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Magix-Interview: Video Deluxe 2025 und die Zukunft

Kurz nach Video Pro X 16 (hier im Test) veröffentlicht Magix plangemäß die kleinere Version Video Deluxe-Videoschnittsoftware. Doch die Insolvenz verunsichert viele Kunden, deshalb wollen wir von Magix wissen, welche aktuellen technischen Entwicklungen es gibt und wie die Zukunftsaussichten von Video Deluxe im Speziellen und Magix im Allgemeinen sind.


VA editing logo 50px Interview:mit Kay Dittfurth, Product Owner Video DIY bei Magix

Videoschnittsoftware gibt es von vielen Herstellern – und dennoch ist die Vielfalt in den letzten Jahren gesunken. Zu schaffen macht den klar auf Amateurnutzer und Content Creator ausgerichteten Programmen wie Magix Video Deluxe das Smartphone. Dessen Kamera wird vielfach bereits fürs Aufnehmen genutzt und mit teils sogar kostenfreien Apps dient es dann auch gleich zum Schneiden. Auf der anderen Seite gibt es beispielsweise mit Blackmagic DaVinci Resolve ein teils kostenfreies Profi-Programm. Magix hat im April deshalb eine Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, will aber nun mit der neuen Version Video Deluxe 2025 überzeugen und signalisieren: Bei uns geht es weiter. UPDATE 24.01.2025: Investor legt künftige Produktstrategie fest

Wir haben bereits die neuen Funktionen von Magix Video Pro X getestet. Dieses Schnittprogramm ist die große Variante von Video Deluxe und hat einige Vorteile in der Bedienung wie zum Beispiel ein eigenes Fenster für die Quellvorschau. Die neuen Funktionen sind jedoch weitgehend identisch mit Video Deluxe 2025, das wir natürlich auch noch testen.

Magix hat in den letzten Monaten eine bewegte Zeit hinter sich, mit einer neuen Interims-Geschäftsführung und auch die Führungsebene für die technische Entwicklung ist ausgetauscht. Hatten diese Änderungen in der Geschäftsführung Auswirkungen auf die neuen Version der Video-Deluxe-Programme?

Alle Führungskräfte sind nach wie vor an Bord und treiben die Neuaufstellung von Magix sehr erfolgreich voran. Unser Video-deluxe-Team hat für die Produktlinie einen klaren und langfristigen Entwicklungsplan aufgestellt, den wir konsequent verfolgen. Unsere Produktentwicklung orientiert sich an den Bedürfnissen unserer Kunden und den technischen Entwicklungen auf dem Markt. Wir haben die Monate nach dem letzten Release genutzt, um ein besonders stabiles und leistungsfähiges Release vorzubereiten.

Wir sind zwar fast Mitte 2024 angekommen, doch es ist eher ungewöhnlich so früh im Jahr bereits die Version 2025 zu bringen. Was steckt hinter der Entscheidung, die Veröffentlichung nicht mehr im Herbst, sondern bereits früher im Jahr zu bringen?

Traditionell haben wir einen Großteil unserer neuen Versionen im Spätsommer veröffentlicht. In den letzten Jahren ist der Release-Zeitpunkt jedoch immer etwas gewandert. Der Hauptgrund für die Entscheidung, die Version 2025 früher im Jahr zu bringen, liegt darin, diese geballte Menge an Veröffentlichungen im August/September zu entzerren und gleichmäßiger auf das Jahr zu verteilen.

Wird Magix diesen Veröffentlichungszeitpunkt auch künftig beibehalten?

Wir bleiben hinsichtlich zukünftiger Veröffentlichungszeitpunkte flexibel. Ganz sicher ist jedoch, dass wir auch weiterhin neue Versionen mindestens im bisherigen Takt herausbringen werden. Unsere Priorität liegt darauf, regelmäßig Verbesserungen und neue Funktionen zu liefern, die den Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen.

Magix VDL Preise

Im Sortiment sind mit Plus, Premium und Ultimate noch drei Varianten. Video Deluxe Classic gibt es nichtmehr - dafür sind die anderen Versionen günstiger geworden. Die ausführliche News zu Magix Video Deluxe 2025 gibt es hier.

Ihr habt zudem die Vermarktungsstrategie angepasst und bringt neue KI-Funktionen nicht mehr nur in der Abo-Version, sondern künftig auch wieder in der Kaufversion. Welche Idee steckte ursprünglich dahinter, die Kauf-Version von neuen Funktionen abzuhängen und was bewegt euch zu diesem Strategiewechsel?

Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass die Kaufversion unserer Software niemals von neuen Funktionen abgehängt war. Die Idee, bestimmte Funktionen exklusiv für die Abo-Version anzubieten, bezog sich in erster Linie auf Cloud-Dienste, die aufgrund der damit verbundenen, laufenden Servicekosten nur Abonnenten zur Verfügung standen. KI-Funktionen waren jedoch nie exklusiv für die Abo-Version vorgesehen. Wir haben auf unsere Kunden der Kaufversion gehört, die sich bestimmte Cloud-Funktionalitäten gewünscht haben, da diese den Workflow erheblich erleichtern können. Inzwischen haben wir auch mehr Erfahrungen mit diesen Funktionen gesammelt und können durch präzise Kosten- und Nutzungsanalysen auch unseren Kunden der Kaufversion ein außergewöhnlich attraktives Paket schnüren. Wir sind sehr stolz darauf, da es so in dieser Form anderswo kaum zu finden ist.

 

 


Bekanntermaßen werden teilweise KI-Funktionen nicht mehr vom Programm ausgeführt, sondern auf Servern von Drittanbietern. Hier ist Magix also nun zwangsläufig von der KI-Entwicklung von externen Partnern abhängig. Wer ist denn dieser Partner und wie gestaltet sich hier die Zusammenarbeit? Hat Magix dabei Einfluss auf die neue Funktionen und Entwicklungen?

Wir sind nicht von Drittanbietern abhängig, sondern haben volle Kontrolle über die eingesetzte Technologie und können diese kontinuierlich anpassen. Die Implementierung in der Cloud macht uns dabei noch flexibler, da wir Änderungen und Verbesserungen ohne Patches direkt vornehmen können. Seit vielen Jahren pflegen wir eine enge strategische Partnerschaft mit Microsoft, die sich nicht nur auf den Bereich Cloud beschränkt. Besonders im Bereich der Sprach-Services haben wir intensiv zusammengearbeitet. Das hat uns ermöglicht, die Services laufend zu optimieren, wie beispielsweise durch die Bereitstellung einer höheren Audioqualität (48kHz) in der Stimmausgabe. Darüber hinaus nutzen wir verschiedene Technologien und passen diese flexibel an die Bedürfnisse unserer Anwender an.

magix video deluxe 2025 plus premium

Echte Packshots gibt es nichtmehr - die Software wird nur noch online und somit digital vertrieben. Das erfordert ein inzwischen deutlich angepasstes Marketing, denn neue Kunden finden Software nicht mehr im Regal sondern nur noch im Internet.

Wenn KI-Leistungen nicht mehr direkt vom Programm ausgeführt werden, sondern auf externe Server übertragen werden, verursacht dies Kosten. Bei einer Abo-Version lässt sich das kalkulieren, aber wie löst man das bei Kaufversionen? Ist es gewährleistet, dass die aktuelle KI-Funktionalität auch noch Jahre nach dem Kauf einer Version zur Verfügung steht? Oder kann es passieren, dass solche Funktionen irgendwann deaktiviert oder gar kostenfrei erweitert werden?

Die Kosten für die Nutzung externer KI-Services sind bereits in unseren Kalkulationen für die Kaufversionen berücksichtigt. Die angebotenen Services sind im Rahmen typischer Anwendungsfälle voll nutzbar, sodass unsere Kunden die Funktionen ohne zusätzliche Kosten genießen können. Sollte ein Nutzer über den typischen Gebrauch hinaus weiteren Bedarf an diesen Services haben, werden wir in Kürze Gutscheine zum Erweitern einzelner Services zum Kauf anbieten. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass die KI-Funktionalität auch zukünftig zur Verfügung steht. Natürlich kann es im Laufe der Zeit zu Weiterentwicklungen und Änderungen kommen, aber wir sind bestrebt, einen grundlegenden Funktionsumfang auch langfristig zu gewährleisten.

M7 Text to Speech Auswahl

Bei unserem Test von Video Pro X waren noch mehr Stimmen bei der Speech-to-Text -Version vorhanden. Inzwischen hat man nochmal besser ausgewählt und Sitmmen die in deutscher Sprache nicht funktionieren sinnvoller weise aussortiert. Das zeigt aber auch, dass hier noch deutlich Entwicklungspotential ist.

Intel hat in die neuen Core Ultra-Prozessoren nun neben der CPU (Central Processing Unit) und GPU (Graphics Processing Unit) nun eine NPU (Neural Processing Unit) integriert. Gibt es Bemühungen neue KI-Funktionen zu integrieren, die auf diese NPU zugreifen und somit KI-Leistung wieder auf dem eigenen Rechner auszuführen?

Definitiv ja. Wir arbeiten derzeit sehr intensiv mit verschiedenen Hardware-Partnern daran, neue KI-Funktionen zu integrieren, die die NPU (Neural Processing Unit) der neuen Intel Core Ultra-Prozessoren nutzen. Dies betrifft sowohl bestehende KI-Funktionen, die lokal auf dem PC ausgeführt werden, als auch neu entwickelte Funktionen. Diese Integration ermöglicht es uns, die Rechenleistung direkt auf dem eigenen Rechner zu nutzen und so die Effizienz und Performance unserer Software weiter zu steigern. Nicht betroffen von dieser Änderung sind allerdings Cloud-Services wie die Sprach-Services, bei denen die Rechenleistung weiterhin aus der Cloud kommt.

M10 Stiluebertragung1

Auch in den aktuellen Versionen sind bereits Funktionen die Magix als KI-gestützt bezeichnet und die nicht in der Cloud ausgeführt werden.

Mit der Veröffentlichung der neuen Version ist die Entwicklung nicht beendet, sondern wird zwangsläufig kontinuierlich fortgeführt. Gibt es bereits eine Roadmap oder eine Wunschliste neuer Funktionen?

Ja, wir haben bereits eine umfangreiche Roadmap und eine Wunschliste für neue Funktionen. Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Feedback und den Wünschen unserer Kunden, die die Grundlage für unsere Weiterentwicklung bilden. Wir möchten die kreative KI weiter ausbauen und an KI-Effekten arbeiten, die bekannte Funktionen aus der Software übernehmen und erweitern. Zum Beispiel planen wir die Erweiterung des Sprachdienst-Workflows. Derzeit fehlt uns noch die Funktion zum Übersetzen von Titeln und das Übertragen der erzeugten Sprache-zu-Text-Ergebnisse in die Text-zu-Sprache-Funktion. Darüber hinaus forschen wir intensiv daran, den Workflow für unsere Kunden bei der Erstellung von Projekten zu verbessern. Dies umfasst das Vorbereiten von Projekten sowie das Sortieren von Rohmaterial. Mit der Unterstützung von KI eröffnen sich hier neue Möglichkeiten, die den Umgang mit Medien weitaus effizienter und intuitiver gestalten können.

Zu guter Letzt die Frage müssen wir die Frage stellen, wie der Stand im Verfahren der Insolvenz in Eigenverwaltung ist, denn viele unserer Leser sind offensichtlich verunsichert, ob und wie es bei Magix weitergeht. Mir gegenüber habt Ihr mehrfach betont, dass die Zukunft gesichert sei – kannst Du Euren Kunden einen kleinen Lichtblick geben?

Ja, die aktuelle Entwicklung des Unternehmens ist sehr positiv. Nach erfolgter Neuaufstellung wird Magix in Kürze das Verkaufsverfahren mit einem neuen, potenten Investor abschließen.

DIE INTERVIEW-PARTNER

Kay Dittfurth MagixDas Interview führten wir mit Kay Dittfurth, der bereits seit fast 8 Jahren bei Magix arbeitet. In den ersten Jahren war er Mitarbeiter im Support und hat somit die Videoschnittsoftware Video Deluxe von der Pike auf kennengelernt. Inzwischen ist er als Product Owner Video DIY für die gesamte Video-Deluxe-Serie inklusive Video Pro X verantwortlich und koordiniert deren Weiterentwicklung.

Joachim Sauer VIDEOAKTIV AutorJoachim Sauer prägt bereits seit über 25 Jahren die Inhalte von VIDEOAKTIV und ist seit 2005 Chefredakteur von VIDEOAKTIV.tv. Er hat in einer Videoproduktion Fotograf gelernt und ist zudem RF-Techniker. Neben der Chefredaktion von VIDEOAKTIV, liegt sein Schwerpunkt auf der Medienkonzeption und Kameraarbeit. Er ist Inhaber des MEDIENBUREAU und produziert mit seinem Team im Jahr deutlich über 100 Filme – in erster Linie für Werbung und Social Media Marketing.

 

Redaktion: Joachim Sauer, Bilder: Magix, MEDIENBUREAU

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