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Workshop: Action-Cam-Videos bearbeiten mit Magix Video Pro X

Action-Cams liegen voll im Trend, doch so spaßig solche Aufnahmen sind: Action-Videos entstehen erst, wenn man die Clips nachbearbeitet und kreativ aneinander schneidet. In diesem Workshop erklären wir auf was es ankommt, welche Bearbeitungsschritte Sinn machen und wie wirklich gute Videos entstehen. Wir erklären den Schnitt am Beispiel von Video Pro X, der Videoschnittsoftware für engagierte Cutter von Magix. 


 

Action-Cam-Aufnahmemodus

Action-Cam-Aufnahmen haben in der Regel eines relativ sicher: viel Bewegung. Schließlich entstehen sie meistens bei sportlichen Aktivitäten. Entsprechend wichtig ist es, dass die Action-Cam-Aufnahmen mit möglichst vielen Bildern, sprich einer hohen Bildwiederholrate erfolgt.

Ideal geeignet sind dafür die progressiven Aufzeichnungsmodi. Viele Action-Cams unterstützen inzwischen Full-HD-Auflösung mit 25, 30, 50 oder 60 Vollbildern. Unsere Empfehlung: Arbeiten Sie mit der höchsten Bildwiederholrate, die Ihre Action-Cam anbietet, denn gerade bei schnellen Bewegungen sorgt das für höhere Schärfe. In der Berechnung des fertigen Projekts (mehr dazu später) können sie dann immer noch die Bildwiederholrate ändern. Mehr Bilder erleichtern und verbessern zudem einen später eingefügten Zeitlupeneffekt. 

Magix VideoProX5 1000 Projektformat

Projektstart

Wenn Sie ausschließlich für YouTube & Co. produzieren, sollten Sie das Projekt gleich mit reduzierter Bildwiederholrate anlegen, denn mehr Bilder machen im Web derzeit kaum Sinn, sorgen teils eher für ruckelnde Bilder. Wenn Sie also mit 60 Vollbildern aufgezeichnet haben, wären das 30 Vollbilder, im 50p-Modus dann entsprechend 25 Vollbilder. Wenn Sie direkt in 30p aufgezeichnet haben bleibt es natürlich dabei.

Die Unterscheidung in PAL oder NTSC macht genau genommen kaum noch Sinn - auch nicht bei der Wiedergabe am Fernseher, denn solange der Film nicht auf einem alten Röhrenfernseher laufen soll, untersützen moderne Flachbildfernseher schon länger alle Formate. Wenn der Film auf dem Fernseher gezeigt werden soll, bleiben Sie besser bei einem Projekt mit 50 oder 60 Vollbildern - auch dann, wenn das Speichermedium eine Video-Blu-ray wird, die dieses Format nicht unterstützt - auch da klappt die Konvertierung zum Schluss. 

Videoimport

Action-Cam-Aufnahmen sind in der Regel eher lang, denn während einer Abfahrt auf der Skipiste oder mit dem Mountainbike-Trail lässt sich schlecht an der Kamera fummeln - also läuft sie durch, auch dann, wenn die Piste gerade wenig spektakulär ist.

Unsere Empfehlung: Laden Sie die Videodateien im Explorer direkt in Ihr Dateisystem - am besten in die dafür vorgesehene Videobibliothek. Magix Video Pro X greift direkt auf Ihr Dateisystem zu und kann Videos direkt in die Timeline einbinden. Alle verwendeten Clips zeigt die Software in der Projektablage.

Clever: Wenn Sie diese speichern, fragt das Programm nach, ob eine Kopie der Datei (1) abgelegt werden soll - das vereinfacht dann später das Sichern der Projekts, da alle verwendeten Dateien gesammelt sind.

Video importieren2 Video importieren

Timeline-Arrangement

Besonders schnell klappt das Aufteilen, indem Sie die Datei auf der Timeline ablegen. Die Leertaste startet die Wiedergabe und stoppt diese auch wieder. Mit der Taste T trennen Sie die Datei an der Stelle der Zeitnadel. Leichter agiert es sich auf der Oberfläche, wenn Sie die Spur über den Spurkopf (2) mit der Maus groß ziehen - das dient der Übersichtlichkeit. Über die Anzeigeoptionen (3) kann man zudem mit der Thumbnail-Ansicht die Dateiauswahl erleichtern.

Entscheidend ist: Aufnahmen immer aus einer Perspektive wirken langweilig - die Kamera muss also ganz verschiedene Perspektiven zeigen - auch wenn diese an unterschiedlichen Tagen aufgezeichnet wurden. Entsprechend wichtig wird die Farbkorrektur.


Farbkorrektur

Ein Action-Clip wirkt dann gut, wenn die Aufnahmen passende Bezüge haben und nicht scheinbar wahllos nur einen Zeitablauf dokumentieren. Interessant sind zwar in erster Linie die spektakuläten Passagen einer Abfahrt, doch letztendlich lebt ein Film von einer  Dramaturgie zu der verschiedene Perspektiven gehören, die neben der Totale auch mal Details einfangen.

Idealerweise nutzt man also während einer Ausfahrt mehere Action-Cams. Doch man kann natürlich auch die Abfahrt mehrfach machen und jedesmal die Kamera anders positionieren. In unserem Fall haben wir Aufnahmen unterschiedlicher Tage aneinander geschnitten. Ohne Farbkorrektur wird das dann allerdings merkwürdig.

Positionieren Sie die Zeitnadel auf dem Clip mit der falschen Farbstimmung und markieren Sie diesen mit einem Doppelklick. Statt dem Import zeigt die Schnittsoftware nun rechts oben die Auswahl der Effekte. Wählen Sie hier die Videoeffekte/Farbe. Sie können wahlweise über die Pipette eine weiße Fläche im Video markieren oder über den Farbkreis die Farbe einstellen. Einen Menüpunkt darunter finden Sie eine ausgefeilte Drei-Wege-Farbkorrektur.

Farbkorrektur Bildstabilisierung

Bildstabilisierung

Viel Action ist zwar schön - aber eben all zu häufig auch stark verwackelt. Dagegen hilft letztendlich nur die passende Action-Cam-Befestigung: In der Regel wirken Aufnahmen mit einer Montage am Körper deutlich ruhiger. Besonders der Kopf gleicht Bewegungen besonders gut aus - der Helm ist also der richtige Ort für die Action-Cam. Dennoch ist eine nachträgliche Bildberuhigung oft empfehlenswert. 

Die Bildberuhigung erreichen Sie über das Kontextmenü der rechten Maustaste beim Klick auf einen Clip oder über die Tastenkombination Strg + L. Es öffnet sich ein eigenes Bearbeitungsfenster in dem Sie mit dem Stabilisierungsradius (1) angeben in welchem Radius um ein Pixel nach Schwankungen gesucht werden soll. Im Bild daneben markieren (2) Sie den Bereich mit der Maus der ruhig bleiben soll. Mit einem Kick auf "Stabilisierung durchführen" startet dann eine Analyse und erstellt für die passende Gegenbewegung Keyframes im Effektfenster (3) die man sich auch im Clip der Timeline anzeigen lassen kann. Die Bildberuhigung hat einen Haken: Sie reduziert die Bildqualität, wobei starke Verwacklungen ein starkes Zoom ins Bild verlangen und somit die Auflösung verringert.

Zeitlupe - Zeitraffer

Es mag merkwürdig klingen, doch besonders viel Dynamik haben Aufnahmen, die verlangsamt, sprich in Zeitlupe laufen. Die Logik ist naheliegend: Wenn ein Fahrrad in der Kurve liegt, dann sieht man sofort die starke Neigung, die langsam gefahren gar nicht möglich wäre. Entsprechend nimmt man die Dynamik war, gleichzeitig sieht man aber sehr viel mehr Details als bei einer Wiedergabe in Echtzeit.

Die Zeitlupe erreichen Sie wieder über einen Doppelklick auf einen Clip in der Timeline. Im Effektmenü rechts oben finden Sie den Menüpunkt Videoeffekte/Geschwindigkeit. Mit dem Schieberegler (1) können Sie das Video nun verlangsamen oder Beschleunigen. Achten Sie aber darauf, dass das Video in der Timeline genug "Platz" hat, denn schließt direkt ein Clip an, sorgt eine Verlangsamung zwangsläufig für eine längere Laufzeit, so dass sich der Clip in den nächtsten schiebt und automatisch eine Blende gesetzt wird. Natürlich lässt sich diese wieder entfernen, indem man die nachfolgenden Clips in der Timeline nach hinten schiebt.

Geschwindigkeit

Multicam-Projekte

Der Multicam-Schnitt lohnt sich immer dann, wenn man gleichzeitig mehrere Kameras im Einsatz hat. Der Vorteil vom Multicamschnitt: Videoclips müssen nur einmal synchronisiert werden - der anschließende Schnitt erfolg über eine Echtzeitwiedergabe bei der man wie bei einem Mischer zwischen den verschiedenen Kameras umschaltet.

Magix organisiert den Multicam-Schnitt so, dass die beiden oberen Spuren als Zielspuren für den fertigen Schnitt dienen, weshalb diese beim Wechsel in den Multicam-Modus leer sein müssen. Magix Video Pro X unterstützt bis zu neun Kamerasperspektiven beziehungsweise Quellvideos. Diese sollten Sie von Spur drei abwärts in die Timeline einladen. Wir empfehlen für die Synchronisation immer noch das gute alte Klatschzeichen - als Ersatz für die Filmklappe.

Mit dem Multicam-Symbol (1) schalten Sie die Timeline um und können nun wieder mit der Leertaste die Wiedergabe starten. Mit einem Mausklick auf die Quellen können Sie nun im Vorschaufenster (2) während der Wiedergabe die Kamera umschalten. Noch komfortabler klappt das mit den Tasten 1 - 9 auf der Tastatur. 

Multicam Berechnung2

Video berechnen - direkt ins Web laden

Beim Filmexport gilt als erstes die Regel: Egal was man mit dem Film vor hat, sollte man ihn einmal in bester Qualität berechnen. Die beste Qualität bedeutet, dass möglichst verlustfrei, sprich mit den selben Einstellungen wie das Originalmaterial berechnet wird. Magix Video Pro X bietet unter Datei/Film exportieren eine Auswahl an gängigen Formaten an. Anschließend öffnet sich ein Dialog in dem man Detaileinstellungen treffen kann - aber nicht muss. Wählen Sie einfach im obersten Pull-Down-Menü die Voreinstellung mit der höchsten Qualität.

Soll das Video auf eine Videoplattform wie YouTube oder Vimeo, dann hilft der Menüpunkt Datei/Online, denn hier bietet die Software die passenden Exportformate für die unterschiedlichen Plattformen und nimmt auch gleich die persönlichen Zugangsdaten sowie die Beschreibung und Berechtigungen für den Film entgegen. So wird das Video nach der Berechnung direkt online gestellt. 

(Joachim Sauer)

Promotion: Magix Video Pro X

Der Workshop ist mit der Version Video Pro X5 entstanden, lässt sich aber auch mit jeder anderen Version umsetzen. Magix bietet Video Pro X5 derzeit mit Rabatt zu besonders günstigen Konditionen an - denn bereits am 13. Februar 2014 wird es die folgende Version Magix Video Pro X6 geben, die wieder für 399 Euro verkauft wird.

Video Pro X5 gibt es derzeit dagegen für 180 Euro - wer sich bei der Registrierung des Videoschnittprogramms beim Magix-Newsletter anmeldet, profitiert dann von den günstigeren Upgrade-Angeboten, so dass auch der Weg zur neuen Version nicht verbaut ist.

Mit Version 6 verspricht Magix ein natives 64-Bit-Programm, erweiterten 4K-Support mit Export-Vorlagen und neue Messinstrumente. Mit Vektorskop, Waveform-Monitor, RGB-Parade und Histogramm erleichtert Magix die Kontrolle des Videosignals. Als Zugabe liefert Magix dieses mal ein Plug-In von Red Giant und eines von Prodad.

VPX6 Preshot

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