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Schnitt-Helfer Teil 1: Kleine Tools, die den Videoschnitt erleichtern

Herkömmliche Schnittprogramme können nicht alles. Für einige Arbeitsschritte beim Videoschnitt gibt es spezielle Werkzeuge, die den Cut erleichtern - manche sogar kostenlos. Im ersten Teil finden Sie Tools rund um die Themen Import, Konverter und Codecs.


 

IMPORT

Wenn ein Video sich weder vom Schnittprogramm noch vom Player öffnenlassen will, ist irgendetwas faul. Ob nur ein Codec fehlt oder das Video möglicherweise beschädigt ist, können Analysewerkzeuge besser klären als banale Fehlermeldungen beim Import oder Abspielen. Zweites Problem beim Einspielen: Das Schnittprogramm teilt Szenenvom Band nicht automatisch auf. Von Hand auftrennen ist nicht nur lästig, sondern kostet auch viel Zeit.

GSpot

Das nur 402 Kilobyte kleine Werkzeug Gspot kostet nichts und gibt etliche Infos über das angewählte Video preis. Unter anderem zeigt es, welche Audio- und Video-Codecs verwendet wurden und welche Auflösung und Bitrate dem Video zu Grunde liegen. Die Software analysiert, welchen Codec das System für die Wiedergabe einsetzt oder ob dieser fehlt. Gspot gibt exakt Auskunft darüber, ob das Video in einer passenden Auflösung für VCD, SVCD oder DVD vorliegt – und wenn nicht, wie viele Pixel der Cutter an den Rändern gegebenenfalls abschneiden muss, damit das Video die DVD-Norm erfüllt.An seine Grenzen stößt Gspot allerdings mit Videos in Transportstream-Formaten wie MTS (AVCHD) oder M2T (HDV). Filme in den Formaten 3GP, AVI, MPEG, MOV oder MP4 versteht es dagegen ohne jede Einschränkung.

28_GSpot_v2.70a_SANY0008 Informationshilfe: Wenn ein Video nicht läuft, kann die Ursachenforschung eine Menge Zeit beanspruchen. Gspot nimmt viel Arbeit ab und zeigt neben Auflösung und Bitrate auch an, welche Codecs nötig sind. 24_HDV_Split_0.77 Abgetrennt: Noch immer beherrschen nicht alle Schnittprogramme beim Aufzeichnen von HDV eine automatische Szenentrennung. HDVSplit dagegen trennt sowohl beim Aufzeichnen als auch schon aufgenommene MTS-Filme.

HDVSplit 0.77

Besitzer eines HDV-Camcorders kennen das Problem: Viele Schnittprogramme scheitern am automatischen Auftrennen nach Szenen beim Einspielen vom digitalen Videoband. Stattdessen trennen sie zeitaufwändig nach einer Analyse des Videomaterials - was dann allerdings auch mit Analogvideo klappt. Das kostenlose HDVSplit 0.77 trennt die Szenen von HDV Filmen dagegen nach den im Film abgespeicherten Timecode-Stamps - eine langwierige Analyse des Filmmaterials ist damit nicht notwendig. Entsprechend flott splittet das Tool die Szenen und legt sie als Transportstream (M2T) auf der Festplatte ab.Die Dateinamen darf der Cutter frei vergeben und von HDVSplit automatisch nummerieren oder mit Zeit und Datum versehen lassen. Die Szenenerkennung klappt aber nicht nur mit Camcordern, sondern auch mit M2T-Dateien auf der Festplatte. Einziger Nachteil: Nicht jedes Schnittprogramm importiert M2T-Dateien.


KONVERTER

Lassen sich Originalvideos partout nicht in den Schnitt integrieren oder werden einfach nicht wiedergegeben, hilft nur eines: sie in ein verständliches Videoformat zu wandeln, auch wenn das die Videoqualität etwas beeinträchtigt.Der erste Trick: am besten in das ansonsten im Projekt bereits verwendete Videoformat konvertieren, denn dann ist wenigstens die ordentliche Wiedergabe auf der Timeline gewährleistet. Wer weiß, dass sein Schnittprogramm problemlos verschiedene Codecs auf der Timeline verkraftet, kann auch gleich ins später gewünschte Ausgabeformat wandeln und umgeht so im Idealfall einen Konvertierungsschritt.

XMedia Recode

Der Video- und Audiokonverter mit seiner schlichten, übersichtlichen Oberfläche empfiehlt sich besonders für Laien. Xmedia Recode konvertiert so gut wie alle gängigenVideoformate und bringt dazu alle nötigen Codecs bereits mit.Insbesondere Filme im AVCHD- oder QuickTime-Format wandelt der Konverter ohne Murren. Bei vielen anderen Programmen ist das leider nicht so. Dabei bietet Xmedia Recode Zugriff auf zahlreiche Einstellungen wie Auflösung, Bitrate und Seitenverhältnisund erlaubt es sogar, Filmmaterial zu beschneiden - etwa, um einen Ausschnitt in Originalauflösung im Internet zu veröffentlichen. Die grafische Oberfläche sieht aufgeräumt aus. Große Symbole führen zu den drei Arbeitsschritten "Dateien öffnen", "Kodieren" und "Job hinzufügen". Welches Format der Film erhalten soll, legt der Cutter in der unteren Fensterhälfte mit mehreren Karteireitern fest.Erfüllt eine der zahlreichen Vorlagen, beispielsweise für Mobilgerätewie den iPod, die Wünsche des Cutters bereits, sind keine weiteren Einstellungen mehr nötig, häufig verwendete kann er abspeichern und künftig als eigene Vorlagen auswählen. Dank Stapelverarbeitung gelingt auch die Konvertierung sämtlicher Aufnahmen des letzten Urlaubs in einem Schwung.

20_XMedia_Recode_2.1.3.7 Wandler: Die Freeware "XMedia Recode" wandelt auch problematische Videos in kompatible Formate und unterstützt die Flash-Videoausgabe mit H.264-Kompression. 22_MPEG_Streamclip_1.2 Der Spezialist: MPEG Streamclip wandelt MPEG-2-Filme ohne Neuberechnung in jeweilsandere MPEG-2-Spielarten - und trennt wahlweise auch Bild und Ton.

MPEG Streamclip

Viele Software-Player, aber auch ältere Versionen von Schnittprogrammen wie Adobe "Premiere" können HDV-Filme im Transportstream-Format nicht öffnen. Solche M2T-Dateien legen unter anderem das Capture-Werkzeug HDVSplit und Schnittprogramme wie Sony "Vegas" an. Konverter wie Xmedia Recode wandeln zwar M2T-Dateien in normale MPEG-2-Filme, codieren dabei das Video aber neu. Das führt unweigerlich zu Qualitätsverlusten - auch wenn sie nicht unbedingt sichtbar sein müssen. MPEG Streamclip dagegen wandelt sämtliche MPEG-2-Varianten in die jeweils anderen – ohne Neuberechnung. In der Folge klappt das Wandeln ohne Rechenaufwanddeutlich schneller. Für die Vorschau und den Export in andere Formate verlangt das Programm zwingend nach der Installation von QuickTime inklusive MPEG-2-Codec. Den muss der Cutter entweder zum Original-QuickTime dazukaufen oder die veraltete Version 1.88 des kostenlosen Programms „QuickTime Alternative" installieren. Laut der Meldung, die MPEG Streamclip beim Öffnen von MPEG-2-Filmen anzeigt, lassen sich im Anschluss neuere QuickTime Alternative-Versionen darüber einrichten, was im Test die MPEG-2-Funktionalität allerdings wieder zunichte machte.Wer also hier die erweiterten Funktionen möchte, muss das MPEG-2-Plug-In für QuickTime kaufen oder die alte Version von QuickTime Alternative nutzen. Wer lediglich MPEG-2-Filme ohne Neuberechnung in ein anderes MPEG-2-Format wandeln will, kann aber auch auf QuickTime oder die entsprechende Alternative verzichten: Trotz Fehlermeldung klappt das Wandeln selbst ohne die Codecs tadellos.Ebenfalls nicht auf QuickTime angewiesen ist das Trennen von Audio und Video (Demux) ohne Neuberechnung. Die daraus resultierenden M2V- (Video) und MPADateien (Audio) lassen sich beispielsweise verlustfrei im Schnittwerkzeug Cuttermaran weiter verarbeiten, während die Audio-Files etwa im Audio-Editor "Audacity" korrigiert werden.


CODECS

Bis vor wenigen Jahren lief die Videobearbeitung fast ausschließlich im DVFormat ab. Heute dagegen sind zahlreiche unterschiedliche Kompressionsverfahren üblich. Camcorder, Fotokameras und Handys zeichnen oft in MPEG-4 und seinen zahlreichen Spielarten auf – von AVCHD über 3GP bis MP4, QuickTime, DivX und XviD.Zum Abspielen oder Ausgeben dieser Formate benötigen Player und Schnittprogramme Erweiterungen - so genannte Codecs. Um ihre Installation muss sich der Cutter meist nicht kümmern - Schnittprogramme und Player bringen in der Regel die nötigen Erweiterungen schon mit. Vista hat beispielsweise DV-AVI, MPEG-2 und WMV schon an Bord. Andere Codecs stammen von Schnittprogrammen und Browser-Erweiterungen, selten muss der Cutter sie selbst installieren.

Apple Quicktime

QuickTime selbst ist kein Codec, sondern (wie AVI) ein Container-Format, zu dem verschiedene Codecs gehören können. Unter anderem enthält QuickTime Codecs für DV und MPEG-4 sowie H.264. So gut wie alle Schnittprogramme nutzen das Quick-Time-Paket, um Videos bearbeiten und ausgeben zu können. Manche liefern es gleich mit, andere setzen eine Installation voraus. Apple QuickTime gibt's in einer kostenlosen Version auf www.apple.com/ quicktime. Da es die Basis für zahlreiche andere Anwendungen bildet, gehört es eigentlichauf jeden Schnittrechner.

27_dv_mov Apfel-Codec: Der Apple QuickTime-Player spielt nicht nur Videos von zahlreichen Fotokameras ab, sondern bildet auch die Basis für die Import- und Export-Funktionen zahlreicher Schnittprogramme. ffdshow Der Tausendsassa: ffdshow vereint verschiedene MPEG-Kompressionsverfahren von MPEG-1 bis MPEG-4 unter einem Dach und beherrscht auch den Umgang mit MPEG-4-Varianten wie DivX und XviD.

ffdshow

Der Tausendsassa unter den Codecs ist ffdshow. Das Programm vereint verschiedene MPEG-Kompressionsverfahren von MPEG-1 bis MPEG-4 unter einem Dach und beherrscht auch den Umgang mit MPEG-4-Varianten wie DivX und XviD. So spart sich der Cutter die Installation jedes einzelnen Codecs. Als DirectShow-Filter klinkt sich ffdshow in Windows ein und kann von sämtlichen Windows-Playern und -Schnittprogrammen zum Lesen und Ausgeben der unterstützten Formate verwendet werden. Nach der Installation muss sich der Cutter nicht mehr um den Codec kümmern - er arbeitet im Hintergrund. Bemerkbar macht sich ffdshow in der Task-Leiste neben der Uhr nur dann, wenn ein Player auf ihn zurückgreift. Ein Doppelklick aufs Task-Leisten-Symbol führt dann zur Konfiguration des Codecs. Dort kann der Cutter bestimmen, welche Formate mit ffdshow decodiert werden und sogar die Qualität verbessernde Filter wie De-Blockingoder De-Interlacing aktivieren.

AC-3-Filter

Immer mehr HD-Cams zeichnen Videosmit 5.1-Ton auf. Windows spielt solche Filme jedoch zunächst stumm – ein passender Codec fehlt. Auch wer „PowerDVD" auf seinemRechner installiert hat, kommt aus Lizenzgründen in anderen Anwendungen unter Vista nicht in den Surround-Genuss. Abhilfe schafft der kostenlose AC-3-Filter. Einmal installiert, tönt der Sound fortan auch von Mehrkanalaufnahmen. Wer einen HiFi-Receiver per S/P-DIF am Rechner angeschlossen hat, kann zudem die Durchleitung des Dolby-Tons aktivieren. Das klappt mit so gut wie allen Sound-Karten.

 

Im zweiten Teil der Tools, die den Videoschnitt erleichtern, stellt VIDEOAKTIV kleine Helfer aus den Bereiche Effekte und Filter, Text- und Routenanimation sowie für das Entwackeln von Videos vor. Zum zweiten Teil gelangen Sie über diesen Link.


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