Zum Hauptinhalt springen

Report Bildstabilisator-Technik: Elektronisch versus optisch

IBIS, OIS, Dual-IS, Hybrid-IS – alle diese Schlagwörter versprechen unverwackelte Videos aus der Hand. Aber wie funktionieren eigentlich Bildstabilisatoren und Antiwackelsysteme? Im zweiten Teil beschreiben wir den Unterschied zwischen der elektronischen und optischen Stabilisierung.


Elektronisch versus OptischUnabhängig davon, ob man eine Kamera mit fest angebautem Objektiv oder eine Systemkamera mit Wechseloptik-Bajonett verwendet, stellt sich die Frage, wo das Bild stabilisiert werden soll: am Sensor oder im Objektiv? Schon zu Zeiten analoger Videokameras und Camcorder gab es diese zwei Prinzipien, denn dank hoher Zoom-Faktoren der Kameraobjektive waren schon damals Videoaufnahmen anfällig fürs Verwackeln – und auch deshalb, weil sich mit ihnen keine kürzeren Shutter-Zeiten wie bei Fotos nutzen ließen. Die ersten Antiwackel-Systeme namens EIS (Electronic Image Stabilization) oder DIS (Digital Image Stabilization) versuchten, das Bild direkt bei der Entstehung auf dem Sensor zu korrigieren. Stellte der integrierte Gyrosensor eine gewisse Wackelbewegung fest, wurde der auszulesende Pixelbereich um exakt diesen Faktor verschoben, damit die sichtbaren Bildinhalte immer an derselben Stelle und damit ruhig blieben.

Canon cinema eos electronic is web

Selbst High-End-Kinokameras wie Canons C500 Mark II setzen inzwischen auf Bildstabilisatoren – bei dieser allerdings elektronisch.

Das bedeutete aber auch, dass bei eingeschaltetem Stabilisator nicht mehr die gesamte Chipfläche zur Verfügung stand: Der EIS/DIS brauchte eine gewisse Rangierfläche, arbeitete also mit einem digital eingezoomten Bereich und damit mit verringerter Auflösung. Deshalb galten die etwas später von Panasonic als OIS (Optical Image Stabilizer) und von Canon als IS entwickelten optischen Korrekturverfahren bald als die bessere Wahl.

Det 3 SONY BOSS int Foto Sony web

Bei Consumer-Camcordern ist Sony mit dem B.O.S.S.-System seit Jahren führend. Schon bei Modellen wie dem AX 53 werden fünf Achsen abgedeckt.

Schließlich wird hier der Bildausschnitt nicht verändert, genausowenig wie das Antiwackel- System auf Kosten der Auflösung arbeitet. Das Zittern wird rein optisch über die motorische Verstellung von Korrekturlinsen bekämpft. Nachteil der OIS-Technik: Damit ausgestattete Wechselobjektive sind teurer und schwerer als nicht stabilisierte Optiken. Zudem kauft man mit jedem Objektiv diese Technik überflüssigerweise nochmals neu.

digitales PDF kaufen und natürlich in der Print-Variante versandkostenfrei bestellen. Am Kiosk findet man das Heft ebenfalls ab sofort.
Autor:
Bildquellen:
160x600

Weitere Praxis-Artikel

Praxistest: Datacolor LightColor Meter – mehr als ein Belichtungsmesser

| Magazin Praxis
Mit dem LightColor Meter betritt Datacolor Neuland und kombiniert einen Belichtungsmesser mit einem Farbmessgerät. Warum man so deutlich leichter eine ausgewogene Beleuchtung hinbekommt und warum ein solches Werkzeug der kamerainternen…

Filmarena: Preiserhöhungen – unvermeidbar, aber unangenehm

| Magazin Praxis
In den letzten Monaten war das Thema der Inflation groß, so groß, dass auch die Kreativbranche gezwungen ist seine Preise an die veränderten Begebenheiten anzupassen. Doch wie geht man hier taktisch am besten vor und welche Tipps für…

Finanzierung in der Medienbranche: Schufa, Creditreform und Fallstricke

| Magazin Praxis
Auch im zweiten Teil zum Thema Finanzierung steht uns Jörg Pieper von TecumFinance Rede und Antwort. Dabei befassen wir uns mit der Schufa und der weniger bekannten, aber für Selbstständige wichtigen Creditreform, sowie versteckten Fallen…
160x600