Interview: Alles zum neuen Corel VideoStudio Pro X4
1.) Wo stecken die wichtigsten Neuerungen in der neuen Version von Corel VideoStudio Pro X4?
Petter Nordwall: Wir haben unser Videobearbeitungsprogramm insbesondere in Hinblick auf Leistungsstärke und Benutzerfreundlichkeit weiterentwickelt: Corel VideoStudio Pro X4 wurde für die AMD Fusion- und die zweite Generation der Intel Core Prozessoren optimiert. Die Benutzeroberfläche lässt sich nun beliebig anpassen und die Bedienfelder können über zwei Monitore verteilt werden. Zudem verfügt die Software über neue kreative Werkzeuge für die Erstellung von Stop-Motion Animationen und Zeitrafferfilmen. Neu ist auch, dass 2D-Videos schnell und einfach in 3D-Dateien konvertiert werden können. Die neue Version verfügt ausserdem über optimierte Disk-Erstellungsfunktionen, mit denen sich Fortgeschrittene DVDs, AVCHDs, Blu-ray und BD-J-Disks erstellen lassen.
2.) Die meisten Programme in der Einsteigerklasse gibt es in verschiedenen Ausführungen mit mehr oder weniger Zugaben, wie beispielsweise Effekte, beziehungsweise häufig auch HD-Ausgabe. Das VideoStudio gibt es nur in einer Version? Sind hier weitere Versionen nach oben und unten geplant?
Petter Nordwall: Ja, es sind weitere Versionen für 2011 geplant. Viel Informationen kann ich zum jetzigen Zeitpunkt dazu noch nicht geben. Wir werden jedoch weitere Vorlagen sowie mehr Inhalte im Laufe des Jahres anbieten und planen sogar eine Community zu gründen, in der User ihre Vorlagen untereinander austauschen können. 2011 wird für VideoStudio-Fans auf jeden Fall ein spannendes Jahr.
3.) Bleibt es bei den Schnittstellen, die Dritthersteller wie beispielsweise Prodad für die Einbindung ihrer Zusatzpakete nutzen können?
Petter Nordwall: Ja, wir bieten weiterhin freie API-Schnittstellen für Dritthersteller an. Derzeit unterstützen wir zum Beispiel Boris Effects, Prodad und NewBlue.


4.) Mit dem MediaStudio gab es aus dem Hause Corel beziehungsweise der vor Jahren aufgekauften Ulead ein Programm mit dem man in der Semiprofiklasse dominant war. Gibt es hier vielleicht Pläne diese Klasse wieder zu besetzen?
Petter Nordwall: Vor einigen Jahren war Videobearbeitung noch professionellen Videofilmern vorbehalten. Immer ausgereiftere Endgeräten wie etwa Smartphones machen es möglich, dass heute auch unerfahrene Anwender Videos in hoher Qualität aufnehmen können. Mit VideoStudio Pro möchten wir genau diese Anwender ansprechen und ihnen ein Produkt anbieten, dass Spass macht und mit dem sie ihre Filme schnell und einfach zusammenstellen können. High-End-Produkte, wie es MediaStudio war, sind für diese Nutzer einfach zu komplex.
5.) Klar ist das MediaStudio für Einsteiger zu schwer - die Frage ist eher: Will man auch wieder die gehobenen Ansprüche von engagierten Cuttern, Semiprofis oder gar Profis ansprechen?
Petter Nordwall: Derzeit heißt unsere Schnittsoftware VideoStudio Pro X4. Wir können zukünftige Projekte und die Ausrichtung unserer Entwicklung nicht kommentieren.
6.) Worauf liegt der Schwerpunkt bei der Weiterentwicklung vom Corel VideoStudio?
Petter Nordwall: Wir arbeiten eng mit den wichtigsten Hardware- und Chip-Herstellern wie Intel, AMD und Nvidia zusammen, um den Videoschnitt im Zusammenspiel mit neuer Hardware so schnell und leistungsfähig wie möglich zu machen. VideoStudio Pro X4 wurde bereits für eine Vielzahl neuer Technologien optimiert, was die Bearbeitung von HD-Video zu einem noch einfacheren und flüssigeren Prozess macht.
Darüber hinaus stecken wir viel Anstrengungen in 3D-Technologien und bemühen uns unser Videobearbeitungsprogramm noch einfacher zu gestalten und mit Applikationen, die für unsere Nutzer Sinn machen, zu erweitern.
7.) Welche Leistung sollte Deiner Meinung nach ein Rechner mindestens haben wenn man AVCHD-Material schneiden will?
Petter Nordwall: Je schneller der Rechner, umso besser. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass viele Anwender noch mit alten PCs arbeiten, obwohl sie mittlerweile HD-fähige Endgeräte wie Mobiltelefone, PDAs oder Camcorder besitzen. Das haben wir in VideoStudio Pro bedacht und bieten Smart-Proxy an. Im Smart-Proxy-Mode werden für die Bearbeitung und die Anzeige von HD-Projekten niedrig auflösende Proxy-Dateien verwendet. Anwender sparen so Systemressourcen und können HD-Videos schneller und reibungsloser bearbeiten. Das Proxy-Video wird ausschliesslich zur Bearbeitung verwendet. Das Endprodukt wird in HD-Qualität ausgegeben.
Generell ist aus unserer Sicht für das Bearbeiten von AVCHD-Material ein Core2Duo Prozessor mit 2 oder mehr GB RAM Arbeitsspeicher ausreichend.
8.) Wenn ein Core2Duo mit 2 GB RAM ausreichend ist - wie lautet dann die Empfehlung wenn man wirklich arbeiten will?
Petter Nordwall: Mit Smart-Proxy machen wir den Schnitt von HD Material auf dem oben genannten System absolut möglich. Wir sehen da kein Problem.
9.) Ist das Corel VideoStudio auf die 64-Bit Betriebssysteme optimiert? Welche Betriebssystem sollte man verwenden?
Petter Nordwall: Corel VideoStudio Pro X4 ist eine 32-Bit Applikation, die auch hervorragend auf 64-Bit Betriebssystemen funktioniert. Die Software läuft auf allen in unseren Systemanforderungen gelisteten Betriebssystemen sehr gut. Dazu zählen: Microsoft Windows 7, Windows Vista oder Windows XP mit den neuesten Service-Packs (32-Bit- oder 64-Bit-Editionen).


10.) Immer mehr Camcorder unterstützen AVCHD mit 50p, also 50 Vollbildern. Klappt die durchgängige Bearbeitung mit diesem Material vom Import bis zum Export mit dem neuen VideoStudio Pro X4?
Petter Nordwall: Ja, eine durchgängige Bearbeitung mit AVCHD-Dateien funktioniert solange die AVCHD-Spezifikationen eingehalten werden.
11.) Aber genau das ist doch das Problem: Full-HD mit 50p und 28 Mbps steht nicht in den Spezifikationen und wird dennoch von Panasonic und Sony in den Camcordern angeboten. Klappt denn die Bearbeitung von diesem Material?
Petter Nordwall: Wir können das 50p-Material importieren und schneiden, doch die Ausgabe klappt nur in eines durch die AVCHD-Spezifikationen abgedecktes Format.
12.) Corel hat eine 3D-Funktion integriert, doch so wie es sich liest kann das VideoStudio in erster Linie 2D-Videos in ein 3D-Format umrechnen. Ist das richtig und wen möchte man mit dieser Funktion ansprechen?
Petter Nordwall: 3D ist eine wachsende Technologie – auch für Heimanwender. Mit VideoStudio Pro X4 machen wir einen ersten Schritt in Richtung 3D, indem 2D-Videoclips mühelos in 3D-Dateien umgewandelt werden können. Die neue Version bietet Voreinstellungen für die 3D-Ausgabe auf DVD, Blu-ray- und AVCHD-Disks sowie WMV 3D-Formate für tragbare Geräte. Mit der neuen YouTube-3D-Ausgabefunktion können in 3D umgewandelte Videos zudem direkt auf YouTube hochgeladen werden.
13.) Derzeit kommen immer mehr 3D-Camcorder auf den Markt. Dabei gehen wieder alle Camcorder-Hersteller eigene Wege. Wie weit sind die Entwicklungen in diese Richtung? Laufen Gespräche mit den Herstellern über die 3D-Dateiformate?
Petter Nordwall: Aufgrund unserer guten Positionierung in Japan haben wir sehr gute Beziehungen zu Camcorder-Herstellern und stehen im ständigen Austausch mit ihnen, auch zum Thema 3D. Wir arbeiten mit allen Herstellen eng zusammen, um sicherzustellen so viele Dateiformate wie möglich zu unterstützen.
14.) Wie ist Deine Einschätzung zur Zukunftsfähigkeit der 3D-Camcorder und deren Formate?
3D ist definitiv in Kinos angekommen und die Einführung von 3D-Fernsehern nimmt weiter zu. Auch Camcorder-Technologie entwickelt sich stark in diese Richtung und 3D wird bei Camcordern irgendwann Standard sein. Es wird nicht lange dauern, bis auch die meisten mobilen Endgeräte in 3D aufnehmen können. Softwarehersteller von Videobearbeitungsprogrammen müssen sich auf diese Entwicklung einstellen. So muss zum Beispiel der Arbeitsablauf unter Berücksichtigung der zusätzlichen Tiefendimension überdacht werden. Aus unserer Sicht sind wir davon jedoch noch weit entfernt. Wir beobachten den Markt sehr genau und investieren in 3D, um sicherzustellen, die attraktivste Software anzubieten, sobald sich die Technologie etabliert hat.
Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich für das Interview.
Thank you, Petter for you answers.
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