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Corel-Strategie: Videoschnitt als Zukunftssegment

Nirgends wechseln die Besitzer schneller als im IT-Sektor: Aus " Fast" war wurde "Pinnacle". So nebenbei spielte dabei noch "Dazzle" eine kurze Rolle fürs Amateurgeschäft. Dann wurde "Pinnacle" von "Avid" geschluckt, die nun wieder das gesamte Konsumersegment bestehend aus Dazzle-, Pinnacle- und Avid-Produkten an "Corel" abgegeben haben. Und wie geht
 

Corel hat bereits Übung in Übernahmen, denn man hat sich (unter anderen) Intervideo (inklusive Ulead), PaintShop und gerade im Frühjahr Roxio sowie Bibble einverleibt. Es steckt also eine Strategie hinter dem, was das mittelständische kanadische Unternehmen macht. Wir haben nachgehakt.

VIDEOAKTIV: Drei Übernahmen in einem Jahr mit teils sich überschneidenden Produktsegmenten sind eine ganze Menge. Wie viel Vorbereitungszeit steckt in solchen Übernahmen?

DiMaria: Die Vorbereitungszeit hängt von zahlreichen Faktoren ab – etwa von Art und Größe des Unternehmens. Eine Grundvoraussetzung bei Übernahmen ist für uns, dass die Produkte unser Portfolio sinnvoll ergänzen und somit einen Mehrwert für unsere Nutzer bieten. Mit einem gut ausdifferenzierten Angebot können wir ihnen für jede Anforderung das passende Produkt bieten.

VIDEOAKTIV: Klärt man bei Software-Zukäufen schon vorher, welches Potential in den Programmcodes steckt und ob sich die Weiterentwicklung lohnt? Steht intern schon fest, welche Programme im Portfolio langfristig verankert werden?

DiMaria: Ja klar, wir wählen Firmen und Produkte sehr sorgfältig aus. Da spielen Reife und Potential von Technologien natürlich eine entscheidende Rolle. Die bei der Pinnacle-Übernahme erworbenen Produkte wurden von einem sehr professionellen Team entwickelt und sind technologisch auf hohem Niveau. Insofern sind wir daran interessiert, die Produkte langfristig weiterzuentwickeln. Um Aussagen treffen zu können, wie das im Portfolio konkret aussieht, ist es derzeit jedoch noch etwas zu früh.

VS_AS Aus einem Haus: Corel bietet mit dem VideoStudio X5, dem Pinnacle Studio 15 und dem Avid Studio gleich drei Schnittprogramme. CorelPinnacle Konkurrenten: Aus dem Avid Studio wird voraussichtlich das Pinnacle Studio, das dann die Konkurrenz zum VideoStudio ist.

VIDEOAKTIV: In wie weit ist es zum Teil auch Strategie, Markennamen und Marktanteile zu übernehmen?

DiMaria: Durch den Zukauf können wir unseren Kunden nun das breiteste Spektrum an Consumer Videoschnitt-Produkten bieten.

Damit sind wir weltweit in diesem Bereich führend. Unser globales Marketing und unsere weltweiten Vertriebskanäle versetzen uns zudem in eine hervorragende Ausgangslage, um Videoeditiersoftware für jegliche Ansprüche einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

VIDEOAKTIV: Hat man den Namen für das neuste Videoschnittprogramm „Avid Studio" sowie „Avid Studio for iPad" mit übernommen oder wird der Name Avid aus den Produktbezeichnungen verschwinden?

Wir werden zukünftige Avid Studio-Produkte unter dem Pinnacle-Brand veröffentlichen.


VIDEOAKTIV: Mit dem Pinnacle Studio hat Corel, zumindest für den deutschen und amerikanischen Markt, eines der großen Schnittprogramme mit großen Marktanteilen im Amateursegment übernommen. Doch gleichzeitig gab es bei Avid die Bestrebung die Anwender vom Avid Studio zu überzeugen. Bleibt es bei dieser Strategie?

DiMaria: Wir wollen auch weiterhin auf die leistungsfähige Technologie von Avid Studio bauen und die intuitive Bedienung weiterentwickeln. Die Popularität der Software unter den Anwendern zeigt, dass das der richtige Weg ist.

VIDEOAKTIV: Wie viel Potential erwartet Corel von Apps wie dem Avid Studio for iPad? Ist es Teil der Strategie, sich hier Know How dazu zu holen, denn bisher hat Corel ja noch keine Apps am Markt?

DiMaria: Corel hat bereits erfolgreich einige Produkte für mobile Geräte entwickelt. Wir haben zum Beispiel eine erste Metro-App, Corel Designs, für den Windows 8 Preview Store fertiggestellt. Ebenfalls sehr erfolgreich war WinZip for iOS. Die App wurde von unserer WinZip Group erst im Frühjahr veröffentlicht und seitdem schon über eine Millionen Mal heruntergeladen. Bei Videos sehen wir eine noch größere Attraktivität für Anwender.

Avid_Studio_iOS_Overview Avid Studio for iPad - damit will Corel auch bei der Mediaerstellung auf mobilten Geräten mitspielen. Unser Tipp: Künftig heißt die App Pinnacle Studio for iPad. MattDiMaria Matt DiMaria, Executive Vice President und General Manager der Digital Media Sparte bei Corel

Schließlich sind mobile Endgeräte wie Smartphone und Tablets äußerst beliebt, um Videos zu konsumieren oder damit zu kommunizieren. Durch die Übernahme können wir uns zukünftig noch stärker mit neuen Produkten im mobilen Segment etablieren.

VIDEOAKTIV: Werden die Entwickler des Avid Studio in München als komplettes Team weiter an dem Produkt arbeiten? Müssen diese künftig andere Entwicklungen übernehmen oder wird die Entwicklung in andere Länder verlagert, um produktspezifische Teams zum Beispiel rund um den Videoschnitt zu bilden?

DiMaria: Ja, das Entwickler Team von Avid Studio in München wird dediziert weiter an dem Produkt arbeiten. Wir freuen uns sehr, so gute Entwickler begrüßen zu dürfen. Durch die Übernahme ist unsere Expertise im Bereich Video einmalig. Selbstverständlich werden wir davon Gebrauch machen und unseren Kunden produktübergreifend „Best-of-Breed-Technologien" zugänglich machen.

VIDEOAKTIV: Soll es auf Dauer eine Programmsuite geben, die ineinander greift, so wie das Wettbewerber bereits machen?

DiMaria: Unsere Videoschnitt-Produktlinien sind führende Lösungen, die in ihren jeweiligen Zielgruppen eine breite und loyale Kundenbasis besitzen. Wir freuen uns in dieser Ausgangslage zu sein und die Produkte weiterzuentwickeln, können aber im Moment keine weiteren Aussagen zur Produktstrategie machen.

(jos)  

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