Videotutorial: Wie baut man ein Rig auf
Aus diesen Gründen veredeln die Filmer unter den Fotografen ihre Kamera mit allerlei Zubehör, das salopp unter dem englischen Fachbegriff Rigging (etwa: auftakeln) zusammengefasst wird: Basis ist das geeignete Videostativ. Es besitzt einen Schwenkarm und einen Kugelkopf, um schnell die Horizontale einstellen zu können. Erst seit kurzem hat Manfrotto mit dem 755CX3 ein Stativ im Angebot, das Filmer wie Fotografen bedient. Wer mobil bleiben möchte, kann ein Schulterrig mit Handgriffen und Schulterauflage oder einer Bruststütze aufsatteln. Fakt ist jedoch, dass selbst kleine Kameras mit Rig recht pompös daherkommen. Vor allem bei Verwendung von weiterem Zubehör, wie einer Schärfezieh-Einrichtung. Wem das alles zu viel ist, der sollte sich wenigstens nach einer Video-Sonnenblende (Matte-Box) umsehen, die zum Beispiel bei Vokas auch direkt vor die Optik geklippt werden kann. Sie sollte einen Filterhalter besitzen, denn der Graufilter und der Grauverlaufsfilter sind gerade bei Filmen mit kleiner Tiefenschärfe unverzichtbar.
Immer wieder werden wir gefragt, wie denn nun so ein Rig funktioniert. Deshalb haben wir ein 2min-Video gedreht, dast den kompletten Aufbau eines typischen, Stativ-Rigs für professionelle Videoaufnahme mit Systemkameras – in diesem Falle einer Canon 60D- zeigt. Das Rig wurde von der renommierten Firma Chrosziel aus München zusammengestellt.


Hier das Bauprinzip zum Nachlesen: Auf dem Stativ sitzt eine Basisplatte. In dieser stecken zwei Leichtstäbe, die als Aufnahme für alle weiteren Elemente dienen. Ihr Durchmesser von 15mm ist genormt, so dass auch Zubehör verschiedener Hersteller kombinierbar ist. Um die Kamera samt Rig praktisch halten und verstauen zu können, hilft ein leicht abnehmbarer Griff. Filmer wollen butterweiche Brennweitenveränderungen (Zooms) realisieren. Da Fotooptiken aber der videoüblichen Zoommotor fehlt, wird ein Zoomhebel (Fluid) an der Optik angeflanscht, deren Tubus einen passenden Zahnkranz erhält. Ein großes Drehrad greift per Ritzel an den Zahnkranz des Fokusringes der Optik. Diese Schärfezieh-Einrichtung soll dank großer Übersetzung, Schärfepunkte im Motiv langsam, exakt und ruckfrei anfahren . Der weiße Ring dient zur Markierung der Schärfepunkte mit Filzstift, damit der Kameramann oder Assistent beim Nachziehen nicht übers Ziel hinausschießt. Es gibt auch „Funkschärfen", bei denen der Assistent, um den Kameramann nicht zu stören, das Rad von Ferne nachstellt.
Ganz vorne auf den Stäben (Rods) sitzt die Mattebox, auch Kompendium genannt. Dieser reflexfreie Blendschutz lässt sich passend zur Wechseloptik verschieben. Er kann klappbar sein, um an die Optiken besser heranzukommen und enthält Filtereinschübe, um zum Beispiel mit Verlaufsfiltern die Kontrastverhältnisse in den Griff zu bekommen. Bei Video ist das korrigieren der Helligkeit von Bildteilen sehr aufwändig, deshalb muss vorgebeugt werden. Dem Schutz vor einfallendem Gegenlicht dient das obere Tor, das bei Gegenlichtaufnahmen angebaut wird. Erst streulichtfreie Aufnahmen sorgen bei Video für Tiefe und Farbbrillanz da nicht beliebig mit kurzen Verschlusszeiten gefilmt werden kann. Zur Schärfekontrolle gibt es zahlreiche Lösungen. Hier wurde ein hochauflösender 7-Zoll-Fieldmonitor von Marshall angeklemmt.
VIDEOAKTIV zeigt den Aufbau eines RigsDiesen Beitrag im Forum diskutieren

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