Im Test: HDMI-Videomischer Roland V-40 HD
Nirgendwo sonst halten sich die analogen Videosignale länger als im Veranstaltungssegment mit seinen Livebildern, denn bei allen Vorteilen hat die digitale Signalverarbeitung doch auch einen Nachteil: Die digitalen Signale vertragen lange Wege viel schlechter. So ist die Übertragung über HDMI-Kabel eigentlich nur für die Verbindung zwischen Player und Fernseher gedacht und auf maximal fünf Meter ausgelegt.
Doch nichts ist beständiger als die Veränderung: Inzwischen gibt es auch wesentlich längere Kabel – 20 Meter kosten keine 50 Euro mehr, und mit Kamerastandpunkten, die 40 Meter auseinander liegen, kann man auch schon größere Veranstaltungen bedienen. Zudem gibt es inzwischen HDMI-Repeater. die das Signal verstärken, so dass man auch noch längere Entfernungen via HDMI überbrücken kann. Entsprechend steigt der Bedarf an HD-Mischern – nicht nur, aber auch bei den Verleihern. Mit dem V-40 HD liefert Roland nun einen Mischer, der nicht nur klein ist, sondern auch deutlich günstiger als der V-440 HD, der auch schon gut sechs Jahre alt ist und bei über 10.000 Euro landete. Gerade mal die Seriennummer 39 trägt das brandneue Testgerät, das Roland zum Verkaufsstart bei der Redaktion anlieferte.
Signalvarianten
Der Vier-Kanal-Mischer ist auf kleine bis mittlere Veranstaltungen ausgelegt und lässt deshalb die analogen Signale nicht außen vor: Alle vier Kanäle haben neben HDMI-Eingängen auch Buchsen für die analogen Signalarten Komponenten, RGB und Composite. Mit der Direktumschaltung oberhalb der Kanalwahl kann man auch während der Produktion spontan und einfach die Signalart eines Kanals ändern, so dass man mit dem kleinen Mischer schon fast wie mit einem Acht-Kanal-Gerät arbeiten kann – zumindest, wenn man nicht durchgängig mit digitalen Signalen produziert und nicht auf den Ton der Kameras angewiesen ist, der lediglich über HDMI mit übertragen wird. Für die analogen Tonsignale hat er nur zwei Klinkeneingänge. Entsprechend muss der Ton mit einer separaten Toneinheit abgemischt werden – der V-40 HD kann das Signal dann dem digitalen HDMI-Signal hinzufügen.


Ein eigener Ausgang für die Vorschau liefert wahlweise ein Bild auf das Programm, den voreingestellten Kanal oder zeigt (sehr praktisch) einen Split von allen vier Eingängen, wobei nicht nur der Kanal, sondern auch die Signalart eingeblendet wird. Über den Preview-HDMI-Ausgang liefert der Mischer auch das Einstellmenü aus, das typisch professionell schlicht aussieht.
Wichtig ist das System-Setup, denn der Mischer wird standardmäßig im NTSC-Format mit 60p ausgeliefert und zeigte deshalb ein unsauberes Signal am Ausgang. Auf 50p heruntergeschaltet, so wie das angelegte Signal der Camcorder, war das Zeilenspringen weg.
Im Menü verstecken sich noch weitere Details, die vor der Produktion geklärt werden sollten: die Synchronisation des Tons etwa, um den Zeitversatz auszugleichen, die Tally-Steuerung oder die MIDI-Ansprache. Das komplette Setting des Mischers kann man auf einem USB-Stick speichern und jederzeit wieder abrufen. So kann man ihn auf verschiedene Veranstaltungsorte oder Kunden vorkonfigurieren.
Mischmaschine
Die Bedienung des Mischers durchschaut ein halbwegs geübter Cutter innerhalb von Minuten. Der Mischhebel gleitet sanft und gut kontrollierbar. Alternativ gibt es einen Automatikmodus mit vorwählbarer Blendzeit. Alle Tasten haben saubere Druckpunkte, und Lichtsignale zeigen, was gerade aktiv ist.
Bei den Effekten aber zeigt sich Roland knausrig und integriert neben dem üblichen harten Schnitt (Cut) und einer weichen Blende nur noch Schiebeeffekte. Immerhin gibt es die wichtige Bild-in-Bild-Funktion, die sich dank eines kleinen Joysticks und eines weiteren Reglers für die Skalierung sehr einfach bedienen lässt. Wer auf Nummer sicher gehen will, stellt die Position vorher ein und sichert sie auf einem der 25 Speicherplätze. Die Bedienung der Speicher ist dabei etwas Gewöhnungssache, denn fürs Speichern und Aufrufen der Settings gibt es nur fünf Tasten. Entsprechend muss man erst die Speicherbank eins bis fünf anwählen, um dann im zweiten Schritt einen Speicherplatz zu wählen. Auf Speicherplatz zehn kommt man also über die Speicherbank zwei und die Speichertaste fünf.


Testergebnisse
Roland
V-40 HD
Preis: 4.998 Euro
Der Roland V-40 HD stellt den Mischmeister kaum vor Rätsel und ist damit perfekt fürs Mietgeschäft, für Veranstaltungen und mittelgroße Räume geeignet. Gerade wenn hier Personal im Einsatz ist, das nicht jeden Tag am Mischpult steht, spielt er seine Stärke aus.
+ analoge und digitale Eingänge
+ parallele Ausgabe auf drei Ausgängen
+ perfekter Überblick auf Eingänge dank Splitscreen
- Grundeinstelungen etwas mühsam
Urteil: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut
Titel kann man per Downstream Key (DSK) ins Video einbinden – gleichzeitig zum Bild-in-Bild-Effekt, so dass man genau genommen drei Quellen gleichzeitig am Ausgang anliegen hat. Damit das klappt, hat der DSK eine eigene Auto-Taste für die Einblendung. Besonders praktisch, dass der Mischer das abgemischte Signal gleich an drei Ausgängen ausliefert und so parallel eine digitale wie analoge Verwertung zulässt. Allerdings nur, wenn in den Grundeinstellungen der Kopierschutz HDCP eingeschaltet ist. Sonst sind die analogen Ausgänge des Mischers, um der Norm gerecht zu werden, deaktiviert.
Fazit
Als Multiformatmischer liefert der Roland V-40 HD eine zuverlässige Leistung. Auch wenn sich Einsteiger vielleicht anfangs mit den Grundeinstellungen schwer tun, ist das Bedienkonzept, während man „auf Sendung" ist, extrem einfach. Nicht zuletzt der Splitscreen leistet dabei wertvolle Hilfe und hilft, die Kosten fürs Equipment im Griff zu behalten: Vier Monitore für jeden Eingang wären teurer und umständlicher zu transportieren.
(jos)
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