Interview: Die Neuerungen in Magix Video deluxe 2015
1. Video deluxe ist jetzt auch für 64-Bit optimiert. Wie wirkt sich das auf die Leistung aus? Profitieren nur neue Systeme davon oder haben auch ältere Schnittsysteme etwas vom neuen 64-Bit-Unterbau? In einem Vorabtest bemerkten wir hier auf unserem Testsystem noch keinen Leistungszuwachs?
Vom neuen 64-Bit-Core profitieren auch ältere Systeme. Hauptsache, sie haben ein 64-Bit-Betriebssystem. Ganz allgemein und nicht nur auf unser Produkt bezogen kann man sagen, dass 64-Bit-Programme gegenüber 32-Bit-Programmen nicht unmittelbar schneller sind. D.h. weder Programm-Öffnen, noch irgendein spezifischer Videoeffekt werden sofort schneller. Hauptvorteil von 64-Bit ist, dass der in den Systemen vorhandene Speicher besser genutzt werden kann als von einer 32-Bit-Anwendung. Und daraus resultiert schon eine bessere Leistung. Dies ist z.B. bei größeren Projekten direkt spürbar und bei Programmfunktionen, die viel Speicher benötigen. Zusammengefasst: 64-Bit beschönigt nicht die Laborleistung, sondern macht sich in realen, großen Projekten bemerkbar.
2. Für die Version 2015 des Video deluxe hat Magix die Oberfläche überarbeitet? Wie genau müssen wir uns das vorstellen? Auf den ersten Blick sieht es lediglich so aus, als wären ein paar Schaltflächen anders eingefärbt und an andere Positionen gewandert?
Die Herausforderung lag darin, die Oberfläche komplett zu überarbeiten, ohne unsere langjährigen Anwender zu irritieren. Schließlich sind unsere Nutzer laut vieler Umfragen mit dem bisherigen Workflow vertraut und zufrieden. Dennoch gab es eine Reihe Detailwünsche, die wir umgesetzt haben. Sei es die optimalere Positionierung von Elementen oder das logischere Verhalten einiger Schaltelemente. Insgesamt hat Video deluxe 2015 nun auch eine klarere Formsprache mit größeren Flächen. Evolution statt Revolution. Außerdem verwenden wir nun eine neue GUI-Technologie, die auch eine bessere Anpassung an verschiedene Bildschirmauflösungen und dezente Effekte erlaubt, die das Nutzungserlebnis unterbewusst verbessern. Vergleichen Sie bitte einmal eine alte Video deluxe-Version mit der neuen auf einem Monitor mit mehr als Full HD.

3. Das Factsheet des Video deluxe 2015 spricht von einer "überarbeiteten Objektbearbeitung". Was genau ist damit gemeint?
Es handelt sich dabei um die Realisierung einer ganzen Sammlung von Detailwünschen unserer Anwender beim Arbeiten mit dem Programm in der Timeline. Eine genaue Erläuterung würde hier den Rahmen sprengen, da es schon sehr spezifische Dinge sind. Ich zähle exemplarisch zwei Dinge auf, die man sofort verstehen kann: Erstens: präzisere Kontrolle der Objektlautstärke durch einen großen Regler statt manchmal fummeliger Objektanfasser. Zweitens: Vereinfachtes Umsortieren in der Timeline durch Berücksichtigung der Ripple-Modi bei den Objekt-Schnittoperationen. Es sind also sehr verschiedene Dinge und insgesamt ergibt sich eine schöne Sammlung, die viele unserer langjährigen Nutzer erfreuen dürfte.
4. Video deluxe 2015 bietet jetzt auch eine Fischaugen-Korrektur. Setzt Magix hier auf eine Eigenentwicklung oder werkelt im Hintergrund ein Plug-in eines Drittherstellers?
Das ist ein komplett selbst entwickelter Effekt. Obwohl es hierfür bereits Plug-ins gibt, haben wir uns dazu entschlossen, das Thema selbst anzugehen. Die Vorteile liegen auf der Hand: bessere Integration ins Programm, sofortige Verfügbarkeit aus der Box, optimale Performance durch Nutzung der GPU und perfekte Integration in unsere Video-Engine. Und nicht zuletzt können wir nur so die Bedienung so einfach gestalten, wie wir uns das vorstellen. Wir sind stolz, dass wir diese Funktion auf zwei simple Regler reduzieren konnten. Einstellen, wie stark man entzerren möchte, gegebenenfalls Perspektive korrigieren, fertig! Jeder, der mal mit einer GoPro gefilmt hat, wird das zu schätzen wissen.
Auf der kommenden Seite nimmt Carl Christ Stellung zu den Leistungsanforderungen, den Effekt-Plug-ins und zum Thema 4K.
5. Auf welche Effekt-Pakete können sich Käufer der Plus und Premium-Variante freuen und wird es für Besitzer der Vorgänger-Versionen wieder ein Upgrade-Angebot geben?
In der Plus-Version haben wir diesmal den Titeleditor NewBlue Titler EX und in der Premium-Version gleich ein ganzes Effektpaket von Red Giant mit den wirklich eindrucksvollen und hochprofessionellen Plug-ins Retrograde, Chromatic Glow und Knoll Light Factory. Die Upgrade-Angebote laufen aktuell über unsere E-Mail-Newsletter.
6. Habt ihr die Leistungsempfehlungen für die neue Version angepasst und wenn ja, wie und wie sehen die Voraussetzungen für 4K aus?
Wir haben die neue Version für 64-Bit vor allem beim empfohlenen Arbeitsspeicher angepasst. Zwei Gigiabyte sind das Minimum, aber wir empfehlen vier oder natürlich auch mehr. Bei 4K ist durch die hohe Datenmenge ein aktueller Intel Hi-End-Prozessor fast schon Pflicht. Alternativ kann man diese Dateien auch mit unserem Proxy-Schnitt auf nicht ganz so leistungsstarken Rechnern bearbeiten.

7. Das Thema 4K nimmt immer breiteren Raum ein. Ihr könnt es inzwischen berechnen, doch derzeit ist es immer noch schwierig 4K-Material weiterzugeben. Wie sieht hier eure Vision aus?
Es gibt einige Ausgabeformate auf Dateibasis. Auch einen Upload in die gängigen Online-Plattformen wie YouTube und Vimeo ermöglichen wir. Ob sich in absehbarer Zeit noch Consumer-Disc-Formate entwickeln werden, ist Spekulation. Ein ganz wichtiges Feature von 4K sehen wir im gezielten Oversampling, also die Ausgabe wie bisher als Full HD. Schließlich ist das das Limit der allermeisten Anzeigegeräte. Aber die Ausgabequalität von 4K auf Full HD-Geräten ist erheblich besser als von Full-HD-Camcordern. Und man hat obendrein ausreichend Spielraum, im Video bei der Bearbeitung fast nach Belieben zu zoomen. Man kann also nachträglich dramaturgisch passende Kamerafahrten realisieren. Auch eine Bildstabilisierung hat durch 4K erheblich mehr Korrekturspielraum, ohne dass das resultierende Bild erkennbar weicher wird.
8. Es wird bei einem Programm, das so viel Jahre entwickelt wurde, sicher immer schwieriger, wirklich bahnbrechend neue Funktionen zu integrieren. Wäre das nicht ein Argument weg vom jährlichen Neuerscheinungsrhythmus hin zu einem Abomodell? Das habt ihr ja gerade auch vorgestellt. Gibt es noch genug Anreiz für die jährlichen Upgradekäufer?
In der Tat sehen wir großen Bedarf bei beiden Angebotsformen. Unsere Jahreslizenz ist sehr gut gestartet, aber wir lassen natürlich auch in Zukunft nicht unsere Kunden im Stich, die weiterhin die Kaufversion bevorzugen. Sicherlich wird es immer schwieriger, jedes Jahr wieder neu zu begeistern. Aber vor dieser Herausforderung steht letztendlich jedes Unternehmen, das Produkte im jährlichen Rhythmus oder kürzer neu veröffentlicht.
9. Ab wann muss man eigentlich davon ausgehen, dass eine ältere Version nicht mehr richtig vom Support unterstützt werden kann?
Wenn es um die Beantwortung von Supportanfragen geht, so versuchen wir, allen Kunden Hilfe zukommen zu lassen, auch wenn der Support offiziell nach zwei Jahren endet.
(jos/pmo)Autor: |
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