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Final Cut Pro X 10.0.3: erster Blick der Tester

Rund 7 Monate nach der neuen Version von Final Cut Pro bessert Apple mit dem dritten Update nach. Dieses Mal sind wirklich wieder Funktionen für Profis dabei, die einige Kritik verstummen lassen wird. Wir haben uns einen genaueren Blick auf die neue Version gegönnt.


 

Soviel kann man festhalten: Viele andere Hersteller hätten einen solchen Schritt nicht als Update sondern als kostenpflichtiges Upgrade verkauft. Hier versucht Apple sehr offensiv verlorenen Boden wieder gut zu machen. Doch der Reihe nach.

Drittanbieter – Plugins

In den letzten Monaten hat sich Apple mit vielen Drittherstellern zusammengetan und verweist nun auf viele Plugins, so zum Beispiel von Red Giant oder Boris FX. Bei letzterem zeigt sich nun auch ein Teil des neuen Konzepts als Stärke, denn wer Boris anwählt und auf einen Clip legt, bekommt nun im Vorschaufenster eine Schaltfläche für Boris angezeigt, die das Plugin startet. Hier lassen sich in gewohnter Manier Voreinstellungen wählen oder verschiedene Effektkomponenten zusammensetzen. Wer wieder In Final Cut Pro X ist sieht nun im Vorschaufenster nicht nur die Boris-Schaltfläche, sondern auch die im Plugin gewählten Effekte.

Auch Plugins, beispielsweise von Cineform, für den Schnitt von 3D-Videomaterial ist inzwischen verfügbar, doch die wohl wichtigste Neuerung bekommen altgediente Final Cut-Anwender: Es gibt nun für 10 Dollar von Intelligent Assistence ein Werkzeug, das Final Cut Pro 7 Projekte für Final Cut Pro X aufbereitet. 7toX nennt sich das Programm das dabei auch komplexe Multicam-Projekte so wandelt, dass sie mit der neuen Multicam-Funktion in FCPX weiterbearbeitet werden können.

fcpx_update_01 Großzügiges Update: Viele andere Hersteller hätten aufgrund des Umfangs das kommende Apple Update kostenpflichtig verkauft. fcpx_update_06 Apple legt nach: Mehr Leistung dank XML 1.1 Integration.

Detailsverbesserungen

Apple verweist bei Final Cut Pro X auf eine „fortschrittliche Medienverwaltung" - doch tatsächlich war Final Cut Pro 7 im Zusammenspiel mit dem Final Cut Server weit leistungsfähiger. Entsprechend legt Apple jetzt auch hier nach – mit der Integration von XML 1.1. Damit kann man künftig weit mehr Daten austauschen. So hängt nun auch Farbinformationen, Audio-Leave oder Multicam-Informationen sowie bei komplexen Compositings und Bild-in-Bild-Effekten auch Cropping-, Skalierungs- oder Positionierungsdaten.

Zudem gibt es nun ein sogenanntes MediaRelink. Wer also über das Dateisystem Daten verschoben hat kann im Projekt den neuen Speicherort für die Videos, Bilder oder Musik zuweisen. Im Zusammenspiel mit Photoshopdateien kann man nun nicht mehr nur simple PSDs einlesen, sondern bekommt auch Zugriff auf die dort vorhandenen Bildebenen (Layer). Selbst die Hilfe hat Apple bereits auf die neue Version und die neuen Funktionen umgebaut.

Die eigentlichen Highlights sind aber die Chromakey und Multicam-Funktionen.


Chroma Keyer

Einen ganz deutlichen Schritt nach vorn macht Apple mit dem Croma Keyer, der letztendlich Motion entspringt. Im Farbrad kann man nun einen Farbbereich definieren und auch ausschließen. Damit lassen sich nun viel exakter Farbflächen ausstanzen und gleichzeitig Reflektionen auf Gegenständen wieder mit ins Bild einbinden. Im Farbrad sieht man nun den definierte Farbbereich und hat dennoch weiterhin die Option über die Regler weitere Details zu beeinflussen.

Multicam

Das eigentliche Highlight ist ganz sicher der Mehrkamera-Schnitt bei dem Apple sich einiges überlegt und weiter automatisiert hat. Bei Final Cut Pro 7 mussten die Formate der Kameras übereinstimmen. Nun erlaubt FCPX sogar den Formatmisch sowie verschiedene Bild- und Datenrate. Zudem kann man nun die Synchronisation der Spuren nicht nur via Timecode, Datum und Uhrzeit sowie Marker machen, sondern auch anhand des Tons. Dabei analysiert das Programm den Ton auf Übereinstimmungen. Besonders schick: Wer Marker gesetzt hat kann immer noch die Tonsynchronisation nutzen und so auch ohne exakt gesetzte Markierungen Synchronität herstellen. Dabei muss das Tonsignal nicht zwingend eine Kameraklappe sein, die Synchronisation auf den Beginn einer Musik oder der Beginn einer Interview-Antwort reicht auch.

fcpx_update_05 Chroma Keyer und Angle-Editor: Mehr funtionalität für herkömmliche Werkzeuge. fcpx_update_02 Beta-Phase: Die Unterstützung für doe Echtzeitvorschau via AJA-, Blackmagicdesign- und Matrox-Hardware.

Das Vorschaufenster des sogenannten Angle-Editors zeigt wahlweise 4, 9 oder 16 Spuren – insgesamt kann Final Cut Pro X nun 64 Kameraspuren verwalten. Die Umschaltung zwischen den Spuren erledigt man mit der Maus oder mit den Tasten 1 – 9. Wer mehr Spuren hat muss für die weiteren die Tastenbelegung selbst festlegen.

In der Timeline übernimmt FCPX die Metainformationen und benennt die Clips nach dem Blickwinkel (Angle). Man kann dennoch die Spuren selbst benennen und auch umsortieren. Dann ändert sich gleichzeitig die Sortierung im Vorschaufenster des Angle-Editors. Auch die Synchronisation mit einer Audiospur ist machbar, wobei man dann im Editor definieren kann welche Quellen lediglich als Video, Audio oder aber kombiniert (Video und Audio) übernommen werden sollen.

Beta-Phase

Schon mit an Board aber offiziell noch in der Beta-Phase ist die Unterstützung für die Echtzeitvorschau via AJA-, Blackmagicdesign- und Matrox-Hardware. Damit setzt Apple wohl das deutlichste Zeichen, dass man nach und nach die wichtigsten Kritikpunkte ausräumen will. Das dürfte auch der Grund sein, weshalb man in eine ausgelieferte Version eine Funktion als Beta integriert. Im Zusammenspiel mit der AJAs XTio klappte die Vorschau zumindest schon gut – warum Apple hier noch von Beta-Treibern redet wird schnell deutlich: ein Standbild bei stehender Timeline sieht man nicht. Zudem erscheint die Vorschau im Dauerbetrieb noch nicht zuberlässig zu klappen, das melden auch bereits einige Anwender für Blackmagicdesigns Intensity Pro. Wir werden das in einem intensiven Test weiter verfolgen.

(jos)

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