Camcorder-Ton-Tuning: externe Mikrofone an Canon-Camcordern
Externes Mikrofon am Canon Legria HF G40
Wer versuchen will, ohne Studium der kompletten Bedienungsanleitung (nur als Web-Download, siehe Seite 36) die Tonfunktionen zu nutzen, wird nicht allzu weit kommen: Je nach Betriebsmodus sind in den Menüs einzelne Funktionen „ausgegraut", also nicht aktivierbar: Manche gibt es nämlich nur im Automatik-, manche nur im Manuell-Modus, andere stehen nur für das interne Mikrofon zur Verfügung und nicht fürs externe.
Die dem Camcorder selbst beiliegende Kurzanleitung verliert zum Thema Ton oder gar Mikrofonnutzung kein Wort. Das Web-Manual ist also Pflicht, will man nicht im Blindflug arbeiten. Und nicht vergessen: Wird ein Mikrofon über die Miniklinkenbuchse angeschlossen, verschwindet ein Teil der anwählbaren Menüs oder Funktionen.
Für das Aufstecken der Mikrofone selbst ist der G40 optimal ausgestattet: Er besitzt sogar zwei Mikrofonschuhe – vorne einen standardmäßigen Blitzschuh, am Heck zusätzlich einen „Mini Advanced"-Schuh für das aktuelle Spezialzubehör von Canon.
Nur Equipment für den ganz alten Spezialschuh von Canon passt nicht. Mit dem exzellenten Stereo-Richtmikro DM-E 1 (Test in Heft 5/2016) docken wir allerdings ganz konventionell vorne an. Der Schuh selbst ist relativ frei zugänglich, das Kameragehäuse steigt nach hinten nur leicht an, so dass zumindest alle Mikrofone aus unserem Test-Pool ohne Probleme Halt fanden.
Wer ein Mikrofon angesteckt hat, muss als nächstes unbedingt im Menü überprüfen, ob die richtige Empfindlichkeit für die Toneingangsbuchse eingestellt ist, die bei Canon im Menü übrigens „Mic Terminal Input“ heißt, weil wir übersehen hatten, auf Seite 15 der Kurzanleitung zu lernen, dass serienmäßig Englisch als Menüsprache eingestellt ist, sich aber noch 26 weitere Sprachen für Menü- wie Bildschirmanzeigen auswählen lassen.
Die Ton-Funktionen sind aber auch in Englisch problemlos zu identifizieren, da viele der fraglichen Fachbegriffe ohnehin aus dieser Sprache stammen.
Zurück zur Empfindlichkeits-Einstellung: Das zuständige Untermenü findet sich im Obermenü mit dem Kamerasymbol, während sich zum Beispiel die Kopfhörerlautstärke zur Soundkontrolle nur im Schraubenschlüssel-Menü (Grundeinstellungen) bestimmen lässt. Ein gemeinsames Audio-Menü für alle Ton-Funktionen wäre sicherlich besser gewesen, andererseits verhindert die Trennung, dass man vermeintlich den Ton auszusteuern glaubt, wenn man tatsächlich nur die Kopfhörerlautstärke ändert.
Im Auswahl-Menü muss für Mikrofone die höhere Empfindlichkeit für „Microphone" ausgewählt sein, wird der Sound hingegen von einem hochpegeligen Mischpult eingespeist, ist „Line" zu wählen, sonst verzerrt der Eingang. Die Aussteuerung selbst erfolgt per Fingerdruck auf dem Touchdisplay, und zwar im „Mic-Level"-Menü, das sich über das zentrale „Func"-Menü finden lässt.






Klar: Ein direktes Level-Rad wäre hierfür praktischer, aber das bieten nur die beiden Profi-Ableger des G40, der XA30 und der XA35 oder solche Ton-Spezialisten wie Zooms Q4n und Q8. Es gilt auch hier: Der Amateur hat zwar fast alle Möglichkeiten der Profis, nur sind sie schwieriger oder umständlicher zu bedienen.
Internes Mikro bei Canon
Auch intern hat der Canon G40 beim Ton eine Menge zu bieten. Allerdings verwirren die verschiedenen Menü-Arten. Die mitgelieferte, gedruckte Kurzanleitung des G40 hilft dabei allerdings nicht weiter. Aber auf Seite 4 des PDF-Web-Handbuchs findet man den Punkt „Audioeinstellungen", der verrät: Über Druck auf „Func." lässt sich „Audioszene" aktivieren, eine Sammlung von Ton-Voreinstellungen für bestimmte Situationen wie Musik, Sprache oder auch „Wald und Vögel".
Aber nur fürs interne Mikro. Unter dem Preset „Benutzerdefiniert" bekommt man im „Func."-Modus die manuelle Aussteuerung. Im ersten von drei Reiter-Menüs (dem mit dem Kamera-Symbol) dagegen sieht der Filmer aktiv anwählbare und „ausgegraute" Funktionen – je nachdem, ob ein externes Mikro angeschlossen ist oder nur das interne aktiv ist.
Screen (1) zeigt das Erscheinungsbild, wenn nur das interne Mikrofon aktiv ist, weil kein Kabel im externen Audioanschluss steckt. In diesem Menü sieht man auch den „Microphone Attenuator", einen automatisch wirksamen oder zuschaltbaren Abschwächer. Hinter „Freq. Response" (2) verbergen sich Funktionen, die sich aufs Klangbild auswirken, wie der „Boost" (Verstärker) von tiefen, mittleren oder hohen Frequenzanteilen. Ähnliche Menüs fürs Klang-Tuning gibt es für den eingebauten Windschutz (3) oder die Einstellung der Richtcharakteristik (4).
FAZIT
Der Canon G40 ist ein nahezu idealer Ton-Camcorder: Einziges großes Manko ist die fehlende Plug-in-Stromversorgung, die seltsamerweise wiederum die meisten Canon-Foto kameras bieten. Übrigens: Durchaus praktisch ist der interne „Audio Mix", bei dem sich im Menü das interne Mikrosignal und externe Tonquellen zusammenmischen lassen.
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Die weiteren Workshops zur Serie sind:
1. Teil: externe Mikrofone an Sony-Cams 2. Teil: externe Mikrofone an Canon-Cams 3. Teil: externe Mikrofone an Panasonic-Cams
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