Foto-Film-Praxis: die richtige Bildfolge
Einleitung
Engagierte Fotografen haben die besten Voraussetzungen, auch ordentliche Filme zu machen, denn immerhin verfügen Sie über einen bereits geschulten Blick für Motive, Stimmung und Perspektive. Wenn man dann auch schon Diashows erstellt hat, ist der Weg zum Film weitgehend geebnet. Denn eine Diashow zeigt zwar nur stehende Bilder, aber sie erzählt ebenfalls eine Geschichte. Das konzeptionelle Denken des Fotografen ist also immerhin geschult – der Schritt zum bewegten Bild erfordert dennoch an vielen Stellen ein Umdenken und anderes Arbeiten.
Dass die Standbild-Digitalkamera so schnell ein hohes Ansehen auch unter professionellen Videoproduzenten gefunden hat, verdankt sie dem im Vergleich zu Camcordern großen Bildsensor. Dank großer Sensorfläche und Wechselobjektiven bietet sie wahlweise eine durchgehende Schärfe oder eine bewusst eingeschränkte Schärfentiefe. Genau Letzteres bezeichnen viele als den sogenannten Cine-Look. So kommt zu den klassischen Bewegungen der Motive im Bild, zu Zoom und Schwenks, noch die Schärfeverlagerung als weiteres Stilmittel hinzu.
Nach mehreren dieser P-Frames folgt ein B-Frame, das sich bidirektional auf Bilder zuvor und danach beziehen kann und so ebenfalls nur noch Bildbezüge beinhaltet. Es wird also nur gespeichert, was sich im Bild verändert hat. Bei ruhigen Aufnahmen, zum Beispiel von Panoramas oder bei Architektur, ist das enorm effektiv, bei viel Bewegung im Video heißt das aber entweder mindere Qualität oder dennoch eine halbwegs ordentliche Datenrate, um die großen Veränderungen noch speichern zu können.


Diesem Vorteil hinken die Camcorder auch jetzt noch hinterher – dafür bieten sie in der Regel die weit besser aufs Bewegtbild ausgelegten Automatiken bei Blende und Fokus, ergänzt durch ein motorisches Zoom und eine optische Bildberuhigung, wie es sie bei Fotokameras bisher nicht gibt. Auch die Bauform der Camcorder ist auf die schnelle Bedienung und längeres Ruhighalten ausgelegt. Damit sind Camcorder immer dann im Vorteil, wenn nicht viel Zeit für kreative Bildeinstellungen bleibt, sprich bei Reportagen und vielen Dokumentationen.
Bei Standbildkameras lassen sich die Nachteile teils durch weiteres Zubehör kompensieren oder sogar zum Vorteil ummünzen. Nicht zuletzt müssen die technischen Grundlagen für die Filmerei geschaffen werden, denn im Gegensatz zum JPEG der Fotografie gibt es kein allgemeingültiges Videoformat, das jede Kamera beherrscht und das an jedem Rechner betrachtet werden kann. Bevor wir also die spannendere kreative Seite des Filmens und das Zubehör betrachten, muss man sich mit technischen Grundlagen auseinandersetzen.
Bei Standbildkameras lassen sich die Nachteile teils durch weiteres Zubehör kompensieren oder sogar zum Vorteil ummünzen. Nicht zuletzt müssen die technischen Grundlagen für die Filmerei geschaffen werden, denn im Gegensatz zum JPEG der Fotografie gibt es kein allgemeingültiges Videoformat, das jede Kamera beherrscht und das an jedem Rechner betrachtet werden kann. Bevor wir also die spannendere kreative Seite des Filmens und das Zubehör betrachten, muss man sich mit technischen Grundlagen auseinandersetzen.
Bildfolge
Ein Video lässt sich ebenso komprimieren wie ein JPEG-Bild, doch da hier in der Regel gleich über mehrere Minuten jeweils 25 bis 50 Bilder gespeichert werden sollen, muss die Effektivität der Komprimierung steigen, um die Datenmengen möglichst klein zu halten. (Noch mehr Infos im Ratgeber: Bildraten und wie man filmt.)
Statt des Motion-JPEG-Formats zeichnen deshalb nahezu alle Fotokameras inzwischen MPEG-4-Dateien oder alternativ MOV-Dateien auf, wobei in beiden Fällen die Videos mittels H.264-Codec komprimiert werden. Gleiches gilt für das AVCHD-Format – wobei der vom Camcorder stammende Standard auch gleich ein eigenes Dateisystem auf die Speicherkarte schreibt, um die Dateiverwaltung und den Video-Import auf den Rechner zu vereinfachen.
Der H.264- Codec speichert nicht jedes Bild komplett, sondern bildet eine Bildgruppe (group of pictures, oft als GOP abgekürzt). Innerhalb dieser Bildgruppe gibt es ein Vollbild mit allen Bildinformationen (I-Frame), dazu P- und B-Frames. Nach einem I-Frame folgen Bilder, die nicht mehr komplett gespeichert sind, sondern sich nur durch den Bezug auf das davor liegende I-Frame zusammensetzen lassen.





Der H.264- Codec speichert nicht jedes Bild komplett, sondern bildet eine Bildgruppe (group of pictures, oft als GOP abgekürzt). Innerhalb dieser Bildgruppe gibt es ein Vollbild mit allen Bildinformationen (I-Frame), dazu P- und B-Frames. Nach einem I-Frame folgen Bilder, die nicht mehr komplett gespeichert sind, sondern sich nur durch den Bezug auf das davor liegende I-Frame zusammensetzen lassen.
Dabei hängt die Datenrate unmittelbar mit der sogenannten Bildwiederholrate zusammen: Je mehr Bilder man speichert, desto höher wird die Datenrate; was sich gerade bei schnellen Bewegungen wiederum gar nicht so dramatisch auswirkt, denn die Veränderung zwischen den Bildern fällt bei mehr Bildern zwangsläufig geringer aus.
Günstigere Kameras setzen auf 30 Vollbilder (Progressive) und orientieren sich damit am amerikanischen NTSC-Standard; in der Regel gilt das einfache Prinzip: mehr Bilder sind besser. Das wären dann, um beim NTSC-Format zu bleiben, 60 Vollbilder. Wer das Material mit anderen Aufnahmen mischt, sollte besser im hierzulande üblichen PAL-Format bleiben und darauf achten, dass die Kamera auch mit 50 Vollbildern arbeitet.
Unabhängig von Videoformat und Auflösung kann man festhalten: Je höher die Datenrate, desto besser die Bildqualität. Und da der Rechner bei der Videowiedergabe mehr Daten vorfindet und so das Bild weniger rekonstruieren muss, klappt das auch auf kleineren Systemen noch anständig.
Die Kehrseite ist dann allerdings die Speichermenge: So zeichnet Panasonics GH4 eine Full-HD-Datei mit bis zu 200 Megabit in der Sekunde auf – das macht 25 Megabyte nach nur einer Sekunde und 1,5 Gigabyte nach einer Minute. Damit ist klar: Immer die höchste Qualität ist zwar schön, aber teuer. Deshalb sollte man sich vorher überlegen, wie man den Film veröffentlichen will. Wer in erster Linie für YouTube produziert, kann auch gleich in Full-HD mit 30 Vollbildern arbeiten und die Datenrate auf maximal 18 Megabit/s reduzieren – viel mehr macht bei einer Online-Veröffentlichung kaum Sinn.
Noch drastischer ist es, wenn man eine Video-DVD brennen will, denn diese basiert noch auf der alten SD-Auflösung mit 720 x 576 Pixeln. Deshalb lautet unsere Empfehlung: Auch wenn Sie die DVD dann weiterreichen – produzieren Sie besser für die Blue-ray, auf die sich immerhin ein Full-HD-Video mit 25 Vollbildern und einer Datenrate um 20 Megabit brennen lässt.



Wie das Publizieren von Videos via YouTube oder Scheibe funktioniert, erklären wir in einem Folgeartikel. Hier liefern wir nur die technischen Eckdaten für die Videoformate, um bei der Aufnahme den richtigen Modus auswählen zu können.
Dies war der erste Teil unseres Weihnachts-Spezials zum Thema "Filmen mit Digitalkameras". Die folgenden Tage präsentieren wir diese weiteren Kapitel zum Thema:
Teil 1: Bildfolge Teil 2: Filmerzubehör Teil 3: Bildgestaltung Teil 4: Import Teil 5: Geschichten erzählen Teil 6: Feinschnitt Teil 7: Ton und Mischung Teil 8: Bild- und Farbkorrektur Teil 9: Filmexport & PräsentationAutor: |
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