausgelegt sind und reibungslos mit den Geräten zusammenarbeiten. Normale Desktop-HDDs sind zwar meist etwas günstiger, aber in der Regel nicht für den dauerhaften 24/7-Betrieb ausgelegt, noch den höheren Arbeitslasten gewachsen. Das Risiko von Fehlern und Ausfällen ist bei ihnen ungleich höher als bei den NAS-HDDs. Kauft man ein NAS bereits mit Laufwerken, kann man in der Regel davon ausgehen, dass der Hersteller die dafür geeigneten Laufwerke bereits integriert hat.Ein RAID 1 oder höher einrichten: Damit bei einem Festplattendefekt keine Daten verloren gehen, sollte man die HDDs im NAS als RAID konfigurieren. Die Einrichtung der Platten als einzelne Laufwerke oder als ein großes zusammenhängendes Laufwerk bietet keine Ausfallsicherheit. Bei einem RAID 1, das typisch für Geräte mit zumindest zwei Festplatten ist, speichert das NAS sämtliche Daten redundant gespiegelt auf beiden oder mehreren Laufwerken. Beim Ausfall einer HDD steht der komplette Datenbestand noch auf der anderen Festplatte bereit. Während die nutzbare Speicherkapazität bei einem RAID 1 der Größe der kleinsten Festplatte entspricht, unterstützen NAS-Systeme mit vier oder mehr Platten auch höhere RAID-Modi, bei denen ein größerer Anteil der Gesamtspeicherkapazität nutzbar ist
Backups nicht vergessen: Auch ein NAS benötigt regelmäßige Datensicherungen, denn das RAID schützt lediglich vor Datenverlusten durch Festplattenausfälle. Mit einem klassischen Backup vermeidet man Datenverluste durch Ransomware-Attacken, den Diebstahl des NAS, Gerätedefekte oder eben Brand- und Wasserschäden. Ein Backup lässt sich auf USB-Festplatten erstellen, weil eigentlich alle NAS-Systeme eine USB-3.0-Schnittstelle mitbringen und so eingerichtet werden können, dass sie den gesamten Datenbestand oder ausgewählte Verzeichnisse auf den externen Speicher kopieren, sobald er angeschlossen wird. Alternativ kann man dann auch noch eine Datensicherung in die Cloud, also einen Webspace vornehmen. Das braucht zwar Zeit, Geduld und auch genügend Speicherkapazität. Die Daten sind dann aber in der Regel vor allen „physischen“ Eventualitäten geschützt.

Das G-SPEED Shuttle und Shuttle XL von G-Technology etwa sind transportable RAID-Lösungen mit 4 Bays für 4K- und 8K-Workflows. Apropos: einen großen Ratgeber zur "Speicherstrategie" mit Erklärungen zu verschiedenen Speicher-Techniken und weiteren sehr detaillierten Informationen haben wir hier veröffentlicht.
Den Ernstfall erkennen und wissen, was zu tun ist: Um Datenverluste durch Konfigurationsfehler oder Fehlbedienung zu vermeiden, sollte man sich eingehend mit dem NAS und dessen webbasierter Konfigurationsoberfläche vertraut machen. Man sollte nicht nur wissen, wie man das Gerät richtig einrichtet, sondern auch wie man Festplattendefekte und Fehlfunktionen erkennt – und was dann zu tun ist. Sinnvoll ist die Einrichtung von E-Mail-Benachrichtigungen zu Problemen mit dem NAS und den Laufwerken allgemein. Zwar zeigen die meisten NAS den Festplattenzustand mittels Status-LEDs am Gerätegehäuse an, doch die hat man üblicherweise nicht im Blick. Ohne E-Mail-Benachrichtigung fällt unter Umständen eine Festplatte aus, ohne dass man dies bemerkt, weil durch das RAID alle Daten weiter verfügbar sind. Die Performance und Kapazität ist dann natürlich verringert, entsprechend sollte man die Festplatte so schnell wie möglich austauschen.
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