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Interview: Alles zum neuen Avid Studio

Brandneu, leistungsfähig und klar auf die neuen digitalen Videoformate optimiert - so möchte Avid sein neues Studio positioniert wissen. Aber was ist denn wirklich neu und welche Zielgruppe haben die Entwickler aus München wirklich im Blick? VIDEOAKTIV hat Markus Dürr, verantwortlich für die Entwicklung des neuen Produkts, nach seiner Einschätzung zur notwendigen Hardware befragt - ganz unabhängig davon was auf der Verpackung steht.


 

UPDATE 22. Februar 2011 12:04 Uhr

Aufgrund der Leserfragen haben wir das Interview noch einmal aktualisiert und geben somit die Antworten auf häufig gestellte Fragen. Die Ergänzungen haben wir entsprechend gekennzeichet.

 

1.) Avid Studio ist ganz neu entwickelt heißt es, doch die ein oder andere Komponente sieht doch sehr ähnlich wie im Pinnacle Studio aus. Wo stecken die wichtigsten Neuerungen und auf welche Komponenten hat man zurück gegriffen?

MD: Die Neuerungen in Avid Studio stecken in der ganzen Applikation, Avid Studio ist tatsächlich vollkommen neu entwickelt. Wir haben dabei natürlich auf unser Knowhow und unsere Erfahrung zurückgegriffen, die wir uns mit der Enwicklung unserer anderer Editing Produkte erworben haben, und wir konnten auch vom professionellen Bereich innerhalb Avid profitieren. Manche Teile von Modulen die wir für Avid Studio entwickelt haben, sind vorab auch schon in Versionen von Pinnacle Studio eingeflossen. In erster Linie ist dies im Importer und im Titler zu erkennen, die in ähnlicher Form auch in Pinnacle Studio integriert sind und die wir dann für Avid Studio noch erweitert haben.

 

2.) Die Positionierung unterscheidet sich offensichtlich deutlich zur Konkurrenz, die ja in der Preisklasse zwischen 150 – 300 Euro schon länger unterwegs sind. Hier sind meist Schnittprogramme mit sehr professionellem Funktionsumfang angesiedelt und somit Multikameraschnitt, getrenntes Quell- und Vorschaufenster sowie professionelle Videoformate meist Standard. Das Avid Studio will aber keine Semiprofis ansprechen sondern, wie der automatischer Schnitt, Effektvorlagen und die Bedienung via Assistenen zeigen, eher Amateurcutter. Oder liegen wir mit dieser Definition falsch?

MD: Avid Studio spricht sicher in erster Linie den fortgeschritteneren Anwender an, mehr als die Pinnacle Studio Produkte. Nichtsdestotrotz sehen wir den typischen Avid Studio Anwender eher im Hobby Bereich als im professionellen. Daran orientiert sich unsere Produktgestaltung bzw. der Funktionsumfang. Wir wollen mit Avid Studio ein massgeschneidertes Produkt liefern für speziell diesen Anwender Bereich, und es nicht einfach mit "professionellen" Funktionen überfrachten.

Avid_Interview Eine Frage der Leistung: Welche Anforderungen stellt das Avid Studio an den Rechner? Markus Dürr beantwortet diese und weitere Fragen im exklusiven Interview. Studio_Monatage Vertraut: Auch Bekanntes von Pinnacle Studio hat beim Avid Studio Einzug gefunden. Die Montage-Themen etwa kennen Pinnacle Studio-Cutter ganz genau.

3.) Welche Leistung sollte Deiner Meinung nach ein Rechner mindestens haben wenn man AVCHD-Material schneiden will? Reicht dafür ein Notebook wirklich aus?

MD: Wir haben sehr gute Erfahrung mit den Intel i7 Multicore Prozessoren gemacht, nicht zuletzt natürlich auch durch die Integration des Intel Media SDK. Ein Rechner mit diesem Chipsatz und entsprechenden passenden weiteren Parametern wie OS (Win 7 64-Bit) Arbeitsspeicher (4GB) und dediziertem Grafikkarten Speicher (am Besten 512MB oder mehr) sollte bestens geeignet sein für AVCHD Schnitt, egal ob Desktop oder Laptop. Zum Stichwort Multicore: wir nutzen bis zu 12 Cores für AVCHD.

 

4.) Ist das Avid Studio auf die 64-Bit Betriebssysteme optimiert? Welche Betriebssystem sollte man verwenden?

MD: Wir haben Avid Studio grundsätzlich auf 64-Bit entwickelt, bei der aktuellen Version handelt es sich jedoch um eine 32-Bit Anwendung, da auch 32-Bit Komponenten verwendet werden. Nichtsdestotrotz ist es empfehlenswert bei vorwiegender AVCHD Bearbeitung ein 64-Bit Win 7 OS zu verwenden. Vor allem wenn man vorwiegend AVCHD schneidet ist ein 64-Bit System auf jeden Fall empfehlenswert. Win 7 wäre dabei Vista vorzuziehen, und der Arbeitspeicher sollte 4GB nicht unterschreiten.

 

5.) Du hast nun die Intel-Prozessoren und deren Media SDK genannt. Wie sieht es denn mit AMD Prozessoren aus?

MD: Mit der Implementierung des Intel Media SDK konnten wir auch bei AMD Prozessoren Performance Verbesserungen feststellen. Darüber hinaus sind wir auch mit AMD direkt im Gespräch um weitere Optimierungen zu erreichen.


6.) Derzeit gibt es eine Version des Avid Studios. Sind hier weitere Versionen nach oben und unten geplant?

MD: Grundsätzlich glauben wir, dass Avid Studio ein sehr breites Potential bietet. Als börsennotiertes Unternehmen unterliegen wir starken Einschränkungen in der Ankündigung von zukünftigen Entwicklungen oder Produkten, und können daher hier leider keine konkreten Informationen geben.

 

7.) Worauf liegt der Schwerpunkt bei der Weiterentwicklung von Avid Studio?

MD: Der Schwerpunkt liegt prinzipiell darauf, das „Massgeschneiderte" an Avid Studio weiter zu optimieren. D.h. die Workflows, den Funktionsumfang, die Bedienbarkeit für den Anwender immer noch besser anzupassen und weiterzuentwickeln.

 

8.) Derzeit kommen immer mehr 3D-Camcorder auf den Markt. Dabei gehen wieder alle Camcorder-Hersteller eigene Wege. Wie weit sind die Entwicklungen in diese Richtung? Laufen Gespräche mit den Herstellern über die 3D-Dateiformate?

MD: 3D ist sicher ein heisses Thema in vielen Bereichen. Im Hobby Editing Bereich ist es nach unserer Einschätzung noch nicht so breit angekommen wie etwa bei den TV Displays. Im professionellen Editing hingegen hat 3D eine hohe Priorität. 3D ist zweifellos ein strategisches Thema für uns und wir sind hier im Austausch mit Herstellern und kooperieren mit unseren Avid Kollegen aus dem Pro Bereich.

Export_Scheibe Rein Digital: Der Band-Export fällt beim neuen Avid Studio flach. Man konzentriert sich klar auf die neuen digitalen Medien. markus_duerr Markus Dürr: Verantwortlich für die Entwicklung des Avid Studio.

9.) Wie ist den Deine Einschätzung zur Zukunftsfähigkeit der 3D-Camcorder und deren Formate?

MD: Welches das Format oder die Technologie der Zukunft sein wird, ist sicher noch etwas spekulativ. Wir sind im Gespräch mit allen relevanten Herstellern, bislang ist für uns hier keine absolut zwingende Entwicklung zu erkennen, ebensowenig wie eine branchenweite Initiative zu einer gemeinsamen Format Entscheidung. Diese könnte dem Ganzen sicher mehr Effektivität in der Entwicklung bringen und die Investitionssicherheit des Verbrauchers erhöhen, was in unser aller Interesse wäre.

 

10.) Hilfreich zur Entscheidung, ob von Pinnacle Studio Ultimate 14 zu Pinnacle Studio 15 oder dem neuen Avid Studio wäre ein Trialangebot. Ist damit in Kürze zu rechnen?

MD: Eine Trial Version wird mit Verfügbarkeit von Avid Studio auch bereitgestellt werden.

11.) Funktionieren die für Pinnacle Studio gekauften Effekterweiterungen, wie zum Beispiel Prodad Vitascene, Heroglyph, Adorage auch im Avid Studio bzw. lassen sich dort freichalten?

MD: Erweiterungen die für frühere Versionen von Pinnacle Studio erworben wurden, sind in der Regel auch mit Avid Studio verwendbar. Unter dem folgenden Link gibt es eine ausführliche Aufstellung zur Kompatibilität der Erweiterungen (vorläufig nur in Englisch).

 

 

Wir bedanken uns an dieser Stelle recht herzlich für das Interview.

 

- Den ausführlichen Test zur Beta von Avid-Studio gibt es unter diesem Link.

 

- Zur News über das neue Pinnalce Studio 15 geht

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